Seasons of My Soul
Eigentlich hat man allmählich genug von jungen, talentierten Sängerinnen, denen man den großen Durchbruch voraussagt. Wie gut, dass Rumer bereits die 30 Lebensjahre überschritten hat und somit nicht jung und naiv klingt und erzählt, sondern mit Reife und einiger Weisheit ihre Songs vermittelt.
Rumer heißt eigentlich Sarah Joyce und wurde in Pakistan geboren, lebt aber schon seit langer Zeit aus familiären Gründen im Vereinigten Königreich. Das klingt doch schon mal interessant. Ebenso interessiert ist die britische Presse, die Rumer als atemberaubend, faszinierend und aufregend beschreibt. Ganz so aufregend ist das Debütalbum "Seasons of My Soul" dann doch nicht. Ich würde Rumer als stimmliche Mischung aus Duffy, Adele und Karen Carpenter (der übliche Rumer Vergleich) beschreiben. Und auch musikalische geht das Album in diese Richtung. Der Großteil der Songs hat ein sehr zartes und gemäßigtes Tempo und bietet harmonisch arrangierte Stücke, die Rumer mit ihrer sehr ansprechenden Stimme veredelt.
Der Opener "Am I Forgiven" ist im Vergleich sogar recht flockig, gar richtig poppig und vermittelt eine überzeugende Sommerabend-Vorstellung. Immer wieder werden die Vocals und gängigen Instrumente von punktuell eingesetzten Streichern und Bläsern untermalt. "Come to Me High" versucht es dann mit 60's-Vibe und tief angesetzter Stimme. Besonders aufregend ist das nicht, aber in passender Atmosphäre vermutlich sehr wirksam. Die erste Single "Slow" reißt mich dagegen wirklich nicht vom Hocker. Im Kontext des Albums funktioniert der Song zwar, ragt aber in keiner Weise heraus. Das mit mehrstimmigem Gesang überzeugende "Take Me As I Am" hat schon eine ganz andere Wirkungskraft. Der Song wirkt nicht so streng und gezwungen wie "Slow" und gehört mit Sicherheit zu den besten Stücken des Albums.
Die zweite Single "Aretha" ist eine nette Hommage. Hier und da vermutet man bei einigen Songs Joni Mitchell oder sogar Carole King zu hören. Rumers Stimme ist diesbezüglich wirklich variabel und das zeichnet auch das Album "Seasons of My Soul" aus. Ein besonders gelungenes Stück ist "Healer", das durch einfache Klänge vom Klavier und dem wieder tollen mehrstimmigen Gesangspassagen zu gefallen weiß. Aus meiner Sicht ist "Healer" sogar der beste Track des Albums. Auch das abschließende "Goodbye Girl" ist ein wunderbares Stück, das absolut in das Konzept und Muster des Albums passt.
Die Texte von Rumer sind in der Regel autobiographisch und in Zusammenhang mit der wunderbar produzierten Musik absolut stimmig. Man hat wirklich in jeglicher Hinsicht auf das Imitieren aktueller Trends und Effekte verzichtet und einfach das Konzept vom ersten bis zum letzten Song durchgezogen. Dabei hängen einige Lieder etwas durch, werden aber von den stärkeren Stücken mitgezogen.
Fazit
"Seasons of My Soul" ist ein gutes aber nicht überragendes Debüt von Rumer. Die warmen und emotionalen Songs sprechen für sich, bleiben aber auch über die volle Spiellänge in ihrem strengen Muster, aus dem nicht abgewichen wird. Ein Erfolg wird das Album in jedem Fall, auch wenn es längst nicht so aufregend und spannend ist, wie es uns die englische Presse verkaufen will. Dennoch verdient sich Rumer eine volle Kaufempfehlung!
Anspieltipps
Am I Forgiven
Take Me As I Am
Healer
Goodbye Girl
Hörprobe
Zur Hörprobe von Rumers "Seasons of My Soul" und dem Video zu "Slow"
Artistpage
Tracks
1. | Am I Forgiven? | |||
2. | Come to Me High | |||
3. | Slow | |||
4. | Take Me As I Am | |||
5. | Aretha | |||
6. | Saving Grace | |||
7. | Thankful | |||
8. | Healer | |||
9. | Blackbird | |||
10. | On My Way Home | |||
11. | Goodbye Girl |
Christian Finck - myFanbase
18.02.2011
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 25.02.2011Genre: Soul, Pop
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