Euphoria
Ei, ei, ei. Da hat uns Frauenschwarm Enrique Iglesias ja wieder was vorgelegt. Zugegeben, bisher mochte ich einige seiner Singles, aber auf Albumlänge gingen mir die machohaften Texte und extrem schmalzigen Lieder schon immer gegen den Strich. Daran ändert sich auch mit "Euphoria" nichts.
Für musikalisches Talent war der heißblütige Spanier noch nie bekannt. Unvergessen sind die Aufnahmen einer Performance (Rhythm Divine), bei der sein Mikro offen war. Dementsprechend überrascht es nicht, dass Iglesias' Vocals auf seinem neuen Output "Euphoria" so sehr mit Autotune verfremdet wurde, dass man von eine menschlichen Stimme kaum noch sprechen kann (Eifel 65 lassen grüßen). Das Gesangstalent hat er jedenfalls beim Vater liegen lassen. Dennoch schafft es der Sohnemann einen stattlichen Sommerhit abzuliefern. "I Like It" klingt zwar ein wenig nach Schlumpfhausenparty, kann aber mit der einfachen und leicht mitsingbaren Melodie mitreißen. Auf einer Party wäre mir der Song willkommen, auch wenn das Feature von Pitbull etwas unnötig ist, aber wohl für höhere Verkaufszahlen sorgen wird. Die tolle Zeit ist jedoch schon beim zweiten Track "One Day At A Time" vorbei. Bereits die ersten Sekunden, in denen man mit dem nervigen Akon allein gelassen wird, genügen um zu erahnen, dass dieser Song höchstens einmal im heimischen CD-Player erklingen wird. Der Track mit dem Reggae-Rhythmus versagt auf ganzer Linie. Bei der Kombo Akon/Iglesias stellen sich alle Nackenhaare bei mir auf.
Enriques musikalische Identitätslosigkeit wird auch durch die Ansammlung an Gastbeiträgen auf dem Album bestätigt. Kaum ein Stück bringt der Spanier ohne fremde Unterstützung zu Ende, das wäre auch wirklich zu langweilig. Aber selbst ein Song wie "Heartbeat", der von der bezaubernden Stimme von Nicole Scherzinger umhüllt wird, kann nicht funktionieren, wenn der Hauptprotagonist mit seiner Stimme einfach nicht viel hergeben kann. Dennoch gehört das Stück dank Scherzinger zu den besseren des Albums. Während der Sänger früher mit seinen Balladen wie „Hero“ oder „Addicted“ wirklich überzeugen konnte, ist auf "Euphoria" davon nichts mehr zu hören. Wie lange mögen die Produzenten mit Iglesias an "Why Not Me?" geschrieben haben? Fünf Minuten? So einfach und belanglos erklingt der Song jedenfalls aus den Boxen.
Nun kommt der spanische Part des Albums. "No Me Digas Que No" singt der Iglesias in seiner Heimatsprache und das funktioniert auch gleich besser. Die Melodik des Songs unterscheidet sich zwar kaum von einem herkömmlichen Schlager, aber mit dem nötigen und vorhandenen Urlaubs- und Latinflair kann man sich das schon mal geben. Erstaunlich ist, dass "Euphoria" von Lady-Gaga-Erfolgsproduzent Red One gemixt wurde. Aber seine Ideen hebt der gute Mann sich wahrscheinlich wieder für die ausgeflippte Blondine auf. Denn hier gibt es keine Meisterleistung von ihm zu hören. Aber solange nicht alles mit Beats zu gekleistert ist, kann das Album stellenweise ganz okay klingen. "Cuando Me Enamoro" ist ein schöner, romantischer Midtempo-Song, der aus "Euphoria" herausragt. Der Rest des Albums plätschert vor sich hin. Der Hörer hat mit "Everything's Gonna Be Alright" nur noch einen Albtraum durchzustehen. Iglesias Stimme versinkt regelrecht im Vocoder. Das klingt wirklich nur noch lächerlich.
Fazit
Die Erwartungen an "Euphoria" waren nicht sehr groß. Immerhin hat Enrique Iglesias das auch bestätigen können. Das Album hat zwei bis drei ganz schöne Songs, aber extrem viel Füllmaterial. Größter Schwachpunkt ist die Stimme des Sängers, die einfach nicht vorhanden ist. Unfassbar wie man so über 50 Mio. Platten verkaufen kann.
Anspieltipps
I Like It
Heartbeat
Cuando Me Enamoro
Artistpage
Tracks
1. | I Like It | featuring Pitbull | ||
2. | One Day at a Time | featuring Akon | ||
3. | Heartbeat | featuring Nicole Scherzinger | ||
4. | Dirty Dancer | featuring Usher | ||
5. | Why Not Me? | |||
6. | No Me Digas Que No | featuring Wisin & Yandel | ||
7. | Ayer | |||
8. | Cuando Me Enamoro | featuring Juan Luis Guerra | ||
9. | Dile Que | |||
10. | Tú y Yo | |||
11. | Heartbreaker | |||
12. | Coming Home | |||
13. | Everything's Gonna Be Alright | |||
14. | No Me Digas Que No |
Christian Finck - myFanbase
26.09.2010
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 27.08.2010Genre: Pop
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