Dirty Work
All Time Low sind längst keine Unbekannten mehr. Mit regelmäßig ausverkauften Shows in Deutschland sind die vier Jungs aus Baltimore, Maryland, schnell zu den weltweiten Überfliegern der Pop-Punk-Szene geworden. Mit "Dirty Work" legen sie ihr viertes Studioalbum vor.
Den Auftakt macht ein perfekter Sommer-Strandparty-Song namens "Do You Want Me (Dead?)", der am Anfang wie ein Aufeinanderprallen von The Who und Katy Perry klingt. Letztere wird im Übrigen im Videoclip zur ersten Single "I Feel Like Dancin'" ordentlich veralbert – denn das können All Time Low immer noch am besten. Hier ein witziger Spruch, dort eine krasse Aktion, das wirkt sich dann auch auf die Lyrics aus, wie gleich bei der ersten Singleauskopplung: "Now I know how Ke$ha must be feelin'!"
"Forget About It" ist ein typischer Pop-Punk-Song aus der Schmiede All Time Low, der sich aus der Mittelmäßigkeit durch einen witzigen Dialogfetzen zum Höhepunkt des Songs hin retten kann. Das darauffolgende "Guts" wird stetig langsamer und besonnener. Trotz balladeskem Refrain wird das Tempo jedoch nie gänzlich weggenommen – ein Hauptproblem einiger Songs auf diesem Album. Hier konnten sich die Mittzwanziger nicht so richtig entscheiden. Auch "Return the Favor" und "My Only One" sind unstrukturiert, mal schnell, mal langsam. "Return the Favor" klingt dann sogar mit einem Klavier am Ende aus! Das generelle Problem liegt hier sicherlich in der Länge des Albums – All Time Low hatten genügend Zeit, sich zu verfransen.
Ein ganz schlimmer Song ist "Just the Way I'm Not" geworden. Dieser erinnert viel zu stark an Simple Plan, die ebenfalls dieser Tage ein neues Album vorlegen und versuchen, aus ihrer Skate-Punk-Attitüde herauszuwachsen. Dass man das mit "Ohoh-woho" nicht schaffen kann, dürfte den vier cleveren Musikern aus Baltimore eigentlich klar sein. Gott sei Dank ist das Lied dann auch durchgemischt mit altem All-Time-Low-Style und durch die gelungene Zeile "When it's broke it's perfect" verkommt es nicht ganz zu einem Desaster.
"Time Bomb" ist zweimal vertreten, einmal am Ende des Albums akustisch, einmal in der richtigen, rockigen Version. Dieser Song ist absolut mitreißend. Ebenso glorreich kommt "Heroes" daher, eine Gangart härter und besser als einiges auf dieser Platte. "Under a Paper Moon" erinnert an 30 Seconds to Mars, was aber durchaus positiv zu bewerten ist. "No Idea" wiederum weist starke Ähnlichkeiten zu den Kumpels von The Cab auf und ist ein klarer Song, der einem Musikfan große Freude bereiten kann.
Bei "A Daydream Away" hat man dann endlich Zeit, sich das gelungene Albumartwork und Booklet anzugucken. Der Song selbst ist nämlich sehr ruhig, verträumt und relaxt. Leider hat man ständig das Gefühl, gleich würde eine schnelle E-Gitarre die traumhafte Akustik übertönen. Die klare Linie ist wunderschön, doch die Angst vor dem Chaos mag nicht weggehen. Auch mit "Get Down on Your Knees and Tell Me You Love Me" übertreiben sie es nicht. Der Sound ist neu, aber nicht gewollt experimentell.
Leider fällt "That Girl" zu gewollt chillig aus und ist trotz guter Mitsingmöglichkeit absolut nichtssagend. Und wer etwas gegen einen Weihnachtssong bei einer Veröffentlichung im Juni hat, dem sei gesagt – "Merry Christmas, Kiss My Ass" ist ihre Hitsingle "Stella" gekreuzt mit Weihnachtsglöckchen. Leider aber auch ein wenig überflüssig.
Fazit
"I Feel Like Dancin'" hat erkennbare Radiosinglequalität und auch "Time Bomb" hat den gewissen It-Faktor. Dass das Album "Dirty Work" heißt, lässt aber schnell darauf schließen, dass es hart war, weitere perfekte Ohrwürmer zu generieren. Von 16 Songs fällt die Hälfte leider durch – dafür ist die andere Hälfte phänomenal mitreißend.
Anspieltipps
I Feel Like Dancin'
Time Bomb
Heroes
Artistpage
Tracks
1. | Do You Want Me (Dead?) | |||
2. | I Feel Like Dancin' | |||
3. | Forget About It | |||
4. | Guts | featuring Maja Ivarsson of The Sounds | ||
5. | Time Bomb | |||
6. | Just the Way I'm Not | |||
7. | Under a Paper Moon | |||
8. | Return the Favor | |||
9. | No Idea | |||
10. | A Daydream Away | |||
11. | That Girl | |||
12. | Heroes | |||
13. | Get Down on Your Knees and Tell Me You Love Me | |||
14. | My Only One | |||
15. | Merry Christmas, Kiss My Ass | |||
16. | Time Bomb (Acoustic) |
Simone Bauer - myFanbase
22.07.2011
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (US): 07.06.2011Veröffentlichungsdatum (DE): 22.07.2011
Genre: Rock
Jetzt bestellen
Album jetzt bei Amazon.de
bestellen
Aktuelle Kommentare
22.11.2024 21:56 von Chili_vanilli
Cruel Intentions: Cruel Intentions
Hat schon jemand reingeschaut? Bin akutell bei Folge 1... mehr
20.11.2024 15:18 von Catherine
Liebeskolumnen: Rory & Dean, Teil 3
Ich glaube, es wurde während des "Gilmore... mehr