Bewertung
Rifles, The

Freedom Run

"Sitting in the back room, stirring up the cauldron, find a feeling. There maybe wars, there maybe fights. Things I believed in, losing sight. Money exchanged for hate and greed. I’m just falling now, back to beginnings forever a feeling. Screaming with the sirens, seldom seen is silence. Check on your love. Check on your heart. Make it tick and make it start."

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Nach ihrer Akustik-Tour im Frühjahr und zwei Jahren Studioabstinenz bringen The Rifles jetzt ihr drittes Album "Freedom Run" auf den Markt. Allerdings sind von der Urbesetzung der Londoner Band nur noch die Gitarristen und Sänger Joel Stroker und Luke Crowther dabei, Schlagzeug und Bass wurden neu besetzt. Einen Vorgeschmack auf das neue Album gab bereits die erste Singleauskopplung "Tangled Up in Love": Ein eher ruhiger Song mit bemüht eingängigem Refrain – noch nicht wirklich aufregend und ein bisschen nach Gavin Rossdales "Love Remains the Same" klingend.

Eröffnet wird das Album mit dem Uptempo-Track "Dreamer", der durch den verstärkten Snare-Einsatz deutlich an Dynamik gewinnen kann. Das nachfolgende "Long Walk Back" besticht hingegen durch eine gradlinige Hookline und ein punktuell eingesetztes Piano-Motiv. "Sweetest Thing" verschwimmt wiederum leider in einem klebrig, süßen Einheitsbrei. Die einzige Besonderheit bei diesem Track ist, dass hier der britische Musiker und Komponist Paul Weller (u.a. The Jam, The Style Council) zur Gitarre greift.

Die deutlichen Einflüsse der 60er, insbesondere der Beatles, sind bei den folgenden Songs "Eveline" und "Love is a Key" nicht zu überhören. Aber gerade diese Tracks mit ihren melodischen Gesangsparts, dynamischer Rhythmik und cleanem Gitarrensound können den Hörer mitreißen und das Album vor dem Abrutschen in die Belanglosigkeit retten.

"Falling" beginnt zunächst vielversprechend mit einer ausgefeilten Strophe, nervt dann allerdings schnell im Refrain mit seinem repetitivem "And I just keep on falling, I just keep on falling…". Das einem überflüssigen Interlude nachfolgende, balladeske "Nothing Matters" kann ebenfalls trotz nettem Gitarren-Arrangement und eingängiger Keyboard-Line nicht überzeugen. Deutlich besser ist das schwungvolle "Coming Home" und auch das wenig optimistisch betitelte "I Get Low" entpuppt sich als fröhliche Midtempo-Nummer mit einer mitreißenden Melodie.

Ein wirkliches Albumhighlight ist hingegen der sehr abwechslungsreiche, knapp siebenminütige Song "Little Boy Blue (Human Needs)": Ein komplexer Track mit mehreren Tempo- und Melodiewechseln, schrammeligen Gitarren und einer treibenden Drumline – warum gab es davon nicht mehr zu hören? Zum Abschluss greifen die Rifles allerdings bei "Cry Baby" lieber tief in die Kiste mit dem melodramatischen Kitsch: "Why can't you be happy, just to be and why can't I be everything you need?".

Im Gesamteindruck sind damit die 13 Songs von "Freedom Run" bis auf wenige Ausnahmen kaum besser als Mittelmaß, sehr poplastig und teils auch austauschbar. Damit ist den Rifles mit ihrem dritten Album kaum der große Coup gelungen – schade eigentlich.

Fazit

Mit "Freedom Run" haben The Rifles ein sehr eingängiges, simpel strukturiertes und deutlich ruhigeres Album im Vergleich zu den Vorgängeralben "No Love Lost und "Great Escape" geschaffen. Dabei waren sie leider wenig risikofreudig und die teilweise doch sehr plakativen Lyrics tun beinahe schon weh. Ein bisschen mehr hätte man wohl von der bisher so kreativen Londoner Band erwarten können.

Anspieltipps

Love Is A Key

Little Boy Blue (Human Needs)

Eveline

Coming Home

Artistpage

TheRifles.net

Tracks

1.Dreamer
2.Long Walk Back
3.Sweetest Thing
4.Tangled Up in Love
5.Eveline
6.Love is a Key
7.Falling
8.(Interlude)
9.Nothing Matters
10.Coming Home
11.I Get Low
12.Little Boy Blue (Human Needs)
13.Cry Baby

Ira Bosse - myFanbase
08.10.2011

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