Bewertung
Patrick Stump

Soul Punk

Patrick Stump kennt man hauptsächlich als Sänger von Fall Out Boy. Mit seinem ersten Soloalbum "Soul Punk" lässt er den Emorock jedoch hinter sich und bricht zu neuen, souligen Ufern auf.

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Ein Hinweis darauf war bereits die EP "Truant Wave". Auf der fand man schon die Uptempo-Ballade "Spotlight". Einer der am meisten zitierten Songzeilen von "Soul Punk" ist daraus sicherlich "Oh nostalgia I don't need you anymore" – als eine Art Referenz zu Fall Out Boy. Die Band, die momentan auf Eis liegt, und deren Mitglieder momentan Dinge tun, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Pete Wentz spielt Bass in der Dance-Truppe Black Cards, Joe Trohman und Andy Hurley haben die Hardcoregruppe The Damned Things gegründet und Patrick hat eben ein Soloalbum aufgenommen, auf dem er jedes Instrument selbst eingespielt hat. Produziert hat er es selbstverständlich auch alleine, mit ein bisschen Hilfe von Manny Sanchez und Bill Lefler.

Etwas mehr Hilfe bekam er für die Single "This City" von Rapper Lupe Fiasco. Auf der CD gibt es zwei Versionen – einmal mit ihm, einmal ohne ihn. Beide sind großartig! "This City" ist neben "Spotlight" einer der stärksten Songs der Platte, die mit einer eher ungewöhnlichen Nummer eröffnet: Eine Dancefloor-Bombe namens "Explode". "Clap if you've got a ticket to the end of the world" ist der Feiervorsatz, in ähnlicher Manier fordern die Kumpels von Cobra Starship (neustes Album "Night Shades") – die Patrick bereits produziert hat – zum Partymarathon auf.

Auf "Dance Miserable" merkt man dann, dass Michael Jackson zu Patricks größten Einflüssen zählt. Das Lied kommt wie ein Song aus der Mitte von Jacksons Schaffen daher und gefällt. Stellenweise merkt man das auch bei "Run Dry (X Heart X Fingers)". Allerdings ist dieser Achtminüter so vielseitig, dass man schnell mitgerissen wird in den nächsten Teil des Songs. Das macht, im Gegensatz zu den meisten Liedern, die die Fünf-Minuten-Grenze überschneiden, richtig Spaß. Als wäre man in einem kunterbunten Musical aus Synthesizer, 80er-Jahre-Gesängen und lässigen Keyboards.

"Allie" ist nicht nur endlich mal wieder ein Song, das nach einem Mädchen benannt wird und nicht völlig peinlich strukturiert ist, sondern macht richtig Spaß. "I'm not broken hearted, I'm just kind of pissed off" vermischt sich mit hohen, kräftigen Noten und geht dann ins grandiose "Coast (It's Gonna Get Better)" über.

An selber Stelle habe ich mich schon mal beschwert, wie schlecht Joe Jonas ("Fastlife") Justin Timberlake kopiert. Patrick Stump schafft Justins hohe Töne bei "The ‚I' In Lie" aber hervorragend, um dann im Chorus in den leidenschaftlichsten Gesang auszubrechen. Er kann es – sing it like ya mean it. Und man möchte einfach nur mitsingen. Mittanzen kann man dann bei "Greed", wo auch das Schlagzeug ein bisschen mehr hervorkommt – genauso wie bei "Everybody Wants Somebody", dem krachigsten Song des Albums.

Fazit

"Oh nostalgia, I don't need you anymore" mag zwar am meisten zitiert werden, am besten ist jedoch die Zeile: "Depression is a little bit like happy hour." Patrick Stump schafft es, Botschaften, die Fall Out Boy in rockige Gewänder packten, fröhlich und auf tanzbaren Beat daher kommen zu lassen, egal, wie ernst sie sein mögen. Und das ist fast zu gut wie das rockige Gewand.

Anspieltipps

This City

Spotlight (New Regrets)

Run Dry (X Heart X Fingers)

Artistpage

PatrickStump.com

Tracks

1.Explode
2.This City
3.Dance Miserable
4.Spotlight (New Regrets)
5.The 'I' in Lie
6.Run Dry (X Heart X Fingers)
7.Greed
8.Everybody Wants Somebody
9.Allie
10.Coast (It's Gonna Get Better)
11.This City [Remix]featuring Lupe Fiasco

Simone Bauer - myFanbase
03.12.2011

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