Bewertung
Joe Jonas

Fastlife

Mit seinen 22 Jahren war Joe Jonas bereits mit seinen Brüdern so etwas wie "die Beatles unserer Generation". Doch nun möchte sich der Mittlere der Jonas Brothers alleine durchboxen. Während Kevin Jonas auf Eheglück setzt und Nick Jonas in Broadway-Musicals mitspielt, veröffentlicht Joe nun "Fastlife".

Foto: Copyright: Hollywood Records
© Hollywood Records

Das Album beginnt mit "All This Time" - das sind zum Start eine starke E-Gitarre und eine emotional gesungene erste Strophe. Das erinnert irgendwie an Enrique Iglesias – und dann beginnt der Beat und wir befinden uns im Justin-Timberlake-Wunderland.

Aber warum auch nicht? Auch Justin Timberlake war ein Produkt von Disney. Und Joe Jonas versucht sich gerade davon zu befreien. Darum wurde für das Video von Song Nummer zwei, der gleichzeitig auch die zweite Single ist, eine Blondine (das französische Model Angele Sassy) ins Boot geholt, mit der sich der sonst so brave Schwiegersohntyp im Bett, im Auto und in der Badewanne wälzt (und auch auf einem Boot).

Was er als schwierige Übung des Schauspielerns bezeichnete, dürfte allerdings nicht so schwer gewesen sein für ihn. Immerhin zählen im privaten Leben zu seinen Verflossenen Disney-Sternchen Demi Lovato, "Twilight"-Star Ashley Greene und die Countrysängerin Taylor Swift. Je nachdem, wer darüber schreibt, ist je eine von diesen Hollywoodschönheiten seine "wahre Lebe", der er diesen oder jenen Song gewidmet hat. Tatsache ist – Schluss gemacht hat er mit allen von ihnen.

Und Fakt ist auch – "Just in Love" ist einschläfernd langweilig und uninnovativ. Auch die erste Single "See No More" würde mit ihrem Hip-Hop-Beat überzeugen, wäre Joes Stimme nicht so winselig und daneben. Das ist schade. "Just in Love" überzeugt als Bonustrack im Hip-Hop-Kleid, in Zusammenarbeit mit Lil Wayne, übrigens wesentlich besser. Könnte allerdings auch an Lil Wayne liegen.

"Love Slayer" ist bis zu diesem Punkt das stärkste Lied. Auch, wenn Joe sich dafür in Usher verwandelt: Dieser Song reißt mit! "Fastlife", nach dem das Album benannt wurde, beginnt mit Klängen von der Autobahn und einem schrägen Groove. Gut wird der Song leider erst im Refrain. Dafür greift "Make You Mine" eben diesen guten Rhythmus wieder auf.

Es folgt eine wunderschöne Ballade namens "Sorry", die je nach Klatschblatt entweder für Ashley Greene, Demi Lovato oder Taylor Swift geschrieben wurde. "Kleptomanic" verfällt ein wenig in David-Guetta-Gewohnheiten und es wird klar, wie schwer es ist, Joe Jonas nicht mit einem anderen Künstler zu vergleichen.

Denn er macht es dem Hörer auch nicht leicht. Für das furchtbare "Not Right Now" wirft er all diese Einflüsse zusammen in einen Topf. Man ist irgendwo zwischen R'n'B-Dahingeschmelze und Discodance, was das Gutfinden des Lieds hart macht. Auch "Take It And Run" hätte etwas innovativer sein können – das Echo am Schluss hätte man auch genauso gut weglassen können, es macht das Stück nicht besser. Das Album schließt mit dem schnulzigen "Lighthouse" ab.

Fazit

Kein Wunder, dass der jüngste Jonas Brother Nick sich damals als Erster solo ins Musikbusiness wagte und noch während der Höhepunkte der Band anfing, eigene Sachen zu machen. Ebenfalls nicht verwunderlich, dass er jetzt im Broadway auftritt und in Fernsehserien. Er ist der talentiertere. Und Joe Jonas versucht verzweifelt, es ihm gleich zu tun. Ihm oder Justin Timberlake, je nachdem.

Anspieltipps

Love Slayer

Make You Mine

Just in Love (featuring Lil Wayne)

Artistpage

JoeJonasMusic.com

Tracks

1.All This Time
2.Just in Love
3.See No More
4.Love Slayer
5.Fastlife
6.Make You Mine
7.Sorry
8.Kleptomaniac
9.Not Right Now
10.Take It and Run
11.Lighthouse
12.Just in Lovefeaturing Lil Wayne

Simone Bauer - myFanbase
06.11.2011

Diskussion zu dieser CD