Dance/Sleep
Im letzten Jahr noch hatte myFanbase ein Interview mit Cargo City geführt, während die Band dank ihrer Musikbeiträge zum Soundtrack von "Vincent will meer" erstmals größere nationale Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnte. Nun wollen die Frankfurter mit ihrem dritten Album "Dance/Sleep" überzeugen und betreten dabei musikalisch neue Pfade.
Generell ist die Experimentierfreudigkeit ja etwas Schönes. Gerade in der Musik geht es darum, waghalsiger zu sein, über seine Grenzen hinaus zu blicken und neue Klangwelten auszutesten. Das kann gut gehen und das kann in die Hose gehen. Bei Cargo Citys "Dance/Sleep" verweilt man nach dem ersten Anhören irgendwo mitten drin. Gefällt die Platte? Oder nicht? Was soll man da rausziehen aus diesen dramatischen, krachigen Akkorden, dem elektrolastigeren Sound und den Liedzeilen über Verlust und Liebe?
So dauert es seine Zeit, bis man mit dieser Platte zumindest etwas wärmer wird. Wer sanften Indie-Pop mit melancholischen Untertönen erwartet, der wird überrascht werden, denn viele Songs klingen aufwühlender, unerschrockener, übertrieben-epischer als man das bislang gewohnt war. Der titelgebende Song "Dance/Sleep" lässt einen aufgrund der deftigen Elektrobeats und im Moll versinkenden Akkorde zusammenzucken, und auch "Not Like Us" wühlt auf mit tiefen Orgelklängen und dazu irgendwie nicht ganz passenden Gitarrenkompositionen. "Let's Fail In Love" und "The Choir" sind ebenfalls sehr trübsinnig und wirken überdramatisch – erst der fünfte Song, "Julian", erinnert an alte Zeiten und verbindet rhythmischen Beat mit schönen Indie-Pop-Klängen.
Doch dann versinkt die Platte auch schon wieder in der Verdüsterung und es geht alles wieder stärker in Richtung dunklen Elektro, wobei sich die Songs nicht so sehr voneinander abheben. "Walk Over the Alps" klingt arg wie "Dance/Sleep" und "Smile At Me" erinnert in seinen Grundzügen an "Not Like Us". Wenn die Frankfurter dann jedoch wieder den Synthesizer abschalten und in ruhigere Gefilde vordringen, dann können sie durchaus überzeugen, und so ist "The Tale of the Careless Man" ein gelungener, vielschichtiger Song. Sobald sie jedoch wieder zu viel Elektronik einsetzen, funktionieren die Lieder einfach nicht mehr, und so klingt das Album mit "All That You Need" und "Life In Reverse" wenig stimmig aus.
Fazit
Vielleicht hätten sich Cargo City einfach nicht vom aktuellen Elektro-Trend mitschleifen lassen und sich lieber selbst treu bleiben sollen. Denn obwohl musikalische Experimente natürlich immer nötig sind, um sich weiterzuentwickeln, so sollte man den eigenen Stil dann doch nicht nicht ganz über Bord werfen bei dem Versuch, Neues zu wagen. "Dance/Sleep" wirkt unausgegoren und klingt zu synthetisch, als dass es sich wirklich ins Ohr spielen kann.
Anspieltipps
Julian
The Tale of the Careless Man
Artistpage
Tracks
1. | Dance/Sleep | |||
2. | Not Like Us | |||
3. | Let's Fail In Love | |||
4. | The Choir | |||
5. | Julian | |||
6. | Walk Over the Alps | |||
7. | Smile at Me | |||
8. | The Tale of the Careless Man | |||
9. | All That You Need | |||
10. | Life In Reverse |
Maria Gruber - myFanbase
15.04.2011
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 15.04.2011Genre: Independent, Elektro
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