Light After Dark
Clare Maguire stand auf der BBC-Liste "Sound of 2011", was im Vorfeld einer Veröffentlichung in der Regel ein sehr gutes Zeichen ist für hoffnungsvolle Newcomer und Nachwuchskünstler. Schon Ellie Goulding, La Roux und Jessie J fanden auf dieser alljährlichen Liste ihren Platz. Man darf gespannt sein, ob das Debütalbum der 23-Jährigen Maguire auch halten kann, was es verspricht.
Das Album beginnt mit einem langweiligen Intro und geht nahtlos in den ersten richtigen Song über. "The Shield and the Sword" startet recht poppig, vordergründig von Klavier, satten Drums und der ziemlich gewöhnungsbedürftigen Stimme Maguires getragen. Warum gewöhnungsbedürftig? Zum einen veranstaltet die junge Sängerin fast auf dem ganzen Album einen 100m-Lauf über die Tonleiter und zum anderen dürfte die eigenwillige Klangfarbe ihrer Stimme nicht jeden Geschmack treffen. Die erste Nummer selbst, ist ein gefälliger und recht eingängiger Track im Radioformat, der aber auch nicht den ganz großen Karren aus dem Stahl zieht. "The Last Dance" ist da schon weniger austauschbar, obwohl es ähnlich instrumentalisiert ist. Ein Kritiker der Website von Digital Spy verglich das Stück jüngst mit Songs aus der "Tango in the Night"-Phase von Fleetwood Mac und hat damit zumindest der Strophe betreffend Recht. Doch der Refrain vermiest diesen Eindruck etwas, denn Maguires Stimme klingt hier nach einem anstrengenden Mix aus Amy McDonald und Annie Lennox. Das konzentrierte Zuhören fällt sehr schwer.
"Freedom" klingt, gemäß dem Titel, etwas befreiter und angenehmer. Auch hier strapaziert die Künstlerin zwar viele Ohren, doch die schicke Melodik, sowie die emotionale Atmosphäre lassen darüber problemlos hinweg hören. "I Surrender" ist dann wieder klassischer Radio Pop, der vielleicht eine etwas reduziertere Produktion vertragen könnte. Nicht aufregend. "Bullet" ist eine reine Ballade, die stellenweise an Leona Lewis erinnert, wenn da nicht die anstrengende Stimme wäre. Weite Strecken des Albums muss die Künstlerin wohl mit einem Frosch im Hals eingesungen haben. Leider, denn beispielsweise mit der Stimme einer Adele würde dieser Song pausenlose Gänsehaut verursachen. Ich will damit auf keinen Fall sagen, dass Clare Maguire keine gute Gesangstechnik hat, nur leider ist ihre Stimme für Popmusik nicht wirklich gemacht.
Der bis dato einzige wirklich herausragende Song ist "Sweet Lie", in dem Maguire etwas losgelöster singt und nicht so penetrant wirkt. Dazu gesellt sich ein ansprechender Chorus und schicke Musik. Das kann sich wirklich hören lassen. "Break These Chains" zerstört diesen Eindruck jedoch rasch. Mit der Stimme einer 50-Jährigen ausgestattet, die sich irgendwo im Umkreis von Jennifer Rush mit etwas mehr Bass befindet, dürfte die Britin hier die nächsten Hörer vergrault haben. Wo es Adele schafft, auch ohne nackte Haut und Schönheits-OPs mit ihrer Stimme eine gewisse erotische Ausstrahlung zu vermitteln, misslingt das bei Clare Maguire auf ganzer Linie. Bei ihr wirkt es tendenziell abschreckend und der passende Chorsatz gegen Ende des Stücks hilft da auch nicht mehr weiter.
Auch der Rest des Albums schwirrt belanglos vor sich hin, wie der pseudo-epische Titeltrack "Light After Dark", der mit schmierigem Pathos versucht den Hörer zugreifen. Mission gescheitert! Auch die klassische Abschlussballade "This Is Not the End" gruselt viel mehr, als dass sie den Hörer bei der Tränendrüse packt.
Fazit
Das Album bewegt weder emotional noch musikalisch. Es ist schlichtweg langweilig und mit einer Ausnahme ("Sweet Lie") zu keiner Zeit aufregend. Gemessen am Umfang ihrer Stimme machen der Britin nur wenige andere Künstler etwas vor. Leider setzt sie ihr Talent in keiner Weise um. Die Songs sind ermüdend schwach und die Stimme penetrant. Der Radiohörer mag sich an einer Nummer pro Tag nicht stören, auf Albumlänge ist es jedoch kaum zu ertragen.
Anspieltipps
Freedom
Sweet Lie
Anspieltipps
Tracks
1. | Are You Ready? (Intro) | |||
2. | The Shield and the Sword | |||
3. | The Last Dance | |||
4. | Freedom | |||
5. | I Surrender | |||
6. | Bullet | |||
7. | Happiest Pretenders | |||
8. | Sweet Lie | |||
9. | Break These Chains | |||
10. | You're Electric | |||
11. | Ain't Nobody | |||
12. | Light After Dark | |||
13. | This Is Not the End |
Christian Finck - myFanbase
01.06.2011
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 27.05.2011Genre: Pop
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