Mutual Friends
Es klingt nach einer belanglosen Allerweltsgeschichte: Zwei eigenständige Musikerinnen begegnen sich zufällig bei einer Veranstaltung, schließen direkt Freundschaft und beschließen, von da an gemeinsam Musik zu machen. Dass das Ergebnis einer solchen Begegnung nicht belanglos sein muss, beweist das Debütalbum "Mutual Friends" des Pop-Duos BOY.
Die Chemie muss einfach gestimmt haben, als die Züricherin Valeska Steiner und die Hamburgerin Sonja Glass sich trafen. Das jedenfalls ist es, was ihre gemeinsame Musik ausmacht: Ganz viel Harmonie und eine unbeschwerte Leichtigkeit, wie man sie eigentlich nur mit einem eng vertrauten Menschen erleben kann. Obwohl sich die beiden erst seit wenigen Jahren kennen, glaubt man ihnen dennoch sofort, wenn sie das gemeinsame Album mit den Worten "This is the beginning of anything you want" eröffnen, eingebettet in einen wohlig-warmen Mix aus Piano- und Gitarrenakkorden. Die Instrumente haben die beiden Songwriter mit der Unterstützung des Produzenten Philipp Steinke (Asher Lane - "Neon Love") nahezu komplett selbst eingespielt.
Auch das untermalt die persönliche Note, die das Werk ohnehin durch seine Texte versprüht. So erzählt die Ballade "Drive Darling" beispielsweise von Valeskas Umzug aus der Schweiz nach Hamburg. Es reihen sich kleine Geschichten, die das Leben schreibt, aneinander und in vielen davon kann man sich wunderbar selbst wiederfinden - immer begleitet von Valeskas einzigartig sanfter, unaufgeregter Stimme, deren Klangfarbe trotzdem jede Menge Wiederkennungswert besitzt. Sie webt sich als roter Faden durch das Album, mutet manchmal fast jazzig an, wie in "Waltz for Pony", um sich dann wieder poptypischeren Tönen wie in "Oh Boy" hinzugeben. Manchmal vergisst man dabei leider, dass sich BOY ja als gleichgestelltes Duo verstehen, wo eine Hälfte ohne die andere nicht funktionieren würde. Richtig deutlich wird das aber eigentlich nur, wenn man die beiden auf der Bühne sieht: Dort steht die schüchterner wirkende Sonja mit ihrem Bass zwar auch oftmals im Hintergrund, doch die rückversichernden Blicke von Valeska zu ihrer Freundin und Musikpartnerin sprechen dann Bände.
Seit Anfang des Jahres touren BOY z.B. als Support Act von Bosse ("Wartesaal") und Philipp Poisel ("Bis nach Toulouse") durch die deutschen Hallen und spielen sich mitten in die Herzen der Deutschpop-Fans – auch wenn ihre Liedersprache eine andere ist. Inzwischen stehen sie bei Herbert Grönemeyers Plattenlabel Grönland Records unter Vertrag und erhielten somit die Möglichkeit, ihre Musikstücke prachtvoller auszustatten, als das mit der Akustik-LP der Fall war, die auf ihren Konzerten dennoch guten Absatz fand. Im Oktober starten die beiden jungen Frauen ihre erste eigenständige Tour durch kleinere Hallen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die bis auf wenige Ausnahmen bereits restlos ausverkauft sind.
Fazit
Ob die Schweizerin und die Deutsche ihre Begegnung selbst als schicksalshaft empfanden, ist nicht bekannt. Als Zuhörer kann man diesen Gedanken jedoch nie ganz verdrängen, da ihre gemeinsame Musik einfach wunderbar stimmig ist.
Anspieltipps:
Waitress
Drive Darling
Skin
Artistpage
Tracks
1. | This Is The Beginning | |||
2. | Waitress | |||
3. | Army | |||
4. | Little Numbers | |||
5. | Drive Darling | |||
6. | Railway | |||
7. | Waltz for Pony | |||
8. | Boris | |||
9. | Oh Boy | |||
10. | Skin | |||
11. | Silver Streets | |||
12. | July |
Marie Funk - myFanbase
02.10.2011
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 02.09.2011Genre: Singer-Songwriter, Pop
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