Wartesaal
Sich niemals zu wiederholen, das ist Axel Bosses musikalisches Anliegen, dem er sich nun bereits zum vierten Mal stellt. "Wartesaal" heißt das neue Album des deutschen Singer-Songwriters, das er wie den erfolgreichen Vorgänger "Taxi" mit Produzent Jochen Naaf aufnahm, und es verspricht deutlich mehr Tiefgang, als der Titel erahnen lässt.
Es ist wahrlich keine kleine Herausforderung eine Platte zu toppen, von der aus sich Axel Bosse 2009 mit der selbsternannten Berlin-Hymne "3 Millionen" und der poetischen Ballade "Liebe ist leise" direkt in die Herzen seiner Fans gesungen hat. Tanzbarer Deutschrock, veredelt von Streichern und Bläsern, so soll das musikalische Ziel erreicht werden, für dessen Konzept die erste Single "Weit weg" exemplarisch steht. Eingängige Beats, die die Füße nicht stillstehen lassen und Melodien, die ihr Übriges dazu tun, hören wir auch in "Metropole" und "Du federst". Sogar Synthietönen kann man lauschen und es entsteht ein klangvoller, runder Sound, der Bosse gut steht, aber auch nicht neu erfunden ist.
Der authentische Charme des Wahlhamburgers wird erwartungsgemäß besonders durch eines übermittelt: Wunderschöne Texte, die mal poetisch wie in "Nach Haus", mal abgedreht wie in "Roboterbeine" anklingen. Manchmal braucht es einen zweiten oder dritten Hör-Anlauf, um die Worte in sich aufnehmen zu können, aber immer kommt letztlich das Gefühl auf, Bosse spricht dem Zuhörer aus der Seele, ohne dabei auf belanglose Allerweltsphrasen zurück zu greifen. Sprachliche Bilder reihen sich an zarte Weisheiten, die einem unter die Haut fahren, weil man sich auch schon mal ertappt fühlt.
Thematisch bewegt sich Aki Bosse dabei in bekanntem Terrain: Es geht um zwischenmenschliche Empfindungen, um Einsamkeit und um das Leben selbst. An mancher Stelle glaubt man zu hören, dass der Songwriter reifer geworden ist, wenn er vom "Nach Haus"-kommen erzählt, doch von seinem frisch-naiven Hoffnungsschimmer hat er nichts eingebüßt, wie "Die Regie" beweist. Es macht einfach Spaß, Bosses wohlgesetzten Worten zu lauschen oder sie mitzugrölen.
Fazit
Bosse hat keinen Plan B, doch das ist gut so, denn sein Plan A kommt nach wie vor sehr gut an. Das vierte Album überrascht nicht mit neuen Klängen, sondern überzeugt mit der alten Stärke, die in ausdrucksstarken Worten liegt und einmal mehr unter Beweis stellt, was deutsche Sprache bewirken kann.
Anspieltipps
Metropole
Die Regie
Yipi
Artistpages
Tracks
1. | Wartesaal | |||
2. | Weit weg | |||
3. | Metropole | |||
4. | Die Nacht | |||
5. | Nach Haus | |||
6. | Du federst | |||
7. | Wende der Zeit | |||
8. | Die Regie | |||
9. | Roboterbeine | |||
10. | Frankfurt Oder | featuring Anna Loos | ||
11. | Yipi | |||
12. | Nächsten Sommer |
Marie Funk - myFanbase
28.02.2011
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 25.02.2011Genre: Singer-Songwriter
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