Bullrider
Ein Jahr im Ausland bereichert das Leben. Man sammelt neue Eindrücke, lernt vielleicht eine völlig andere Lebensweise und entdeckt einen Musikstil für sich. Letzteres ist jedenfalls Meg Pfeiffer passiert, als sie ein Jahr in den USA verbrachte. Sie entdeckte ihre Liebe zum Country und will diese nun mit ihrem ersten Album "Bullrider" weiter verbreiten.
Es ist kein einfaches Unterfangen, einen Randgruppenmusikstil, wie Country es in Deutschland ist, unter die Massen zu bringen, wenn man es nicht auf die witzige Weise wie Stefan Raab mit Maschendrahtzaun sondern ernsthaft und nachhaltig bewerkstelligen will. Was man braucht, ist eine gute Medienstrategie und einen Anhaltspunkt für die breite Masse, um sich zumindest mal darauf einzulassen. Zumindest glauben das Meg Pfeiffer und Columbia. Auf VIVA kommt man nicht umher, die junge Dresdnerin zu Gesicht bekommen, wenn vor jedem Werbeblock ein etwa zwanzigsekündiger Ausschnitt aus ihren Songs angespielt wird. Dabei hört man vielleicht auch schon, was der Anhaltspunkt ist. Erfolgreiche Hits aus der letzten Zeit sollen es richten, Meg Pfeiffer weit nach oben in die Charts zu bringen. Mehr durch Zufall hatte sie vor über einem Jahr einfach mal probiert, Lady Gagas "Pokerface" umzusetzen. Es klang toll und wurde später als Demo eingeschickt. So schnell kann es mit dem Traum eines Plattenvertrages gehen.
Doch es wird nicht nur die erste Single sein, die einen Wiedererkennungseffekt bei den Hörern haben soll. Das gesamte Album ist quasi gespickt mit Top-Hits, nur eben im Country-Stil arrangiert. Das bringt definitiv mal wieder Abwechslung in die Radiostationen und ist auch sehr gefällig. Gerade die temporeichen Abschnitte sind sehr gefällig und animieren regelrecht zum Galoppieren durchs Wohnzimmer. Die Hits erscheinen in einem neuen Licht und machen so erneut Freude. Ob das jetzt unbedingt an Meg Pfeiffers Stimme liegt, muss jeder für sich entscheiden. Sie passt definitiv zum Genre, aber es fehlt auch an einer Besonderheit, die sie einprägsam machen könnte. Im Gegenteil verspielt sie an manchen Stellen (besonders bei den ruhigen Abschnitten) durch eine zu hauchige Interpretation Sympathien, was durch die Videoausschnitte eher sogar noch verstärkt wurde. Dabei ist die Balladen-Version von "I Kissed A Girl" wirklich schön, besonders wenn sie von temporeichen Nummern umgeben ist und so heraussticht. Überzeugen können auch "American Boy" und "4 Minutes", zumal sich eine absolut countrytaugliche, tiefe Männerstimme dazugesellt. Doch auch all die anderen Beiträge sind ohne Ausnahmen stilecht, kurzweilig und sehr gefällig, sodass man sich fast fragt, warum Country hierzulande kaum wahrgenommen wird. Meg Pfeiffer gelingt es mit ihrer vielseitigen Songauswahl auf jeden Fall, ihren Enthusiasmus und die Vorzüge des Genres zu verdeutlichen.
Was mir bei einem Debütalbum einer jungen Künstlerin, die schon seit ihrem achten Lebensjahr Musik als intensives Hobby betreibt, fehlt, sind mehrere eigene Beiträge, die über den Aufhänger bekannter Melodien hinaus zeigen, dass Meg Pfeiffer nicht nur mal eine Nische gefunden hat, die mit dem großen Konzern Columbia für zwei Singles und ein Album erfolgreich sein kann, sondern auch langfristig zu beachten ist, weil sie mehr kann als nur interpretieren. "Love Is Easy" ist ein guter Anfang, aber man kann ruhig mehr nach außen tragen, dass es sich dabei um einen selbtgeschriebenen Song handelt. Bei einem erfolgreichen Start bleibt dafür sicherlich auch mit einem weiteren Album noch Zeit, aber es hätte auch nicht geschadet, auf dem Album schon mehr eigene Songs hinzuzufügen.
Fazit
Country meets Pop – Meg Pfeiffer gelingt es, bekannte Melodien im Country-Stil zu untermalen und ein flottes Debütalbum hinzulegen, dem es nur an Eigenständigkeit fehlt. Für einen Hype wird es sicherlich nicht reichen, aber die deutschen Charts bekommen einen Farbklecks mehr in der Palette.
Anspieltipps
Love Is Easy
4 Minutes
Maneater
Artistpage
Tracks
1. | Poker Face | |||
2. | American Boy | |||
3. | Bodies | |||
4. | I Kissed A Girl | |||
5. | I Will Love You Monday (365) | |||
6. | Love Is Easy | |||
7. | 4 Minutes | |||
8. | Someone | |||
9. | Piece Of Me | |||
10. | Johnny Goes Bananas | |||
11. | Maneater | |||
12. | Use Somebody |
Emil Groth - myFanbase
17.08.2010
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 27.08.2010Genre: Folk & Country
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