Bewertung
Maria Mena

Viktoria

Es ist bereits das fünfte Album der jungen Norwegerin, die sich regelmäßig mit ihren Songs Aufmerksamkeit verschafft und letztlich ein regelmäßiger Gast in den Charts ist. Das sollte ihr auch mit "Viktoria" wieder gelingen.

Foto: Copyright: Sony Music International/Columbia Records
© Sony Music International/Columbia Records

Was viele Menschen bisher nicht wussten, ist, dass Maria Mena im Alter von zehn Jahren den zweiten Namen Viktoria zu Ehren ihrer Urgroßmutter erhalten hat. Dieser Name, den sie selbst nie so richtig für sich beanspruchte, sollte für das Album aber der passende Titel sein, denn Maria Mena sieht sich seit ihrem letzten Album "Cause and Effect" inzwischen als ruhigeren Menschen an. Sie bezeichnet sich nun selbst als nachsichtiger und verständnisvoller. Ihr neues Ich stellt sie direkt im ersten Song, dem Titelsong, vor, in dem sie erzählt, wie sie den Namen fremd fand und nun in ihn hineingewachsen sei. Musikalisch hört man nicht unbedingt sofort eine Veränderung, da bleibt sie sich weitestgehend treu. Auf der inhaltlichen Ebene aber wird diese selbsterkannte Entwicklung deutlich, denn im Zentrum der Songs stehen Motive wie die Vergebung und das Verzeihen sowie die Gewissheit, dass sich alles zum Guten wenden wird.

Während "Homeless" noch eher verloren und einsam klagend daher kommt und von einer schönen Melodie getragen wird, ist "The Art of Forgiveness" gleich sinnbildlich für ihr neues Selbstverständnis. Mit ihrer zarten Stimme baut sie eine tolle Atmosphäre auf, die sich im Refrain steigert und kraftvoll entlädt. Wenn man zu diesem Zeitpunkt noch nicht überzeugt ist, dass man eine tolle CD in den Händen hält, muss man nur den nächsten Song abwarten. "Habits" ist eine wunderbare, klavierbegleitete Ballade, die nicht nur durch eine eindrucksvolle Melodie inne hat, sondern durch die Unterstützung von Mads Langer noch mehr Qualität gewinnt und den Wunsch weckt, den traurigen Song immer wieder zu hören.

Deutlich flotter geht es mit "My Heart Still Beats" weiter, das nicht weiter besonders ist, aber eine schöne selbstreflexive Beziehungsanalyse darstellt, die schlussfolgert, dass man immer vergeben kann. Die gleiche Aussage hat auch der nächste Song "This Too Shall Pass". Mit Worten wie "we've learned from our past, so don't worry, darling, this too shall pass" geht man hoffnungsvoll und frohen Mutes aus dem Song heraus. Musikalisch ragt er jetzt nicht weiter heraus. Da sind andere Beiträge deutlich stärker. Sehr düster geht es dann mit "Takes One to Know One". Die fast schon schaurige Atmosphäre und der nahezu als Sprechgesang präsentierte Text sorgen zwar nicht für einen Ohrwurm, aber irgendetwas hat der Song, was einen nicht loslässt.

"Money" hat dann eine sehr spannende Dynamik und ein sehr abwechslungsreiches Arrangement sowie eine sehr eingängige Melodie im Refrain, die den Song auch zu einem gelungenen Beitrag auf dem Album macht. Mit einem Glockenspiel startet dann ganz unscheinbar "It Took Me By Surprise", bis plötzlich Trommeleinlagen die Strophe unterstützen und auch der Refrain kraftvoll agiert und somit insgesamt wie ein kleines Überraschungspaket den Inhalt unterstützt. Gerade beginnt man zu denken, dass doch mal wieder eine Ballade folgen könnte, da wird man mit "Secrets" auch gleich bedient. Klavier und Streicher begleiten die mit einer Mischung aus Sanftheit und Forderung belegte Stimme von Maria Mena und es packt mich erneut. "Secrets always have a way of coming out", ja, jetzt ist es raus, ich bin den Balladen der Maria Mena verfallen. Da kann sie fast nichts falsch machen. Umso schöner ist es, dass auch der letzte Beitrag des Albums in der Strophe wie eine Ballade anmutet und mit der Klavierbegleitung erneut punkten kann. Der Refrain mit der titelgebenden Frage "Am I Supposed to Apologize" ist mir etwas zu kräftig, passt aber inhaltlich sehr gut.

Und damit ist das fünfte Album der Maria Mena auch schon beendet. Elf Songs bzw. 36 Minuten sind Standard, aber man kann dann doch immer nicht genug bekommen, wenn einem ein Album sehr gut gefällt. Es bleibt also nur, erneut auf Play zu drücken und die meisten Songs erneut zu genießen.

Fazit

Maria Mena gelingt ein sehr gutes fünftes Album, das mit eingängigen Melodien, abwechselnder Begleitung und schönen Texten Lebenssituationen reflektiert und über weite Strecken zu überzeugen weiß.

Anspieltipps

The Art of Forgiveness

Habits

Takes One to Know One

Money

Artistpage

MariaMena.de

Tracks

1.Viktoria
2.Homeless
3.The Art of Forgiveness
4.Habitsfeaturing Mads Langer
5.My Heart Still Beats
6.This Too Shall Pass
7.Takes One to Know One
8.Money
9.It Took Me By Surprise
10.Secrets
11.Am I Supposed to Apologize?

Emil Groth - myFanbase
14.10.2011

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