Perfectionist
Mit 14 verließ sie die Schule, um in London ihren Traum zu verwirklichen. Was wie ein riesiger Fehler klingt, sollte für Natalia Kills den Weg ins Showbusiness ebnen. Ob vor der Kamera oder im Radio oder bei Filmsoundtracks – sie machte sich einen Namen und ging ihren Weg. Über MySpace veröffentlichte sie weitere Songs und fand schließlich eine Plattenfirma. In Deutschland ist sie inzwischen durch ihre Single "Mirrors" bekannt, die ProSieben mit der Werbung für die Model-WG bereits gut gepusht hat. Ihr erstes Album heißt "Perfectionist", was wohl direkt den hohen Anspruch der Künstlerin zum Ausdruck bringen soll.
Natalia Kills will mit ihrer Musik vor allem ihre Emotionen zum Ausdruck bringen und das macht sie mit direkten Texten und einer insgesamt düsteren Grundstimmung auf ihrem Album auch deutlich. Schon der Einstig ins Album ist etwas befremdlich, weil es sich um einen seltsamen 30-Sekunden-Text-Track handelt. Dann startet das Album aber sofort richtig durch und präsentiert einen peppigen Song mit "Wonderland", der sofort Lust macht, zu tanzen. Zwar ist die elektronisch unterstützte Stimme in der Regel nicht so nach meinem Geschmack, aber hier funktioniert es gut und ist auch konsequent. Mit einem harten Grundbeat geht es mit "Free" weiter und das Tanzbein will weiterhin mitschwingen. Wer mit dem nächsten Song etwas Ruhigeres erwartet, hat sich wohl verlesen, denn der nächste Song heißt nicht "Break Your Heart" sondern "Break You Hard", es geht also kraftvoll mit einem anderen Beat weiter, dem Song fehlt aber das besondere Etwas und zieht sich eher hin, denn mitzureißen. Mit starker Stimmenverzerrung geht es passend mit dem Song "Zombie" weiter. Der Song ist deutlich langsamer als die Vorgänger, das führt aber in erster Linie dazu, dass er eher träge wirkt und sicherlich ein guter Rausschmeißer kurz vor fünf in der Disco ist, wenn man eh schon in einem zombieähnlichen Zustand ist. Eher durchwachsen geht es dann auch mit "Love is a Suicide" weiter, der so vor sich hin läuft ohne wirklich wahrgenommen zu werden. Da kommt der in Deutschland wohl bekannteste Song "Mirrors" gerade recht, um wieder für Stimmung zu sorgen. Der Song schafft es irgendwie mit seinem Refrain zum Ohrwurm zu werden, was er sicherlich auch der prominenten Einbindung zu verdanken hat.
Etwas ruhiger aber in erster Linie sehr unspektakulär und fade geht es mit "Not In Love" weiter und man merkt, dass der Stil dann doch ein Problem mit sich bringt. Zu einer richtigen Ballade lässt sich Natalia Kills nicht hinreißen, wenn der Pep dann aber fehlt, landet man ganz schnell im Einheitsbrei. "Acid Annie" zeigt dann, dass es da aber doch noch was anderes gibt. Etwas rockiger, ohne offensiven Grundbeat und trotzdem sehr gefällig kommt es daher. Hier kommt die Melodie des Refrains einfach gut an. "Superfical" startet dann wie ein Song aus den 90ern, verwandelt sich dann aber sofort in einen modernen Disco-Song, der jetzt aber keine Besonderheiten hat. Insofern ist er an dieser Stelle im Album auch gut aufgehoben. "Broke" hat dann viele Ansätze zu einer guten Ballade und kommt sehr gefällig daher, auch wenn die Begleitung stilistisch sehr dominant bleibt. Es erinnert aber durchaus an Beyoncé.
Man nähert sich dem Ende des mit vierzehn Tracks/13 Songs gut gefüllten Albums und Natalia Kills wird noch ruhiger. Das ist inzwischen so unerwartet, dass "Heaven" direkt auffällt, etwas verwirrt, aber dann recht gefällig daher kommt. Der Song ist zwar nur deshalb einzigartig, weil der Rest des Albums davon abweicht, aber er zeigt, dass Natalia Kills durchaus Potenzial für mehr hat als ihre Tanzmusik. Trotzdem wirkt der Song musikalisch wie eine Mischung aus Jeanette Biedermann und Miley Cyrus. Am Ende des Albums müssen noch mal dynamisch die Stärken herausgearbeitet werden. Sowohl das schnelle "Nothing Lasts Forever" als auch das langsamere "If I Was God" haben einen dominanten harten Beat und man ist wieder in der Diskothek angekommen. Insofern ist das Album eine runde Sache geworden, das man sich auch gerne wieder anhört. Ob die Perfektionistin damit aber voll zufrieden ist?
Fazit
Die Stärken von Natalia Kills liegen eindeutig in den Songs, die man bestens zum Tanzen nutzen kann, auch wenn es da in der Breite ein paar Durchhänger gibt. Versuche in andere Richtungen sind teils gelungen teils unwesentlich, machen aber deutlich, dass Potenzial für mehr vorhanden ist.
Anspieltipps
Wonderland
Mirrors
Acid Annie
Artistpage
Tracks
1. | Perfection | |||
2. | Wonderland | |||
3. | Free | |||
4. | Break You Hard | |||
5. | Zombie | |||
6. | Love is a Suicide | |||
7. | Mirrors | |||
8. | Not In Love | |||
9. | Acid Annie | |||
10. | Superfical | |||
11. | Broke | |||
12. | Heaven | |||
13. | Nothing Lasts Forever | featuring Billy Kraven | ||
14. | If I Was God |
Emil Groth - myFanbase
29.03.2011
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 01.04.2011Genre: Pop, Elektro, Dance
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