Bewertung
Third Day

Move

Ein Cover, das ausschaut wie ein Kneipenschild in den Südstaaten der USA. Ein gutes Zeichen! Könnte es also wirklich sein…? Auch der Titel – "Move" – klingt verheißungsvoll. Sollte man wirklich hoffen? Sind Third Day endlich wieder zu ihren Wurzeln zurückgekehrt? Der Vermerk ihrer Heimatstadt – Atlanta, Georgia – könnte dies bedeuten. Es wäre ja fast zu schön um wahr zu sein… Also, Schluss mit den Überlegungen, CD in den Player und "Play". Was hört man da? Die in bester Bluegrass-Manier summenden Musiklegenden The Blind Boys of Alabama. Und dann? Nach 40 Sekunden setzen Gitarren und Schlagzeug ein und es ist klar: Es ist wirklich wahr!

Foto: Copyright: Essential Records/Gerth Medien
© Essential Records/Gerth Medien

Was man seit fünf Alben vermisste, ist wieder da. Was sich auf dem Vorgänger "Revelation" bereits andeutete, wird jetzt richtig ausgeführt. Die vier Männer klingen wieder wie auf ihren ersten Platten, rocken zu großen Refrains und schmetternden Gitarren ab, während immer wieder Anleihen aus Blues, Country und Gospel aufleuchten. Southern Rock nennt das der Fachmann.

Der Opener "Lift Up Your Face" ist da natürlich ein feuriges Paradebeispiel für das Mixen der Genres. Herausragend sind auch das raue "Make Your Move" mit einer bohrenden Bassline und einem energischem Beat, sowie das durch Mark Lees geschicktes Dobro-Spiel eingeleitete "Surrender", dessen akustisches Western-Feeling ab der Songmitte durch einen epischen Rock-Oper-Sound abgelöst wird und somit gleich zweimal aufhorchen lässt.

"Children of God", der Song zwischen diesen wunderbar rootsigen Titeln, ist eine typische Third-Day-Hymne, die etwas austauschbar klingen könnte, würde nach drei Minuten nicht ein Kinderchor einsetzen. Der wiederum macht das Stück natürlich noch protziger und damit leicht fehlplaziert zwischen all den groovenden Rocknummern. "Trust in Jesus", "Sound of Your Voice" und "What Have You Got to Lose" sind weitere Balladen, bei denen Mac Powell mit seiner warmen, rauchigen Stimme glänzen kann. Jene Lieder sind auch die, in denen die Gruppe am deutlichsten von ihrem Glauben an Gott und der Hoffnung, die dieser ihnen bringt, singen.

Zur flotteren Sorte gehören "Gone" und "Everywhere You Go", zwei Rocknummern, von denen erstere durch den Einsatz einer Harmonika und letztere durch ihren ansteckenden Rhythmus auffällt. "I'll Be Your Miracle" geht leicht in Richtung Country, während "Follow Me There" und "Don't Give Up Hope" auf ganz unterschiedliche Weise für den Gospel-Anteil des elften Studioalbums des Quartetts sorgen.

Fazit

Dass Third Day wieder bei sich angekommen sind, beweisen neben ein paar der besten Southern Rocksongs der Band ever vor allem knappe 50 Minuten Stilvielfalt, die mit einer länger nicht mehr da gewesenen Selbstsicherheit daherkommt, die ein rundes Album schafft. Dass da einige Titel schwächer als andere sind, fällt gar nicht so auf, verhindert aber "Move" als Meilenstein in der fast 20-jährigen Bandgeschichte anzusehen. Fans von Hootie & The Blowfish, Kid Rock und 3 Doors Down oder Leute, die den "O Brother, Where Art Thou?"-Soundtrack genauso mögen wie melodischen Rock, sollten den vierfachen Grammy-Gewinnern mal eine Chance geben.

Anspieltipps

Lift Up Your Face

Make Your Move

Surrender

Follow Me There

Artistpage

ThirdDay.com

Tracks

1.Lift Up Your Facefeaturing The Blind Boys of Alabama
2.Make Your Move
3.Children of God
4.Surrender
5.Trust in Jesus
6.Follow Me There
7.Gonefeaturing Bear Rinehart of Needtobreathe
8.What Have You Got To Lose?
9.Everywhere You Go
10.I'll Be Your Miracle
11.Sound Of Your Voicefeaturing Kerrie Roberts
12.Don't Give Up Hope

Micha S. - myFanbase
26.01.2011

Diskussion zu dieser CD