The King's Speech (Original Soundtrack)

Nichtsdestotrotz: Komponist Alexandre Desplat ging am Abend der Verleihung mit einem BAFTA-Award nach Hause.

Das Vereinte Königreich hatte in den frühen 30 Jahren mit schweren Rückschlägen umzugehen. Nicht nur starb der König, George V, sondern sein ältester Sohn, David, gab den Thron als King Edward VIII auf, um eine Frau zu heiraten, die bürgerlich, zweimal geschieden und - am schlimmsten - Amerikanerin war. Eine Heirat wäre für König Edward VIII unmöglich gewesen und, vor die Wahl gestellt, entschied er sich für Wallis Simpson. Dies wiederum aber zwang seinen jüngeren Bruder Albert, von Familie und (unangemessener Weise) auch von Lionel Logue "Bertie" genannt, den Thron zu besteigen. In seinen Augen unmöglich, da der spätere König George VI seit Kindesalter an eine Sprachstörung litt, die ihn bei öffentlichen Anlässen oft, im wahrsten Sinne des Wortes, sprachlos ließ. "The King's Speech" erzählt die Geschichte der unkonventionellen Freundschaft zwischen Albert bzw. King George VI und Lionel Logue, einen australischen Sprachtherapeuthen mit ungewöhnlichen Methoden. Der Film war über Wochen Kassenschlager im Vereinten Königreich und auch international wurde ihm viel Beachtung geschenkt.

Alexandre Desplat hat in 2010 fünf große Projekte: "The Ghost Writer", ein Thriller, "The Special Relationship", ein politischer Film, "Tamara Drewe", eine Komödie, dann den Soundtrack zum ersten Teil des Finales von Harry Potter "Harry Potter and the Deathly Hollows Part 1" und am Ende des Jahres natürlich "The King’s Speech". Dass er sich nach den großen Herausforderungen dieser durchaus vom Publikum erwarteten und bekannten Filmen noch den musikalischen Feinheiten dieses Soundtracks widmen konnte, verdient alle Achtung.

Passend zum Film ist die Musik nur instrumental, es wurden keine Vocals hinzugefügt. Alexandre Desplat arbeitet viel mit Streichern und einem einzigen Klavier, das Akzente setzt. Das Genre ist so wie man sich die Musik vorstellt, die im Buckingham Palace gespielt wird: Klassisch. Es hat einfach Stil. Der dadurch erzeugten Authentizität wurde auch im Studio nachgeholfen. The EMI Archive Trust stellte dem Komponisten und seinem Orchester fünf Originalmikrophone zu Verfügung. Während der Aufnahme wurden also welche benutzt, durch die damals eben jene porträtieren Mitglieder der Royal Family schon gesprochen hatten. Auch wenn, und das sollte man noch hinzufügen, nur drei dieser Mikrophone im Endeffekt benutzen konnte.

Einfühlsam wäre für mich das erste Wort, das mir einfiele, um die Musik auf diesem Soundtrack zu beschreiben. Bei so etwas wäre es dann natürlich interessant, wie der Film auf einen wirken würde, wenn eben diese Komponente fehlen würde. Der Mensch identifiziert und fühlt sich nun mal in Musik ein, da sie ein Medium ist, mit der man seine Gefühle ausdrücken kann.

Desplat hat ein Klavierthema komponiert das an vielen Stellen des Soundtracks zwischen durch vorkommt und aufblitzt, das erste Mal aber in "The King's Speech" vorkommt. Das Klavier gibt dem Eleganten der Streicher einen kleinen Gegensatz, da die Melodie sehr locker und munter ist. Aus dem Rahmen fällt sie aber nicht.

Zuletzt muss man sagen, dass sich Alexandre Desplat nicht nur auf seine eigenen Künste verlassen hat, sondern auch drei Stücke von bekannten Komponisten in den Soundtrack eingefügt hat. Besonders auffällig ist da natürlich "Speaking Unto Nations" oder vielmehr der 2. Satz der 7. Symphonie von Beethoven. Der Auswahl ist perfekt getroffen, da sie die große Rede König Georges VI wunderbar untermalt.

Fazit

Der Soundtrack zu "The King's Speech" ist sehr gut komponiert und gespielt, allerdings sind die Stücke nur Ergänzungen zu visuellen Bildern, die alleine nicht immer funktionieren. Dickes Plus hingegen jedoch für die Benutzung des 2. Satzes der siebten Symphonie.

Anspieltipps

Speaking Unto Nation

The King's Speech

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Alexandre Desplat

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