At the End of the Day
"Nach "Oceana" (2006) und der Bossa-Nova-Hommage "Rio" (2008) stöbert er diesmal in der Bibliothek des Pop. Nach seinem Stil-Verstädnis setzt er eigene Kompositionen neben "Air“ von Johann Sebastian Bach und "Human" von The Killers. Eine virtuoser Vorstoß, den Brönner mit großer Selbstverständlichkeit meistert. Es ist seine Sicht auf die populäre Musik. Der Blickwinkel des weltweit anerkannten Jazz-Trompeters."
Jazz ist schon immer eine Kunst der Neuschaffung und Schöpfung schönen Lebensstils und Musik gewesen. Selten werden Künstler gefunden, die ihre eigenen Stücke der Weltöffentlichkeit zeigen, und wenn doch, finden sie kaum Beachtung. Auf Till Brönner trifft das auf jeden Fall nicht ganz zu, auch wenn er mit diesem Album sich an Kompositionen gewagt hat, die weit über seinem Verständnis liegen. Schließlich stecken wir keinen Rapper in ein Kostüm und lassen ihn eine Operette spielen, wobei das sicherlich eine sehr spannende Angelegenheit wäre.
Dieses Album ist aber Brönners Interpretation moderner und klassischer Musik, und damit ein Subjekt seiner Gedanken, an welcher nicht viele Menschen gefallen finden könnten. Er beginnt zwar im klassischen Stile des Jazz mit dem Song "And I Love Her", geht dann aber schnell über in seine Fusionen mit zeitgenössischer und allgegenwärtiger Musik über. Dabei möchte ich mich hier nicht weit aus dem Fenster lehnen, doch mit eben jenen ersten Lied findet auch der Höhepunkt dieses Albums statt. Die beiden hochgelobten Stücke "Human" und "Air" wirken eher wie schnell herunter geleierte Improvisationen im Tonstudio. Einerseits bietet The Killers' "Human" (aus "Day & Age") so wenig Eigenkreation, dass man sich schon fragt, warum ausgerechnet dieses Stück den Weg auf dieses Album geschafft hat. Andererseits ist Sebastian Bachs "Air" dermaßen zerstückelt worden, dass das Erkennen dieses wahrlich großartigen Klassikers einem nur schwer fällt. Was einem dann wiederum weniger schwer fällt, ist das schnelle Umschalten zu einem guten Stück. Schließlich gibt es davon nicht sonderlich viele.
Ein kleines Augenmerk auf die Highlights in Brönners neuem Album sollte auch gelegt werden. Neben dem schon angesprochenen "And I Love Her" finden wir auch das Stück "Summer Breeze", welches einen in eine sichtlich gute Stimmung verführt, und zugleich an einem traumhaft schönen Ort entführt, von dem wir nicht so schnell verschwinden möchten würden. Das ist aber leichter gesagt als getan. Ebenso ist es leichter sich etwas im Kopf vorzustellen, als es dann auch zu realisieren. Dieser Leitlinie sollte sich Brönner bei seinem nächsten Album deutlich mehr Zeit widmen.
Fazit
Dieses Album eines zwar begabten Trompeters und Sängers ist nett gemeint gewesen, aber in die Herzen und Gefühle der Menschen wird er nicht eintreten, geschweige denn sie beflügeln. Dafür wirkt das Ganze einfach zu lieblos und keinesfalls kreativ.
Abspieltipps
And I Love Her
Summer Breeze
I Wanna Be Around
Artistpage
Tracks
1. | And I Love Her | |||
2. | After You've Gone | |||
3. | Human | |||
4. | Through With Love | |||
5. | Summer Breeze | |||
6. | Said It All | |||
7. | Your Life | |||
8. | I'm Only Human | |||
9. | Space Oddity | |||
10. | If I Saw You Tomorrow | |||
11. | I Wanna Be Around | |||
12. | Everybody | |||
13. | Air |
Ignat Kress - myFanbase
16.10.2010
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 15.10.2010Genre: Jazz
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