Bewertung
Sharon Corr

Dream of You

Corr, das kommt einem doch irgendwie bekannt vor. Richtig. Es ist noch gar nicht so lange her, da sorgten vier Geschwister unter dem Bandnamen "The Corrs" für viel Furore. Nachdem es eine ganze Zeit ruhig geworden ist, wagt jetzt auch Sharon Corr den Schritt zur Solokünstlerin und bringt mit "Dream of You" ein eigenes Album heraus. Dabei sind ihre Wurzeln noch immer zu erkennen.

Foto: Copyright: Rhino Records/Warner Music Group
© Rhino Records/Warner Music Group

In der Familienband war Sharon Corr an der Violine und bei Unterstützung des Gesanges aktiv. Eben jene Qualitäten bringt sie auch in ihr Soloalbum ein, wodurch man schnell den Eindruck bekommt, dass sie mit dem Album nicht experimentiert sondern eher ihrem Drang nachkommt Musik zu machen. Die Ähnlichkeiten zu ihrer früheren Arbeit sind nicht abzustreiten, aber warum sollte sich Sharon Corr auch in die breite Masse der Popmusik werfen, wenn sie mit den Einflüssen aus der irischen Folklore bereits eine Sparte gefunden hat, um aufzufallen. Zudem hat sich in den letzten Jahren auch niemand aufgedrängt, die entstandene Lücke zu schließen. Also nimmt Sharon Corr ihre Geige wieder in die Hand und gibt sich langen, harmonischen Melodien hin, die ganz im Namen des Albumtitels eine beruhigende und verträumte Wirkung haben. Sanfte Klavier-, Gitarren- und Geigenklänge kombinieren sich mit der sauberen Singstimme zu einigen Balladen, die ein wohliges Gefühl in den ersten verregneten Herbsttagen vermitteln und durch die Farben und die Aufmachung des Booklets wunderbar unterstützt werden. Was dabei aber leider verloren geht, ist die Abwechslung in der ein oder anderen Minute und häufig bleibt auch die Suche nach der Besonderheit erfolglos.

Dabei fängt da Album viel versprechend an. "Our Wedding Day" ist schönes instrumentales Intro, in welchen Sharon Corr ihre Violinenqualitäten unter Beweis stellt. Leider wird dieser gute Auftakt sofort mit einem langweiligen Cover des Songs "Everybody's Got To Learn Sometime" zunichte gemacht. Der Song kann eigentlich nur eine ganz besondere Bedeutung für die Künstlerin haben, denn der Beitrag ist völlig unnötig, die Interpretation alles andere als besonders und bestenfalls negativ auffällig. Gerade im Kontrast zum nächsten Beitrag versteht man diesen zweiten Beitrag gar nicht. "It's Not A Dream" besticht nämlich nicht nur durch eine wunderbare Melodie. Es sind auch die Wechsel zwischen Klavier und Geige, die dieser Ballade ihren Stempel aufdrücken und zeigen, dass viel Potenzial in den eigenen Arbeiten liegt. "Mna Na H'eireann" ist dann der zweite instrumentale Beitrag, der den irischen Folkore-Einfluss bestens zur Geltung bringt und bei mir auf einfache Art Harmonie auslöst.

Mit diesem wohligen Gefühl geht man nun in das ruhige Duett "Buenos Aires", welches Sharon Corr mit Alex Ubago zum Besten gibt. Auch hier sind eine schöne Melodie und viel Gefühl in den Stimmen ausschlaggebend für die wohlige Atmosphäre, die der Intension durch den Albumtitel nahe kommt. Genauso geht es auch weiter, doch die Stimmung verläuft sich dann ein wenig und transformiert sich eher zu einem Anflug von Langeweile. "So long ago" ist einfach zu eintönig, als dass es wirklich gut sein könnte, und "Smalltown Boy" ist eine schön aber derart ruhige Interpretations des Originals, dass es zu schläfrig und in der lange andauernden Schleife am Ende gar nervig ist. Da ist man dann regelrecht dankbar über den flotteren Instrumentalbeitrag "Cooley's Reel".

Das letzte Drittel des Albums ist weiterhin mit Balladen gefüllt. "Butterflies" kann dank der schönen Klavierbegleitung überzeugen. Der Titelsong des Albums, der ungewohnt platziert wurde, ist eine schnellere Ballade und fällt immerhin durchs Tempo auf, denn sonst lässt sich musikalisch nichts finden, was den Songeinprägsam machen könnte. So ähnlich geht es einem dann auch mit den letzten beiden Songs. "Real World" und "Love Me Better" sind zwei weitere Balladen, die sich in den Stil des Albums einreihen, aber auch einfach keine Besonderheit mehr darstellen. Und so geht das Album ganz harmonisch aber unspektakulär vorbei. Es ist insgesamt eine runde Sache, aber das gewisse Etwas fehlt leider.

Fazit

Harmonisch, sanft, verträumt, aber an manchen Stellen dann doch eher zu sehr zum Schlafen anregend. Ganz so sollte der Titel "Dream Of You" sicherlich nicht gemeint sein. Für mehr ist es aber zu unauffälig und man kommt bei dem soliden Album nicht drumrum, immer wieder an das Wort "nett" zu denken. Das muss dann jeder für sich auslegen.

Anspieltipps

It's not a Dream

Buenos Aires

Cooley's Reel

Tracks

1.Our Wedding Day
2.Everybody's Got To Learn Sometime
3.It's Not A Dream
4.Mna Na H'eireann
5.Buenos Aires
6.So long ago
7.Smalltown Boy
8.Cooley's Reel
9.Butterflies
10.Dream Of You
11.Real World
12.Love Me Better

Emil Groth - myFanbase
29.09.2010

Diskussion zu dieser CD