Bewertung
Diana Vickers

Songs From The Tainted Cherry Tree

Man weiß nicht erst seit den sensationellen Erfolgen von Girls Aloud, Alexandra Burke und Co., dass im Vereinigten Königreich ganz anders mit Castingshowteilnehmern umgegangen wird als in Deutschland. Mit Diana Vickers steht nun die nächste Newcomerin in den Startlöchern für den Durchbruch auf dem europäischen Festland.

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Kurios ist, dass Vickers in ihrer "The X-Factor"-Staffel sogar nur Vierte wurde. Und trotzdem hat sie es nach einem zusätzlichen Jahr Musical-Erfahrung zu einem Vertrag bei einem Majorlabel geschafft und nebenbei Platz Eins der Album- und Single-Charts für sich verbucht. Wie hat die 19-Jährige das geschafft? Das Rezept ist sehr einfach. Die sympathische Interpretin singt verspielte, clever geschriebene Popsongs und verleiht diesen mit ihrer doch sehr ungewöhnlichen Stimme das gewisse Etwas. Schon während der Castingshows 2008 bewies sie Geschmack und Talent, als sie Songs von Damien Rice, U2, Michael Jackson und Blondie völlig neu präsentierte.

Auf Vickers Debütalbum "Songs From The Tainted Cherry Tree" wurde kaum etwas dem Zufall überlassen. Zahlreiche renommierte Musiker und Produzenten durften sich an den Songs des Albums auslassen. Neben Nerina Pallot, Alexis Strum, Lightspeed Champion oder Patrick Wolf hat auch die erfolgreiche Newcomerin Ellie Goulding Papier und Stift für drei Songs zur Hand genommen. Dadurch klingt das Album sehr abwechslungsreich, hat aber dennoch einen sehr eigenständigen Sound. Diana Vickers hat beim Großteil der Songs mitgearbeitet.

Die große Hitsingle des Albums ist "Once". Die Nummer klingt alles andere als ausgelutscht und begeistert mit einem eingängigen und wirkungsvollen Refrain. An dieser Melodie kommt man in diesem Jahr kaum vorbei. Doch wer eventuell ein One Hit Wonder erwartet, liegt völlig falsch. "Songs From The Tainted Cherry Tree" enthält noch mehr solcher wundervollen Songperlen, wie die zweite Single "The Boy Who Murdered Love" oder die süße, von Ellie Goulding (aktuelles Album "Lights") mitkomponierte Ballade "Notice". Mein persönlicher Favorit ist "Jumping Into Rivers", das von der Sängerin einfach toll gesungen wird und das Album auf den Punkt bringt. In den meisten Songs, wie auch bei besagtem Stück, werden elektrische Sounds mit Folkelementen gemixt. Diana Vickers spannende Stimme passt hervorragend zu diesen modernen Popsongs. Und auch lyrisch klingt das nur selten platt. Ab und zu kommen die üblichen Teenager-Probleme in den Texten durch, aber in der Regel sind ihre Worte verspielt und gut gewählt.

Nicht alles auf dem Album ist überragend. Es gibt einige Songs die gehen schnell ins Ohr rein, aber verlassen dieses auch ebenso schnell wieder. Aber eine starke Ballade wie "Put It Back Together" lässt die wenigen Schwachstellen zügig vergessen. Hier ist viel Spielraum für Vickers Stimme. Ebenso günstig fallen ihre Vocals in schnellere Popnummern wie "You'll Never Get To Heaven". Im Grunde ist das Debüt der Britin ein toller Beginn für eine vielleicht lange Karriere. Bis auf die zwei bis drei Fülltracks kann sich das Album absolut hören lassen.

Fazit

Wer mit Ellie Goulding, La Roux (aktuelles Album "La Roux"), Marina & The Diamonds, Robyn und Sia (aktuelles Album "We Are Born") etwas anfangen kann, wird auch mit "Songs From The Tainted Cherry Tree" viel Spaß haben. Die ungewöhnliche Stimme der Protagonistin und die mal eingängigen Popsongs, mal langsam-folkigen Nummern, heben das Album klar über den Schnitt.

Anspieltipps

Once

Me And You

You'll Never Get to Heaven

Jumping Into Rivers

Artistpage

DianaVickers.de

Tracks

1.Once
2.Remake Me + You
3.The Boy Who Murdered Love
4.Four Leaf Clover
5.Put It Back Together
6.You'll Never Get to Heaven
7.Me & You
8.My Hip
9.N.U.M.B
10.Hit
11.Notice
12.Jumping Into Rivers
13.Chasing You

Christian Finck - myFanbase
09.08.2010

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