Yuck
Momentan versucht ja beinah jede Gitarren-Band, ihre Songs heimlich mit ein paar Synthie-Linien aufzumotzen, um mit dem allgemeinen Achtziger-Trend in der Pop- und Rockmusik mithalten zu können. Gähnend langweilig, fanden Yuck aus Großbritannien und beschlossen, stattdessen den US-Indierock der Neunziger wiederzubeleben. Und das machen sie so authentisch und aufregend, dass man es gar nicht glauben kann, dass die Briten zur Blütezeit ihrer Vorbilder noch am Fläschchen nuckelten.
Wie selbstverständlich jonglieren sie mit Pavement-, Sonic-Youth- und Dinosaur-Jr-Zitaten und klingen dabei aber nicht wie eine billige Kopie, sondern so, als wären sie selbst Mitbegründer dieses Sounds. Da blubbern die Gitarren, da wird geschrammelt, verzerrt und niedergerissen, dass es eine helle Freude ist. Am späten Nachmittag aus dem Bett geplumpst, in schludrigen Klamotten und mit verkniffenen Augen auf die Bühne gestolpert und mal eben träge einen Song aus dem Ärmel geschüttelt – so klingt das Debüt der Briten. Und genau wie die Oberslacker von Pavement haben sie dabei das untrügliche Gespür für schiefe Ohrwürmer und verkappte Hits ("Get Away", "The Wall").
Selbst die sehnsüchtigen Melodien à la Yo La Tengo scheinen ihnen in den faulen Schoß zu fallen: Während "Sunday" und das herzerwärmende "Shook Down" mit dem Zweizeiler "You can be my destiny / You can mean that much to me" noch offen melodieverliebt sind, gilt es bei "Georgia" erst mal die hallenden, grummelnden Soundschichten wegzubuddeln, bis man die Schönheit des Songs erkennt.
Neben sich störrisch aufbäumenden Sonic-Youth-Gitarren im vor Energie strotzenden "Operation" gibt es gegen Ende der Platte sogar noch ein Instrumental, das in seiner Klarheit und Intelligenz beinahe wie ein Postrock-Stück klingt ("Rose Gives a Lilly"). – Scheinbar mühelos gelingt es Yuck, alle wichtigen Eigenschaften des Neunziger-Indierocks auf den Punkt zu bringen – und ganz nebenbei machen sie dem Hörer natürlich auch gewaltig Lust auf die Originale, während man im Internet schon eifrig nach den Tourdaten der Nachwuchsslacker sucht.
Fazit
Die Gruppe rund um Daniel Blumberg und Max Bloom scheint den Geist des Neunziger-Indierock tatsächlich mit der Muttermilch aufgesogen zu haben, so selbstverständlich wie sie sich in der eigenen, lässigen Atmosphäre aalt. Definitiv eines der Debütalben des Jahres!
Anspieltipps
Get Away
The Wall
Shook Down
Sunday
Artistpage
Tracks
1. | Get Away | |||
2. | The Wall | |||
3. | Shook Down | |||
4. | Holing Out | |||
5. | Suicide Policeman | |||
6. | Georgia | |||
7. | Suck | |||
8. | Stutter | |||
9. | Operation | |||
10. | Sunday | |||
11. | Rose Gives a Lilly | |||
12. | Rubber |
Stephanie Stummer - myFanbase
09.01.2012
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 22.04.2011Genre: Rock, Independent
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