Retrologie

Big Gee sind eine deutsche Pop-Funk-Band, die sich um Frontmann Pasquale Aleardi, seines Zeichens auch Schauspieler, gruppiert. Der Name Big Gee lässt sich auf das Gründungsmitglied Greg Zimmermann zurückführen. Gegründet wurden sie 2003 und 2005 gewannen sie beim Deutschen Rock & Pop Preis jeweils in der Kategorie "Funk" und "Pop".

"Anti-Depressions Musik", so würden die drei Bandmitglieder ihr Album gern etikettieren. Und Recht haben sie. Die Kombination von Rhythmus, Melodie und Text ergibt eine Mischung, die jede schlechte Laune vertreibt. Denn mal abgesehen von den letzten zwei Titeln, ist dieses Album ziemlich up-beat. Ein Abbruch? Alles so Gute-Laune-mäßig und dann am Ende ein nachdenklich/trauriges Lied? Nicht wirklich. Wartet man nämlich eine gute halbe Stunde, kommt der Hidden Track, der in gewohnter Manier das Album zum Abschluss bringt.

Funk ist ja nun mal keine neue Musikrichtung, die Anfänge waren ca. in den 60ern, dementsprechend bleibt man dem Thema der "Retrologie" treu. Gut fängt das auch schon mit dem Opener, "Retro", an. Da wird eine richtige Nostalgie nach den "guten, alten Zeiten" erweckt. Wer hat sich nicht schon mal geärgert mit dem Negativfilm, naja heutzutage wohl eher dem USB-Stick, zum nächsten Drogeriemarkt laufen zu müssen, um die Urlaubsbilder in der Hand zu halten. Da war eine Polaroidkamera schon praktischer. Oder Vinyl. Die Nadel auf die Schallplatte zu legen, und bei richtig alten Platten, das Knistern und Rauschen zu hören, bevor die Musik losgehen kann hat einfach mehr Stil. Da haben die drei Herren schon recht.

Ansonsten drehen sich die Texte um das Übliche. Allerdings in einem etwas anderem Aspekt. Gewohnt ist man noch von recht jungen Musikern die Liebe als Thema, aber dadurch, dass Pasquale Aleardi, Greg Zimmermann und Marc Leymann nicht mehr zu den jüngsten der Branchen zählen (natürlich aber auch nicht zu den Mick Jaggers und Keith Richards dieser Welt) wird das Thema reifer aufbereitet.

Da kommt man aber auch schnell zum Knackpunkt: Es ist ein bisschen wie diese Treppenhüpfer-Spiral-Spielzeuge. Man will sie unbedingt haben, schwört, dass man immer damit spielen wird und dann, nachdem man eine Woche seinen Spaß damit hatte, landet es in der Ecke und ist schnell vergessen. Der Reiz, dass Album irgendwann wieder aus der Versenkung zu holen fehlt. Das Album ist gut gemacht, hinsichtlich der Eingängigkeit. Aber so schnell es drin ist im Kopf, ist es auch wieder draußen. Gewicht hat es nicht.

Eine letzte Bitte hätte ich allerdings dann doch noch: Mich hat es sehr gefreut, mal wieder deutsche Musik zu hören, da war "Why Did You Do It?" wirklich ein Fehlgriff, denn Herr Aleardi hört sich auf Deutsch sehr gut an und der Akzent stört im Englischen nur. Also das nächste Mal die Coverversionen weglassen.

Fazit

Für zwischendurch gut, wenn man den Funk ansich wirklich zu seinen Lieblingsgenres zählt, ansonsten kein Fehlkauf, aber leider schnell vergessen.

Anspieltipps

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