Bewertung
Pierces, The

You & I

Mit "You & I" veröffentlicht das aus Birmingham, Alabama stammende Geschwister-Duo "The Pierces" ihr nunmehr viertes Album und bietet dem Hörer darauf schönen, wenn auch etwas austauschbaren Folk-Pop/Rock.

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Der Umstand das Catherine und Allison Pierce als Kinder mit ihren Hippieeltern – der Vater war Gitarrist, die Mutter Malerin – durch die USA zogen, zu Hause unterrichtet wurden und der Musik von Joni Mitchell oder auch Simon & Garfunkel ausgesetzt waren, dürfte einiges zum Klang der Musik auf "You & I" beigetragen haben.

Mit Hilfe von Coldplay-Bassist Guy Berryman, der auf fast jedem Song an einem oder mehreren Instrumenten zu hören ist, haben die zwei Schwestern elf träumerische Folk-Songs aufgenommen, die immer wieder an Berrymans eigene Band Coldplay, Fleetwood Mac und stimmlich sehr stark an die Texaner von Eisley erinnern, dabei aber leider auch des Öfteren zu gewollt erscheinen. Zusammen mit Coldplay-Produzent Rik Simpson zeichnet sich Berryman überdies auch für die Produktion des Albums verantwortlich.

Der Einstand ins Album gelingt mit "You'll Be Mine" allerdings sehr gut, ist der Song doch eine nette, schnelle Pop-Nummer, die dank des zweistimmigen Harmoniegesangs ein sehr angenehmes 70er-Jahre-Feeling vermittelt und so auch "The Mamas & the Papas" gut zu Gesicht gestanden hätte.

Gefolgt wird der gelungene Einstieg vom eher ruhigen "It Will Not Be Forgotten" das folkigen Indie-Pop bietet, der zwar gefallen kann, aber aufgrund seiner stilistischen Nähe zu anderen Bands nicht unbedingt zu den besten Songs des Albums gehört.

Mit dem atmosphärisch sehr düsteren "Love You More" zeigen die beiden Schwestern dann erstmals ihr Talent: Eine einprägsame Melodie, wunderschöner, zweistimmiger Gesang und gelungene Instrumentalarbeit von Berryman sorgen für eine wohlige Gänsehaut.

Leider hält diese aber nicht lange: schon mit dem vierten Track "We Are Stars" begibt man sich wieder in seichtere Gefilde und das Lied klingt dabei zu allem Überfluss noch wie eine uninspirierte Kopie eines Songs, den man in viel besser auf jedem Eisley-Album finden könnte.

Es mag daran liegen, dass ich ein sehr großer Fan der Texaner Eisley bin, aber die Gemeinsamkeiten der beiden Bands, besonders was den Gesang an geht, sind mehr als frappierend und wenn man bedenkt das Berryman schon öfter mit den Texanern getourt hat, mag man nicht unbedingt an Zufall glauben.

Allerdings – und das muss man den Pierces lassen – verstehen sie es Popsongs zu schreiben, die haften bleiben, gleichwohl die Arrangements auf "You & I" bei Zeiten uninspiriert und teilweise sehr überfrachtet wirken und auch die Texte wohl keinen Preis für Kreativität gewinnen werden. In dem leisen, spärliche instrumentierten "The Good Samaritan" blitzt dann aber erneut das Talent der Schwestern auf und markiert gleichzeitig den Höhepunkt des Albums.

Fazit

Was unterm Strich bleibt ist ein schönes, wenn auch beizeiten etwas überfrachtetes und uninspiriertes Folk-Pop-Album, das bei Zeiten zu sehr an andere Bands erinnert und dem Talent der beiden Pierces nicht gerecht wird. Der Erfolg, den die beiden damit in Großbritannien bereits hatten – Goldene Schallplatte, 100.000+ verkaufte Alben –, sei ihnen aber gegönnt. Für Fans von Coldplay, Eisley und 70er-Jahre-Folk-Pop durchaus zu empfehlen.

Anspieltipps

It Will Not Be Forgotten

Love You More

The Good Samarita

You'll Be Mine

Artistpage

ThePiercesMusic.com

Tracks

1.You'll Be Mine
2.It Will Not Be Forgotten
3.Love You More
4.We are Stars
5.Glorious
6.The Good Samaritan
7.Kissing You Goodbye
8.Close My Eyes
9.Space & Time
10.Drag You Down
11.I Put Your Records On

Mark Jürgens - myFanbase
27.09.2011

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