Bewertung
Tarja

What Lies Beneath

"Whenever I wake up, I'm lost and always afraid. It's all a grand illusion, the dream you give it a life. Slowly time forgets me, I'm lonely – only dreaming. You can't take away from me what's Underneath. In my dreams, I Feel Immortal, I am not scared."

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Fünf Jahre nach dem Ausstieg bei Nightwish veröffentlicht die Sängerin Tarja Turunen nun ihr zweites Album "What Lies Beneath", nachdem sie bereits 2007 mit ihrem Debüt "My Winter Storm" auf Solopfaden wandelte. Die kürzlich erschienene, erste Singleauskopplung "I Feel Immortal" gab schon einen kleinen Vorgeschmack auf den neuen Long Player - und dieser erste Eindruck war durchaus hörenswert. Der Song ist eine auf Bombast ausgerichtete, aber dennoch gitarrenlastige Metalballade mit sehr gelungenen Crescendi, stimmlicher Vielfalt und durchaus großem Hit-Potential. Aber auch bei den anderen Songs bleibt Tarja wie gewohnt ihrem Metal-Opera-Stil treu und bietet einmal mehr das Facettenreichtum ihrer Stimme dar.

Der Opener "Anterrom of Death" ist ein vornehmlich düsterer Song mit eingängiger Melodie, bei dem sich Streicher und E-Gitarren abwechseln sowie einer bemerkenswerten dynamischen Steigerung von Strophe zu Refrain. "Until My Last Breath" wird hingegen von harten Gitarrenriffs und schnellen Drumparts dominiert und erschafft in Kombination mit Tarjas klassischer Stimme einen dichten, atmosphärischen Sound.

Ein deutliches Highlight folgt mit "In For a Kill". Ein epischer Song mit treibenden Riffs und abgehackten Streichereinspielungen im Staccato-Stil, vor deren Sound Tarja teils in sehr hoher Stimmlage brilliert. Danach folgt etwas überraschend die melancholische, verhältnismäßig langsame Ballade "Underneath", die stilistisch mit harmonischen Klaviereinlagen und rhythmischen Streichern glänzen kann. ‘‘Little Lies" stellt wiederum ein weiteres Highlight dar mit druckvollen Gitarrenriffs und einem einprägsamen Chorus der echtes Ohrwurmpotential hat.

Eher schwach fällt hingegen "Rivers of Lust" aus. Tarja konnte sich wohl einfach nicht von einem langsamen Operettenstück ohne Gitarreneinsatz abbringen lassen, um die volle Bandbreite ihrer klassisch ausgebildeten Stimme zu demonstrieren. Zwar ist ihre gesangliche Leistung beeindruckend, aber doch irgendwie etwas fehl am Platz zwischen den übrigen Songs. "Dark Star" entpuppt sich wiederum als düsteres, aggressives Duett mit dem Leadsänger von All That Remains, Philip Labonte.

Darauf folgen "Falling Awake" mit harten Riffs von Gastgitarrist Joe Satriani und ansprechender Melodie sowie das leider etwas langweilig und abgeschmackt klingende "The Archive of Lost Dreams". Das langsame, getragene "Crimson Deep" bringt das Album dann letztlich zu seinem würdigen Abschluss.

Insgesamt schaffen die klassische Stimmleistung unterlegt mit harten Gitarrenriffs und kombiniert mit breitem Orchestersound das dichte, dynamische Klangbild von "What Lies Beneath". Tarja hält sich jedoch damit zurück die hohen Stimmlagen – bis auf bei "Rivers of Lust" - allzu oft auszureizen, was vermutlich die Massenkompatibilität fördern wird.

Wer möchte kann sich auch live von "What Lies Beneath" überzeugen lassen, denn passenderweise wird Tarja als Support von Alice Cooper, dessen Song "Poison" sie auf ihrem letzten Album coverte, im November touren.

Fazit

"What Lies Beneath" ist ein gelungener Mix aus Metal und Klassik, der zuweilen auch an Filmmusik zu erinnern vermag. Diesmal jedoch mit deutlich mehr härterem Gitarreneinsatz im Gegensatz zu ihrem noch eher stark balladenlastigen, operettenhaften "My Winter Storm". Ein gelungenes, sehr solides Album, mit dem Tarja sich vielleicht endgültig als feste Größe im Metal-Genre etablieren könnte. Allerdings wird ihr wohl auch nach nunmehr zwei Soloalbem immer noch der ewig leidige Nightwish-Vergleich anhängen…

Anspieltipps

Underneath

I Feel Immortal

Little Lies

In For a Kill

Artistpage

TarjaTurunen.com

Tracks

1.Anteroom of Deathfeaturing Van Canto
2.Until My Last Breath
3.I Feel Immortal
4.In For a Kill
5.Underneath
6.Little Lies
7.Rivers of Lust
8.Dark Starfeaturing Phil Labonte
9.Falling Awakefeaturing Joe Satriani
10.The Archive of Lost Dreams
11.Crimson Deepfeaturing Will Calhoun

Ira Bosse - myFanbase
06.09.2010

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