Everyone I Ever Met
Ein sehr ambitioniertes Debütalbum haben Spokes da vorgelegt: Scheinbar mühelos verknüpfen sie zarte Folkelemente mit wuchtigen Postrockpassagen und schaffen damit einen interessanten Sound.
Ihr Handwerk beherrschen die Nordengländer in der Tat ausgezeichnet, da kann man ihnen kaum was vorwerfen: Sie haben den leidenschaftlich leidenden Chorgesang inklusive "oohs-ohhhs" genauso drauf wie die elementaren Postrockgesetze. Angefangen beim Laut-Leise-Prinzip mit ein paar ordentlichen Stampfern bis zu den sich allmählich aufbauenden Songs, bei denen der Gesang erst im letzten Drittel einsetzt – ihre Hausaufgaben hat das Quintett auf jeden Fall gemacht.
Und weil diese sich steigernden Nummern sowieso immer die aufregendsten sind, haben sie mindestens drei nach diesem Prinzip aufgenommen. Ein Glück, dass sie auch Klavier und Violine gerne mal einen größeren Freiraum einräumen und sich die Songs durch diese unterschiedlich gesetzten Schwerpunkte deutlich voneinander abheben.
Die Instrumentalpassagen sind ohnehin ihre große Stärke – besonders das Titelstück "Everyone I Ever Met" ist toll inszeniert und wartet mit vielen Facetten auf, die es jedes Mal neu zu entdecken gibt. Mit seinen fast acht Minuten ist es nicht nur das längste Stück des Werkes, sondern auch das "postrockigste" und beste, weil vielschichtigste.
Auch die Tatsache, dass sich lauter langatmige, bedeutungsschwangere Nummern hintereinander nicht so gut machen, haben Spokes gleich beherzigt - darum gibt es auch die beiden zerbrechlichen, aufs Nötigste reduzierten Zweiminüter "Sun It Never Comes" und "Canon Grant", die für Auflockerung und Entspannung sorgen.
Für ein bisschen konstruiert und berechnend könnte man "Everyone I Ever Met" also durchaus halten; dies ist aber auch schon der einzige Kritikpunkt. Spätestens wenn man einen Song wie "Give It Up To The Night" öfter gehört hat, vergisst man solche Vorwürfe und lässt sich einfach von der Musik wegtragen. Man fühlt sich überhaupt recht schnell heimelig zwischen den geheimnisvollen Melodien und dem gemischtgeschlechtlichen Gesang, der schon des Öfteren mit Arcade Fire verglichen wurde und auf jeden Fall für eine gute Dynamik und manchmal sogar Gänsehaut sorgt.
Die kleine Distanz, die man hier und da noch ein wenig zu verspüren glaubt und die auf zu viel Kalkulation zurückzuführen sein könnte, dürfte bei einem Live-Auftritt verschwinden – zumindest kann ich mir gut vorstellen, dass die Band auf der Bühne komplett in ihrer Musik aufgeht.
Fazit
Was die Sparte Debütalben angeht, so hat uns 2011 schon was Feines vorgelegt – der Spagat zwischen Folk- und Postrock gelingt Spokes nicht nur, er überzeugt auch auf ganzer Linie. Wie übrigens auch das sehr gut zur Musik passende Albumcover, das überhaupt erst der Grund war, mich mit "Everyone I Ever Met" auseinanderzusetzen.
Anspieltipps
We Can Make It Out
Everyone I Ever Met
Give It Up To The Night
Torn Up In Raise
Artistpage
Tracks
1. | 3 4 5 | |||
2. | We Can Make It Out | |||
3. | Everyone I Ever Met | |||
4. | Sun It Never Comes | |||
5. | Give It Up to the Night | |||
6. | Peace Racket | |||
7. | Torn Up In Praise | |||
8. | Canon Grant | |||
9. | Happy Needs Colour | |||
10. | Forever the Bridge | |||
11. | When I Was a Daisy, When I Was a Tree |
Stephanie Stummer - myFanbase
08.02.2011
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 21.01.2011Genre: Folk & Country, Postrock
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