Bewertung
Phil Collins

Going Back

Phil Collins hat zweimal Musik geschrieben. Nicht nur als Mitglied von Genesis sondern auch als Solokünstler hat er es soweit gebracht, dass man in den 80ern Phil Collins freie Wochenenden im Radio anberaumte. Aber das ist sicher nicht der Grund, warum er jetzt Motown-Songs covert...

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Das Cover – der junge Phil Collins am Schlagzeug. Sein Blick ist traurig, als wüsste er, dass er im Alter von 59 wohl vielleicht nie wieder Schlagzeug spielen kann, denn seine linke Hand lässt sich nicht mehr so bewegen wie früher, Probleme mit den Halswirbeln. Der junge Phil Collins ist frisch gekämmt. Über der Fotografie die stilistische Schrift "Phil Collins – Going Back". Ein Schriftzug, der uns von seinen alten Alben bekannt ist, Alben, auf denen er seine eigenen Songs singt. Songs, die swingen, doch immer genug Pop aufbringen, um nicht altmodisch zu klingen.

Nun, den Pop hat er abgestreift. Von Anfang an, dank des Songs "Girl (Why You Wanna Make Me Blue)", blinkt da das Wort "Retro" auf. Seine Stimme klingt zarter als jemals zuvor, da sind Bläser, da ist ein Schnippen. Phils Version des Klassikers ist mitreißend und authentisch und macht Lust auf den Rest der CD.

Selbst produziert hat er die Scheibe. Mit dabei: Die Funk Brothers. Und genau die machen den folgenden Song "(Love Is Like A) Heatwave" so tanzbar, dass sogar Phil ein wenig atemlos klingt.

"Uptight (Everything's Alright)" ist das erste Cover von Stevie Wonder auf dem Album. Klar kommt er an die Stimmgewalt des Urhebers nicht heran, doch Phil singt mit soviel Leidenschaft, dass es einem das Herz verkrampfen lässt und ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Song Nummero zwei, "Blame It On The Sun", ist ruhig, doch nicht minder herzzerreißend schön. Weiter Huldigungen für Wonder sind auf dem Album "Never Dreamed You'd Leave In Summer" (mit dem vorhergehenden meisterlichen "Papa Was A Rolling Stone" großartig platziert) und "Loving You Is Sweeter Than Ever".

"Some Of Your Lovin'" ist die erste Ballade und bewegt genauso wie all seine Balladen, ob es jetzt ein Cover ist oder nicht, ob es jetzt sein eigentlicher Stil ist oder nicht, ist einfach egal. Die bisher beste Stimmung kommt dann auf bei "Take Me in Your Arms (Rock Me a Little While)", bei dem die Frauenstimmen im Chor einen zum Mitwippen auffordern.

Das Feeling der 60er und 70er kommt auch in "Standin In The Shadows Of Love" besonders gut rüber. Und "Going Back", im Original von Gerry Goffins und Carole Kings, ernst und wahr eingesungen, ist ein wunderbarer Abschluss für ein wunderbares Album.

Fazit

"Going Back" ist eine Verneigung vor Phil Collins Idolen. Obwohl er experimentieren hätte können, blieb er diesen Musikern treu und schafft so für den Hörer einen über eine Stunde langen Ohrenschmaus.

Anspieltipps

Uptight (Everything's Alright)

Take Me in Your Arms (Rock Me a Little While)

Papa Was A Rolling Stone

Artistpage

PhilCollins.co.uk

Tracks

1.Girl (Why You Wanna Make Me Blue)
2.(Love Is Like A) Heatwave
3.Uptight (Everything's Alright)
4.Some Of Your Lovin'
5.In My Lonely Room
6.Take Me in Your Arms (Rock Me a Little While)
7.Blame It On The Sun
8.Papa Was A Roling Stone
9.Never Dreamed You'd Leave In Summer
10.Standing in the Shadows of Love
11.Do I Love You
12.Jimy Mack
13.Something About You
14.Love Is Here and Now You're Gone
15.Loving You Is Sweeter Than Ever
16.Going To A Go-Go
17.Talkin' About My Baby
18.Going Back

Simone Bauer - myFanbase
19.09.2010

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