MTV Unplugged - Above and Beyond
"So what is it that you want me to
I can make it if it's good for you
So play me some from 1954
Before Rock 'n' Roll
Yeah, before Rock 'n' Roll
Before Rock 'n' Roll"
"Above and Beyond" ist eigentlich ein ganz treffender Albumtitel für die erste Unplugged-Platte von Mando Diao, schließlich sind die Jungs bekannt dafür, nicht gerade bescheiden aufzutreten und waren in den ersten Jahren wahre Überflieger.
Legten die fünf Schweden am Anfang ihrer Karriere oft noch ein überheblich wirkendes Cool-As-Fuck-Gehabe an den Tag, scheinen sie nach rund zehn Jahren im Business ein wenig bodenständiger geworden zu sein, auch wenn der Erfolg bei weitem nicht abgenommen hat. 2009 wurde für Mando Diao dank der massentauglichen Single "Dance with Somebody" das bislang erfolgreichste Jahr; das dazugehörige Album "Give Me Fire" katapultierte sich in Deutschland gleich auf Platz 1, in Schweden auf Platz 2.
Und nun also MTV Unplugged. Dass Mando Diao konzerttauglich sind, werden eingefleischte Fans der Band bereits wissen, sodass die Erwartungen für dieses Album wohl entsprechend hoch waren. Wenn Björn Dixgård dann mit seiner unvergleichlichen Stimme "Long Before Rock'n'Roll" aus dem 2006er-Album "Ode to Ochrasy" anstimmt, weiß man sofort, dass sich diese Erwartungen höchstwahrscheinlich erfüllen werden. Eine tolle Interpretation der ersten Mando-Diao-Single, die es in Schwedens Top 20 geschafft hat.
Es beginnt hier eine Reise quer durch die musikalischen Höhepunkte der Band: "Sheepdog", der erste Song des Debütalbums "Bring 'Em In", wird kurzerhand zu einer rhythmischen Relaxnummer umfunktioniert und entwickelt so eine völlig andere Atmosphäre als das rockige Original, das so großartig ist. Aber auch die ruhige Variante von "Sheepdog" funktioniert einwandfrei. Aus "Bring 'Em In" spielt die Band später noch "Mr. Moon", bei dem Dixgård sich stimmlich wahrlich verausgabt und eine ganz tolle Performance an den Tag legt. Auch aus dem Zweitalbum "Hurricane Bar" gibt die Band einige Klassiker zum Besten und hat mit "How We Walk", "All My Senses", "Down in the Past" und "God Knows" die perfekte Auswahl getroffen. Hier stellen die Jungs unter Beweis, dass ihre Songs auch ohne E-Gitarre ganz hervorragend klingen, so wird "All My Senses" fast schon als melancholische Ballade intepretiert, "Down in the Past" und "God Knows" hingegen behalten ihren rock'n'rolligen Charakter und beinhalten ein paar tolle Gitarren- und Klaviersoli.
Das vierte Album, "Never Seen the Light of Day", ist mit "If I Don't Live Today, Then I Might Be Here Tomorrow" vertreten, das konträr zur Originalversion ebenfalls ganz gemächlich daherkommt und von Streichern begleitet wird. Allerdings schleichen sich hier – und auch ab und an bei anderen Liedern – einige vokale Probleme ein. Auch wenn die zweistimmigen Textzeilen meist richtig gut klingen, so hört man gerade bei Gustaf Norén immer mal wieder Patzer heraus, wenn er den Ton nicht hundertprozentig trifft. Das Hörvergnügen schränkt dies aber nur gering ein; gerade bei "Gloria" zum Beispiel sind Norén und Dixgård wieder perfekt aufeinander abgestimmt.
Selbstverständlich ist aus "Give Me Fire" auch "Dance with Somebody" vertreten, das die Band ganz fabelhaft zu einem langsamen Lied umkomponiert hat, welches fast schon tragischen Charakter hat und damit wiederum eine ganz andere Wirkung entfaltet, als das tanzwütige Original. Für "High Heels" hingegen holt Dixgård dann "an icon of my generation" auf die Bühne, nämlich Juliette Lewis und – wie nicht anders zu erwarten – das rockt. Lewis klingt spannend, aufreizend und sexy, und ist der perfekte weibliche Stimmpartner für Norén. Auch Special Guest Ray Davies von den Kinks sorgt für wippende Füße, als er die Schweden bei "Victoria" unterstützt, ein zeitloses Gute-Laune-Lied.
Fazit
Der Querschnitt aus zehn Jahren Bandgeschichte ist Mando Diao fast perfekt gelungen. Sowohl Klassiker aus den ersten Alben sowie Hitsingles der aktuellen Platte sind dabei, mal neu arrangiert zu Balladen, mal Rock'n'Roll pur. Mando Diao liefert hier den handfesten CD-Beweis, dass sie definitiv zu einer der besten Bands der letzten Jahre gehören und auch unplugged gut klingen.
Anspieltipps
Sheepdog
Gloria
High Heels
Victoria
God Knows
Artistpage
Tracks
1. | Long Before Rock'n'Roll | |||
2. | Sheepdog | |||
3. | Losing My Mind | |||
4. | Gloria | |||
5. | All My Senses | |||
6. | Dance with Somebody | |||
7. | High Heels | featuring Juliette Lewis | ||
8. | Down in the Past | |||
9. | How We Walk | |||
10. | No More Tears | |||
11. | Mr. Moon | |||
12. | Hail Your Sunny Days | |||
13. | Victoria | featuring Ray Davies | ||
14. | If I Don't Live Today, Then I Might Be Here Tomorrow | |||
15. | God Knows |
Maria Gruber - myFanbase
22.11.2010
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 12.11.2010Genre: Rock, Pop, Independent, Garage, Alternativ, Akustik
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