Bewertung
Ina Müller

Das wär dein Lied gewesen

"Jedes bisherige Album zeigt eine Lebensphase von mir. Bei der ersten Platte war ich noch in einer Beziehung, diesmal habe ich mich von meinen Erfahrungen als Single inspirieren lassen. Und da ist in drei Jahren einiges zusammengekommen, zum Glück."
- Ina Müller

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Ina Müller hat nicht nur großen Erfolg mit ihrer Late-Night-Show "Inas Nacht" im NDR, nein, sie ist außerdem noch eine erfolgreiche und beliebte Buchautorin und Sängerin. Für ihre letzten Alben, "Weiblich, ledig, 40" und "Liebe macht taub", erhielt sie sowohl die Goldene Schallplatte als auch Platin. Jetzt hat die sympathische Frohnatur ihr drittes hochdeutsches Album "Das wär dein Lied gewesen" veröffentlicht, welches 13 Songs über 13 Männer oder Frauen beinhaltet, die in Ina Müllers Leben eine legendäre Rolle spielen oder eben gespielt haben. Müller nimmt mit den neuen Songs nicht nur die Gesellschaft aufs Korn, sondern zu Genüge auch sich selbst. Sie hat ein abwechslungsreiches Album geschaffen, neben brillanten Balladen gibt es des Weiteren großartige Popsongs. Und damit erst gar nicht lange Weile aufkommt, dafür hat Ina dank ihrer sarkastische Anspielungen und ihrer Ironie in ihren Songs gesorgt. Da muss man sogar bei ihren gefühlvollen Balladen schmunzeln.

In ihren Balladen auf dem Album setzt sie sich mit Trennungen und den damit verbundenen Schmerz und dem Hinterfragen von Beziehungen auseinander, was gut in den melancholischen und verletzlichen Songs "Fast drüber weg", "Wenn du das erträgst", "Das wär dein Lied gewesen", "Fremdgehen" und "Gar nichts gepeilt" vermittelt wird. Müller geht nicht nur mit ihren Mitmenschen ins Gericht, sondern übt auch an sich selbst Kritik, was die Songs noch verletzlicher macht. Sie ist so ehrlich, dass es schon weh tut. Ina nimmt kein Blatt vor den Mund. Warum sollte sie das auch tun? Sie singt über Liebe, aber genauso gut widmet sie sich Themen wie überflüssigen Heiratsanträgen und wirkt dabei schon ein wenig verbissen und zickig, oder eben den alltäglichen Problemen, mit denen sich die Frauen auseinanderzusetzen haben. Und die zuletzt genannten Stücke sind dann auch unheimlich amüsant, weil sie sich selbst aufs Korn nimmt.

Während ihre Balladen hauptsächlich über Herzschmerz handeln, kann man ihre Popsongs "Die Nummer", "Paparazia", "Mit Mitte 20", "Brittpopp", "Handtaschen" und "Podkarsten" schon kritischer betrachten. Sie sind ordinär, bissig, sozialkritisch, und wie immer nimmt sie sich dabei auch selbst nicht so ernst. Begleitet von eingängigen und flüssigen Melodien "rechnet" sie auf ihre Weise mit den Printmedien ab oder geht kritisch über das Thema Liebe an Social Networking heran, welches sie auch kritisiert, wenn man genauer hinhört. Sie erzählt mit ihren Songs amüsante Anekdoten aus ihrem Leben und aus dem anderer. Ihre Texte sind und bleiben immer ehrlich, wenn auch manchmal fies, aber genauso sind sie widersprüchlich, provokant und selbstkritisch. Ina Müller gelingt dieser Spagat wie bereits auf ihren Alben "Weiblich, ledig, 40" und "Liebe macht taub".

Fazit

Ein wunderbares Album voller Wehmut, Poesie, Herzschmerz, aber auch voller Ironie. Ich bin mir sicher, mit dem dritten hochdeutschen Album kann Ina Müller an ihre vergangenen Erfolge anknüpfen, denn das Album muss man einfach lieben. Es ist in erster Linie die Ehrlichkeit, die ich an Ina Müllers Songs liebe und schätzen gelernt habe.

Anspieltipps

Fast drüber weg

Paparazia

Gar nichts gepeilt

Fremdgehen

Artistpage

InaMueller.de

Tracks

1.Das wär dein Lied gewesen
2.Die Nummer
3.Ja ich will
4.Fast drüber weg
5.Paparazia
6.Mit Mitte 20
7.Gleichberechtigung
8.Gar nichts gepeilt
9.Brittpopp
10.Handtaschen
11.Fremdgehen
12.Podkarsten
13.Wenn du das erträgst

Dana Greve - myFanbase
22.02.2011

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