Disintegration (Deluxe Edition)

"Disintegration" ist nicht nur das erfolgreichste Album der Briten, sondern auch ein wahrer Liebling der Kritiker. Das "Rolling Stone"-Magazin wählte die Scheibe beispielsweise in die Liste der 500 besten Alben aller Zeiten. Das Besondere am achten Studioalbum der Band um Sänger Robert Smith ist der düstere Grundtenor, der The Cure auf dem Weg der vorangegangenen Jahre etwas abhandengekommen war. Die Rückkehr zum Gothic-Rock war ein Gewinn für die ganze Popszene.

Kurioserweise hatte die Plattenfirma zunächst Bedenken über den möglichen kommerziellen Erfolg von "Disintegration". In der Tat hätte das Album ein Flop werden können. Der Sound ist schwermütig und ein nervliche Belastung, nicht unbedingt der Sound für das Radio. Doch das Album enthielt einige der größten Hits der Band und so waren alle negativen Einschätzungen unnötig.

Thematisch ist das Album sehr vielseitig, doch eines der Hauptmotive der Aufnahmen ist das Alter. Frontmann Robert Smith sollte im Jahr der Aufnahmen die Grenze von 30 Jahren überschreiten und er hatte enorme Angst davor, auch in Hinsicht auf The Cure. Er war der Meinung, dass die Band ihr Meisterwerk noch nicht geschrieben hatte, aber die größten Alben der Musikgeschichte gänzlich von jüngeren Bands geschrieben wurden. Es war also an der Zeit für Smith und The Cure, ihr Meisterstück zu fertigen. Glücklicherweise ist es der Band gelungen.

Der Einstieg des Albums beginnt mit einem schwermütigen Synthie-Teppich, begleitet von Glockenspiel, tiefem Bass und der markanten The-Cure-Gitarre. Nach der Hälfte des Songs steigt Robert Smith mit tollen Vocals ins Gewand ein ("And it's all running out like it's the end of the world"). Genau darauf hatten die Fans gewartet. Eine Band die sich auf ihre Stärken besinnt. Ein starker Opener. Die folgende Singleauskopplung "Pictures of You" schließt im Grunde nahtlos an. Die Stimmung hellt nur unwesentlich auf und auch das musikalische Schema ähnelt dem vorherigen Song. "Closedown" baut dagegen wieder die Mauer aus Synthies, brummenden Bässen und den dunklen Vocals von Smith auf. Man fiebert förmlich mit dem emotionalen und verängstigten Sänger der Band mit. Seine Stimme passt perfekt zum Sound. "Lovesong" erhöht dann erstmals das bisher monotone Tempo des Albums. Das Stück ist etwas einfacher gehalten und konnte so zu einer radiotauglichen Hitsingle werden.

Der bekannteste Song des Album, der auch heute noch häufig gespielt wird, ist "Lullaby", mit dem markanten Rhythmus, den düsteren Strophen und dem wunderbaren Video von damals, das wohl jeder noch in Erinnerung hat. Smith flüstert seine Worte förmlich, während sich im Vordergrund O'Donnell an den Keyboards und Thompson an der Gitarre ein tolles Duell liefern. Ebenso bekannt wurde der etwas schnellere, aber noch düstere Song "Fascination Street", dem aber auch die Discotauglichkeit nicht abhandengekommen ist. Richtig stark fährt "Prayers for Rain" auf. Die grandiosen Keyboardspuren lassen den Hörer wortwörtlich mit Gänsehaut zurück. Der helle Wahnsinn!

Im Folgenden offenbart sich die einzige Schwäche von "Disintegration". Das letzte Drittel des Albums ist einfach zu lang. Songs wie "The Same Deep Water as You" oder der Titeltrack ziehen sich mit je über 8 Minuten zu sehr in die Länge, ohne dafür die nötige Abwechslung innerhalb der Stücke zu liefern. Das bleibt aber auch der einzige Kritikpunkt an der ansonsten tadellosen Arbeit der Band.

Die Wiederveröffentlichung des Albums enthält zwei weitere satt gefüllte CDs. Die zweite Disk ist vordergründig mit Demos besetzt. Einige Songs die es nicht aufs Album geschafft haben, wie "Pirate Ships" (Wunderbar – Smith Solo) bekommt man ebenfalls mitgeliefert. Für Fans eine tolle Fundgrube, generell verpasst man jedoch keine Wundertaten, wenn man die zweite CD auslässt. CD Nummer drei bringt dann noch eine Liveshow der "Prayer"-Tour auf die heimische Anlage. Alle Songs des regulären Albums werden gespielt und die Atmosphäre im Wembley Stadion ist herrlich, wundervoll. Hier werden auch nicht so intensive Hörer ihre Freude haben.

Fazit

Für Fans ist eine Neuanschaffung eine absolute Pflicht, für Sammler ist die tolle Aufmachung im Digipack und tollen Booklett ebenfalls empfehlenswert. Wer The Cure bislang nur aus dem Radio kennt, kann bei "Disintegration" auch bedenkenlos zuschlagen, denn es ist vermutlich eines der besten Alben der 80er Jahre.

Anspieltipps

Plainsong

Fascination Street

Prayers for Rain

Lullaby

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TheCure.de

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