Larry Crowne - Music From The Motion Picture

Der Soundtrack zu Tom Hanks' neuestem Film "Larry Crowne" ist so ein Fall, denn der beschwingte Mix aus Rocksongs irgendwo zwischen Folk und Heartland bietet jedem, der auch das Geringste für (Klassik-)Rock übrig hat, einen gelungen Soundtrack für den Sommer.

Gleich der erste Song, Electric Light Orchestras (ELO) Hit "Hold On Tight", ist ein straff nach vorne gehender, gute Laune Song, der den Artrockern zu Recht Chartplatzierungn in den Top 10 weltweit einbrachte und auch 30 Jahre nach seiner Veröffentlichung nichts von seiner Spritzigkeit verloren hat. ELO sind dann auch noch mit einem zweitem Lied vertreten: "Calling America" von ihrem 86er-Album "Ballance of Power". Ein sonniger und fröhlicher Song der perfekt in den Sommer passt, wenn man vom etwas düsteren Text über einen untreuen Liebhaber hinwegsieht.

Tom Petty bereichert den Soundtrack gar mit drei Songs: einem Soloausflug ("Runnin' Down a Dream") und zwei die er zusammen mit The Heartbreakers einspielte ("Listen to Her Heart" und "Walls (N°3)"). Allesamt dem gerecht werdend wofür Petty seit Jahrzehnten bekannt ist: Gekonnter und inspirierter Heartland Rock mit intelligenten Texten, feinen Arrangements und Pettys markantem Gesang. Immer wieder gut, ob Solo oder mit Band.

Mit dem dritten Lied offenbart sich dann leider bereits der erste Fehlgriff: "Something's Got Me Started" vom schwedisch/amerikanischem Rapper(!) Swingfly wirkt neben den ganzen Rocksongs arg deplatziert und ist auch qualitativ wenig ansprechend: billige Gitarren, nervige Percussion und grenzdebile Texte der Marke: "I do my thing-thing, swing-swing, no bling-bling Sound the alarm, Ring-a-ling-a-ding-a-ding-a-ding".

Der zweite – und glücklicherweise letzte – große Ausfall ist die abscheuliche Dance-Pop-Nummer "Obsession" von Sky Ferreira, die sich wie ein wilder Mix aus Ke$ha, Black Eyed Peas und 3Oh!3 anhört. Demnach wird der Hörer mit recycelten Elektrobeats, die selbst Cobra Starship peinlich wären und bis in die Unendlichkeit autogetuntem Gesang, gefoltert. Was genau Tom Hanks und Gary Goetzman dazu bewegte diese Lieder mit auf den ansonsten sehr guten Soundtrack zu packen, ist mir ein Rätsel.

Der Rest des Soundtracks ist ein qualitativ hochwertiger und ansprechender Mix aus Pop und Rock der mit dem "King of Motown" Smokey Robinson, The Honorary Sänger Jarrod Gorbel und Billy Squier einige der ganzen großen Musiker der letzten Jahrzehnte vereint.

Größte Überraschung für mich war allerdings Tyler Hiltons Beitrag "Faithful". Eine wirklich gelungene und unkitschige Folkrock-Nummer die sich ohne Probleme in die Hits der anderen Künstler einfügt und die ich Hilton so nicht zugetraut hätte. Das Lied macht jedenfalls Lust auf Hiltons nächstes Album.

Fazit

Wenn man über die beiden groben Ausrutscher hinwegsieht und sich nicht daran stört, dass sieben der dreizehn Songs mehr als ein Jahrzehnt auf dem Buckel haben, bekommt hier eine gelungene Mischung aus Pop und Rock geboten, sodass am Ende ein beschwingter Soundtrack für den Sommer bleibt. Wann immer dieser auch kommen mag...

Anspieltipps

Listen to Her Heart (Tom Petty)

Cruisin' (Smokey Robinson)

Faithful (Tyler Hilton)

Runnin' Down a Dream (Tom Petty)

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