Bewertung
Sixx:A.M.

This Is Gonna Hurt

Nikki Sixx ist einer der bekanntesten Bassisten der Welt. Er feierte riesige Erfolge mit seiner berühmt-berüchtigten Band Mötley Crüe. Er schrieb ein ergreifendes Buch über seine Drogenvergangenheit und vertonte diese mit seinem Side-Project "Sixx:A.M." vor nicht allzu langer Zeit. Absolut überraschend blieb es nicht bei dieser Zusammenarbeit. Stattdessen gibt es jetzt tatsächlich einen Nachfolger, des von den Kritikern gefeierten Rockwerks "The Heroin Diaries Soundtrack".

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In Europa tendiert der Erfolg von Sixx' Projekten gegen Null. Sowohl Mötley Crüe, immerhin eine der erfolgreichsten Rockbands der 80er in den Staaten, als auch seine zahlreichen Nebenprojekte gingen im Veröffentlichungsmarkt Europas regelmäßig unter. Doch davon lässt sich der sympathische Musiker nicht abringen. Wie schon auf dem Vorgänger wird der Songwriter und Bassist unterstützt von Sänger James Michael (produzierte u.a. schon Papa Roach, Mötley Crüe und Alanis Morissette) und Gitarrist DJ Ashba (Guns 'N Roses). Auch thematisch richtet sich das Zweitwerk, wie das Debüt, nach einem Schriftstück von Nikki Sixx. Dieses Mal handelt es sich um das zweite Buch des Ausnahmemusikers.

Das Album beginnt mit dem rockigen Titeltrack "This Is Gonna Hurt", das sehr treibend agiert und direkt zum Headbangen einlädt, ohne einen ganz großen Wurf darzustellen. Dieser lässt sich aber leicht in der ersten Singleauskopplung "Lies of the Beautiful People" finden. Auch hier bestimmen Gitarrenriffs, ein druckvoller Bass und die wunderbare und melodische Stimme von James Michael das Programm. Jedoch bietet der Song, im Gegensatz zum Opener, einen herrlich, hymnischen Refrain. Eine wahre Hymne des Stadionrocks. Zwar können Sixx' eigentliche Mannen von Mötley Crüe ebenso Hymnen am Fließband produzieren, doch musikalisch sind die Grenzen hier ganz anders abgesteckt. Während die Crüe sich zwischen Old-School-Hair-Metal und punkigem Rock bewegt, sind Sixx:A.M. eher im klassischen Radiorock beheimatet. Bestes Beispiel dafür, ist die Midtempo-Nummer "Are You With Me Now". Der großartige und sehr melodische Refrain wird umschlungen von Nickelback-Gitarren und auch Platz zum Mitklatschen und Mitsingen ist gegen Ende des Stücks gegeben. So wird es gemacht.

Etwas pompöser schlägt sich "Live Forever" mit Keyboardorchester und nicht ganz so einfachen Gesangsharmonien durch. Die Stimme von James Michael wird dabei nie überfordert. Das scheint auch schlicht unmöglich bei diesem Gesangsorgan. Eigentlich unfassbar, dass erst Nikki Sixx auf die Idee kam, diesen Mann vor das Mikrofon zu schleppen. "Sure Feels Right" kommt als entspannte Southern-Rock-Ballade genau zur richtigen Zeit, um dem Hörer etwas Erholung von den scheppernden Gitarrenriffs zu geben. Die Mischung aus Streichern, ruhigen Gitarren und der simplen, aber sehr emotionalen Gesangsmelodik geht voll auf. Auch "Deadlihood" fährt die ganz großen epischen Sounds auf. Der Song ist gut, ragt aber nicht heraus. "Smile" ist DIE Ballade des Albums. Hier kann sich James Michael am Mikrofon wieder perfekt präsentieren. Seine Stimme passt wirklich zu sämtlichen Songarten, egal ob es härter, schneller oder wie hier balladesk zur Sache geht. Einen gewissen Kitsch kann man dem Stück jedoch nicht absprechen. Viele Fans der Mötley Crüe dürften hier eher verschreckt weghören. Für das Radio ist die Ballade jedoch scheinbar perfekt.

"Help Is on the Way" geht dann etwas andere Wege und haut bereits im Opening einen klassischen Sing-A-Long-Part heraus, der melodisch sehr an Muse erinnert. Der Refrain lässt dann jegliche Komplexität links liegen und ist nur auf eines aus, den großen Refrain. Und das gelingt Sixx, Michael und Ashba auch problemlos. Was für ein Ohrwurm. "Oh My God" ist dann aber wirklich eine Spur zu schleimig. Die Thematik rund um New Orleans wird zwar im Text gut formuliert, aber der Pathos in der musikalischen Umsetzung lässt sich kaum aufhalten. Zuviel des Guten. Aber ein bis zwei Füllersongs sind ja zu verschmerzen. "Goodbye My Friends" scheint genau dort anzusetzen, mit einem Klaviersolo zu Beginn. Doch dann steigt das Gitarrenriff ein und der Song rockt mächtig los. Ein sehr schönes Stück, in dem alle Bandmitglieder ihre Stärken ausspielen dürfen. Den Abschluss macht eine reine Klavier/Streicher-Ballade ("Skin"), in der sich James Michael wieder richtig austoben darf. Tolle Melodie, tolle Stimme, was will man mehr?

Fazit

Nikki Sixx schafft es nun bereits seit Jahrzehnten simple, aber fantastische Rocksongs zu schreiben. Auch das zweite Album seines Nebenprojekts Sixx:A.M. bildet da keine Ausnahme. Das Niveau erreicht dabei ungefähr das, des vier Jahre alten Debüts. Für Rock-Fans ein absolutes Muss!

Anspieltipps

Lies of the Beautiful People

Sure Feels Right

Are You With Me Now

Help Is on the Way

Goodbye My Friends

Artistpage

SixxAMMusic.com

Tracks

1.This Is Gonna Hurt
2.Lies of the Beautiful People
3.Are You With Me
4.Live Forever
5.Sure Feels Right
6.Deadlihood
7.Smile
8.Help Is on the Way
9.Oh My God
10.Goodbye My Friends
11.Skin

Christian Finck - myFanbase
07.06.2011

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