Open Space
Eine recht interessante, wenn auch seltsame Strategie hat sich die Münchner "Moonband" für ihr Banddasein und ihr Debüt ausgedacht: Die Mitglieder der "Moon Crew" nennen sich mit Nachnamen "Mondbasis", "Armstrong" oder "Houston", tragen auf ihrem Promo-Foto schräge Space-Outfits und schreiben zur Anregung Texte namens "What To Think of Before Entering a Spaceship".
So. Wenn man diese Sachen mal so annimmt, wie sie sind, dann erwartet man hier auf jeden Fall irgendeine abgefahrene, im wahrsten Sinne des Wortes "spacige" Form von Musik – nicht umsonst verdanken wir Bands wie etwa Hawkwind den Begriff "Space Rock". Auch einen ausgeflippten MGMT-Verschnitt könnte man sich an dieser Stelle erwarten; alles, was irgendwie ein so übertriebenes Konzept erfordert.
Dabei muss man die Beschreibung "songs we like to listen to while traveling through open space" vom persönlichen Standpunkt aus verstehen und die Rahmenbedingungen weglassen: Die Moonband möchte im Raumschiff nämlich am liebsten biederen, altmodischen Country-Folk-Pop hören und spielt diesen auch mit aller Inbrunst und allem, was dazu gehört: Also Banjo statt Synthesizer und Lap Steel statt Bordcomputer – Dinge, die man niemals im Besitz einer Person namens Eugen Mondbasis vermuten würde.
Lässt man den ganzen Quatsch aber mal beiseite, stellt sich schnell heraus, dass diese Musik absolut ernst zu nehmen ist – gerade weil die Moon Crew sich selbst auf keinen Podest stellt, sondern mit erfrischender Natürlichkeit unaufgeregte, sympathische Songs zum Besten gibt. Vorbilder wie Damien Rice oder Bonnie "Prince" Billy scheinen zwischen den Melodien durch, das Männlein-Weiblein-Prinzip mit zartem Zweigesang funktioniert auch hier prächtig und teilweise gänsehautverdächtig.
In Deutschland würde man die Moonband auf jeden Fall nicht ansiedeln, so selbstverständlich werden hier Americana-Elemente ("Tom Waits") und fröhliche Banjo-Melodien ("The Internist") eingestreut. Schunkelige Lagerfeuerromantik mit den passenden Textzeilen ("there's moonlight reflecting in your eyes" in "Top of a Tree") ist ebenso vertreten wie predigend-prägnante Singer/Songwriter-Nummern ("Days to Live") und versteckte, sehnsüchtige Hymnen wie "Boogeyman".
Wer bei all den einschmeichelnden, hübschen Melodien und Klängen das Bedürfnis verspürt, sich in einen Raumanzug zu schwingen und selbst zur Klampfe zu greifen, hat als Starthilfe im Booklet schon mal die dazugehörigen Griffe für die Moonsongs abgebildet – immerhin lautet dort die Aufforderung auch gleich: "Stop fumbling around with that crossword puzzle and learn how to play the guitar!"
Fazit
Hinter der ganzen Space-Show steckt eine talentierte, gar nicht abgehobene Band, die feinfühligen, angenehmen Country-Folk-Pop spielt. Ganz große, umwerfende Stücke findet man nicht darunter – um mal die Seele baumeln zu lassen, ist man hier aber garantiert an der richtigen Stelle.
Anspieltipps
Tom Waits
Top of a Tree
We Don't Care
Boogeyman
Right Before Your Eyes
Artistpage
Tracks
1. | Devil's Got A Piece of Us | |||
2. | Tom Waits | |||
3. | The Internist | |||
4. | Top of A Tree | |||
5. | Roll On Blues | |||
6. | In the Garden | |||
7. | We Don't Care | |||
8. | Days to Live | |||
9. | Cross the River | |||
10. | Boogeyman | |||
11. | Right Before Our Eyes | |||
12. | No Directions Home | |||
13. | The Hiker |
Stephanie Stummer - myFanbase
16.08.2010
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 12.08.2010Genre: Singer-Songwriter, Folk & Country
Jetzt bestellen
Album jetzt bei Amazon.de
bestellen
Aktuelle Kommentare
22.11.2024 21:56 von Chili_vanilli
Cruel Intentions: Cruel Intentions
Hat schon jemand reingeschaut? Bin akutell bei Folge 1... mehr
20.11.2024 15:18 von Catherine
Liebeskolumnen: Rory & Dean, Teil 3
Ich glaube, es wurde während des "Gilmore... mehr