Bewertung
William Fitzsimmons

Gold in the Shadow

William Fitzsimmons scheint nichts Menschliches fremd zu sein. Zwei Seiten hat sein Leben, die ebenso unterschiedlich sind wie einander ähnlich. Mit heilenden Kräften wirkt er nämlich nicht nur mit seinen Songs auf der Bühne, sondern auch im Alltag. Psychotherapeut war der Mann, bevor sein Leben zunehmend von Musik erfüllt wurde. Und die von seinem Leben.

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William Fitzsimmons ist keiner, der unnahbar ist. Er lässt nicht nur die eigenen Gefühle, sondern auch jene Menschen, die seine Konzerte besuchen, nah an sich heran. Seine sanfte Stimme plaudert charmant, beantwortet Fragen und stellt sie; Interaktion mit seinem Publikum gehört für den Amerikaner dazu. Er ermuntert seine Fans, mit ihm zwischen den Liedern in direkten Kontakt mit ihm zu treten. Mit wachem, schelmischen Blick und funkelnden Augen sitzt er vor ihnen auf einem Hocker, Neugier und Vertrauen erweckend. Und wenn sich sein Mund - umrahmt vom üppigen Rauschebart - nicht singenderweise öffnet, purzeln die Pointen aus ihm heraus. Konzert? Oder Comedy? Dieser Mann ist auch noch witzig!

Mit Humor kommt man bekanntermaßen besser durchs Leben. Und das hat über William Fitzsimmons nicht immer den Goldtopf voll Glück entleert. Trotzdem (oder gerade deshalb) lässt er seine Fans teilhaben. Macht kein Geheimnis aus seinem familiären Hintergrund, auch aus seinen privaten Problemen nicht. So kann jeder - zeitverzögert und doch hautnah - live dabei sein, wenn Will Fitz, wie er von seinen treuen Anhängern liebevoll genannt wird, sein schweres Herz ein bisschen leichter macht. Seine Songs muten an als eine Art Handmade-Therape, in der er das Ende der Liebe seiner Eltern verarbeitete. Und nicht zuletzt auch das womöglich ungleich intensivere seiner eigenen - zur langjährigen (mittlerweile Ex-)Ehefrau. Schmerzvolle Prozeduren, die noch immer Aufarbeitung fordern. Und so hörte Herr Fitzsimmons wohl nicht nur im Gespräch mit seinen Patienten das immer Gleiche: Auch in den Medien hört man immerzu von den verzwickten, vertrackten Familienverhältnissen, die der Amerikaner wohl aber mit etlichen Menschen auf der ganzen Welt teilt.

Aber nicht jeder Mensch schreibt drüber. Vielmehr finden sich andere wieder in den Songs, die dem dunkelbraunen Rauschebart in sanftem Ton entschwinden. Zehn Mal auf seinem neuen Album. "Gold in the Shadow", der Titel klingt hoffnungsfroh. Optimistisch. Das weinende Auge ist getrocknet, das lachende obsiegt? In der Tat, William Fitzsimmons' viertes Langspielwerk wirkt im direkten Vergleich zu seinen Vorgängern wie das Licht am Ende eines schier unendlich langen Tunnels. Und beinahe funky der leicht elektronische Einfluss, dem sich gegenwärtig viele Künstler annehmen, um sich abzuheben. Sei es vom bisherigen eigenen Schaffen oder dem anderer. "The Tide Pulls From the Moon" jedenfalls betritt zuerst die Bühne und tänzelt nahezu. Reicht "The Winter From Her Leaving" musikalisch beschwingt die Hand. Bittet gar zur impulsiven Fußtipperei. Was da los ist? War doch Fitzsimmons nie ein Tanzbär. Vielmehr hat der bärtige Barde, der im Ozean des Lebens treibend ständig auf der Suche scheint, endlich neues Land gesehen. Und gibt die frohe Kunde seines Fundes unverzüglich weiter an seine Fans. Hoffnung gibt es hier! Frohmut! Selbstverständlich auch Demut, Wehmut, Schwermut. Aber diesmal wirklich nur ein bisschen. Angekommen einerseits und dennoch geht's hier weiter. Neue Wege tun sich auf: "Leben hier entlang".

Fazit

Beinahe scheint es, William Fitzsimmons habe sich auf dem Weg zum neuen Ufer ein wenig freigeschwommen vom schweren Gewand, in das er seine Songs meist hüllte. Weniger düster, aber emotional und feinsinnig wie eh und je präsentiert sich der Sänger heute. 2011, "Gold in the Shadow" sei Dank, wagt er es, zu mancher frischen Farbe zu greifen. Sie dem einen oder anderen Lied anzuhalten. Des Williams neue Kleider, Trendfarbe Hoffnung. Sie steht ihm - nebst Holzfällerhemd, Bart und Gitarre - wirklich gut. Denn zu schwarz passt ja bekanntlich alles.

Anspieltipps

The Tide Pulls From the Moon

Psychasthenia

Let You Break (featuring Leigh Nash)

Wounded Head

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WilliamFitzsimmons.com

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Tracks

1.The Tide Pulls From the Moon
2.Beautiful Girl
3.The Winter From Her Leaving
4.Fade And Then Return
5.Psychasthenia
6.Bird of Winter Prey
7.Let You Breakfeaturing Leigh Nash
8.Wounded Head
9.Tied to Me
10.What Hold

Aljana Pellny - myFanbase
04.04.2011

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