Get Well Soon
Manchmal sind es große persönliche Schicksalsschläge, die den Grundton für ein Album widerspiegeln. Im Fall von Sarabeth Tucek ist es der Tod ihres Vaters, der ihr Leben deutlich beeinflusst hatte. Nach ihrem ersten Album zog sie dann auch aus New York weg, um sich ganz sich selbst und ihren Gefühlen zu widmen. Herausgekommen ist dabei "Get Well Soon".
Schon mit dem ersten Beitrag wird deutlich, dass dieses Album sehr melancholisch und alles andere als fröhlich sein wird. Sarabeth Tucek lässt sich sanft von Gitarre begleiten und singt fast klagend aber ganz unaufgeregt. Das vermittelt sofort eine leicht schaurige Atmosphäre, die aber auch beeindruckend ist und auf eine gewisse Art und Weise mitreißend ist. Tucek bringt unglaublich intensiv ihre Emotionen und ihre persönliche Erfahrung in die Songs ein und kreiert dadurch eine Grundstimmung von Traurigkeit. Man kann sich jeden Song bestens im Hintergrund vorstellen, wenn in Film oder Serie gerade Trauriges passiert.
Sarabeth Tucek lässt sich hauptsächlich von Gitarre, Klavier und Schlagzeug begleiten, im Zentrum steht aber immer ihre Stimme, die mit tollen, emotionalen Texten herausragt und bewegt. Die von Traurigkeit durchzogenen Songs sind dabei allesamt sehr schön anzuhören, ohne große Effekthascherei unspektakulär und solide dargeboten. Es fehlt aber auch immer das letzte Quentschen um wirklich herauszuragen. Das mag bei traurigen Songs auch schwierig zu sein, weil man nicht das Ziel verfolgt, Ohrwürmer zu kreieren, aber man kennt ja viele Songs, bei denen es einem kalt den Rücken herunter läuft, weil die Harmonien so tief greifen. Es ist hier aber leider kein Song bei, den man so gar nicht mehr aus dem Kopf bekommt.
Vielleicht ist es auch die Konsequenz, mit der Sarabeth Tucek ihrem Stil treu bleibt, die einem ein bisschen die Kraft raubt. Denn auch dynamischere Songs, die kraftvoller mit Schlagzeug und Gitarre begleitet werden wie zum Beispiel "State I Am In" bestechen nicht gerade durch Hoffnung, sondern behalten irgendwie den tragischen Grundton bei. Selbst der Song mit dem hoffnungsvollen Titel "Rising" mutet sehr düster an. Das kann fast schon deprimierende Wirkungen haben, vor allem wenn man sich dabei das CD-Cover noch anschaut, das sinnbildlich für das Album besser nicht hätte gewählt werden können. Trotzdem ist das Album keine reine Tristesse. Die musikalische Umsetzung von den persönlichen Erfahrungen ist äußerst gelungen. Die Songs spiegeln Trauer und Kummer über den Tod des Vaters eindrucksvoll wider, ohne zu persönlich zu sein und womöglich Mitleid zu kreieren. Insofern kann das Album in schwierigen Momenten auch wieder sehr viel Kraft geben, weil man sich verstanden fühlt. Der Abschluss ist dann auch äußerst gelungen und ein tolles Ende des Albums, das den roten Faden über die gesamte CD wunderbar aufnimmt und das Gesamtwerk wie eine schön-traurige Geschichte beendet.
Fazit
"Get Well Soon" ist ein sehr persönliches und bedrückendes zweites Album, das durchaus zu überzeugen weiß, aber durch die Grundstimmung nicht jederzeit zu hören ist.
Anspieltipps
Smiling For No One
The Doctor
Get Well Soon
Artistpage
Tracks
1. | The Wound And The Bow | |||
2. | Wooden | |||
3. | A View | |||
4. | The Fireman | |||
5. | Smile For No One | |||
6. | Things Left Behind | |||
7. | State I Am In | |||
8. | At the Bar | |||
9. | Rising | |||
10. | The Doctor | |||
11. | Exit Ghost | |||
12. | Get Well Soon |
Emil Groth - myFanbase
18.10.2011
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 16.09.2011Genre: Singer-Songwriter
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