Osterholz-Scharmbeck
kleinstadthelden sind ein Quartett aus Osterholz-Scharmbeck – und genauso heißt ihr zweites Werk, das knallig bunt vorliegt und ebenso explosiv klingt. Nicht immer, aber häufig.
Den Auftakt bietet das schnelle "Rennen". Worte reihen sich blitzschnell aneinander und klingen verdammt gut. "Rennen" wird gefolgt von einem genauso textlich ausgereiften "Tick Tack", das von einem monotonem Alltag handelt, unterlegt mit treibenden Gitarren und Drums. Erst mit "Nicht Nur" übertreiben sie es mit den großen Worten, den vielfältigen Stilen – und fallen über ihre eigenen Zungen.
"Indie Boys", der Song, der beim Bundesvision Songcontest von Stefan Raab für Bremen an den Start gehen soll, ist schmissig und rockt los, doch der Text bleibt auch nach mehrmaligen Hören zu simpel: Er reduziert die Indie Boys und Indie Girls auf deren szeneeigenen Stolz auf Platten besonderer Bands und wird so aussagelos – denn was soll daran nur Schlechtes sein? Und so isoliert sind wir nun wirklich nicht!
"Winter im Juli" erzählt eine Geschichte von – genau – Kälte im Sommer und einer Brieftaube. Die kleinstadthelden erzählen gerne irre Geschichten und es ist erstaunlich, wie wenig es stört. Dasselbe gilt für "Vögel", in dem doch tatsächlich eine abgelaufene Milch eine tragende Rolle spielt!
In "Blutsbrüder" wird wieder die Indianer-Metapher aus "Indie Boys" aufgegriffen, doch diesmal verkommt der Song nicht zum Klischee. Das Lied ist eine typische gitarrengeladene Ballade mit feinem Refrain.
Gitarrenpop, geschniegelt und gebügelt, liefert "Minilieb", der Text erschließt sich einem nicht wirklich und so bleibt der Song weitestgehend sinnfrei. Umso schöner ist dann "Mein Freund": "Gestern Abend hast du zu mir gesagt, dass du all die traurigen Lieder aufgenommen hast. Du kannst sie nicht mehr hören, sie störne dich beim Traurigsein."
"Spur" ist eine schnelle Nummer und es dreht sich um eine schöne Liebe, vom gemeinsamen Weglaufen und Sterben. Wunderbar. "Wofür? Egal!" hört sich zwar dem Titel nach punkig an, doch ist tatsächlich eine traurige Klavierballade. Hier offenbart sich, warum sich die kleinstadthelden selbst gerne als Emo bezeichnen ("Ich laufe um die Wette mit den Tränen").
Fazit
kleinstadthelden sind nicht Tocotronic, auch wenn sie es gerne wären. Ob sie es einmal werden, bleibt abzuwarten – die Ansätze für eine großartige, einzigartige Band sind da. Doch momentan, da gehen sie unter, zwischen Auletta, Madsen, Virgina Jetzt! und Konsorten. Schade.
Anspieltipps
Mein Freund
Spur
Wofür? Egal!
Artistpage
Tracks
1. | Rennen | |||
2. | Tick Tack | |||
3. | Indie Boys | |||
4. | Nicht Nur | |||
5. | Winter im Juli | |||
6. | Vögel | |||
7. | Blutsbrüder | |||
8. | Minilieb | |||
9. | Mein Freund | |||
10. | Geschichten von dir | |||
11. | Spur | |||
12. | Wofür? Egal! |
Simone Bauer - myFanbase
09.09.2010
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 10.09.2010Genre: Independent
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