Year of the Wolf

Eine Unbekannte ist sie in Großbritannien längst nicht mehr: In über zehn Jahren veröffentlichte Nerina Pallot vier Alben und zwölf Singles, von denen es immerhin vier in die UK-Charts schafften. Darunter auch "Everybody's Gone to War" (2006), der sich auf Grund seines Bezugs zum Irakkrieg einen Namen als Antikriegs-Song gemacht hat. Belohnt wurde das Talent der 36-Jährigen mit einer stetig steigenden Fanzahl und einigen Nominierungen für namhafte Auszeichnungen. Mit ihren Auftritten als Co-Coach von Rea Garvey, den sie im März auch auf dessen Deutschland-Tour begleiten wird, und in der just beendeten ersten Staffel von "The Voice of Germany" konnte sie ihr Können nun auch dem deutschen Publikum unter Beweis stellen und damit möglicherweise auch den Weg ebnen in den deutschen Musikmarkt, auf dem die Musikerin sich fast noch als Newcomerin behaupten muss.

Mit einer Newcomer-Platte hat das Album "Year of the Wolf" jedoch recht wenig zu tun: Nerinas Songs klingen erwachsen und energiegeladen, ihre jahrelange Erfahrung in der Musikbranche sowie ihr musikalisches Know-How – sie spielt u.a. Klavier, Gitarre, Cello und Violine – sind nicht zu überhören. Stilistisch lassen sie sich einordnen zwischen Folk und Rock/Pop, ein jeder getragen von ihrer bezaubernd warmen, manchmal beschwingt unschuldigen, aber immer einzigartigen Stimmfarbe. Den Auftakt macht "Put Your Hands Up", welches bereits als Single veröffentlicht wurde und sich als eingängige Popnummer, die zum Mitsingen und –schwingen einlädt, eigentlich bestens als Radiohit eignen dürfte. In diesem Stil folgen noch ein paar Nummern: Frisch und unbeschwert muten sie mit teilweise fetzigen Arrangements an, z.B. durch klangvolle Basslinien wie in "Turn Me on Again", und man merkt schnell, dass die CD in Großbritannien bereits im Sommer in den Regalen stand. Denn mit dieser Musik auf den Ohren verfliegt jeder Trübsalsgedanke an Dauerkälte und graue Tage in Windeseile. Auch die Low-Tempo-Nummern, die sich besonders gegen Ende der Platte sammeln, sind immer noch ziemlich rhythmisch und daher weniger melancholisch als sanft. Das ist eigentlich fast ein bisschen schade, da die feine Stimme der jungen Halbinderin natürlich auch wunderbar zu tieftraurigen Balladen passt. Ein Gänsehautgefühl wie bei der fast nur vom Piano begleiteten Single "Sophia" aus ihrem 2005er Album "Fires" will sich da leider doch nicht recht einstellen.

Auch bei genauerem Hinhören zu den intelligenten Texten wird noch einmal deutlich, dass Nerina ihre Bestimmung in der handgemachten Musik nicht erst gestern gefunden hat. Inspiriert sind sie von den Geschichten, die ihr Leben schreibt, und wahrscheinlich besonders von der Liebe zu ihrem Mann und Manager Andy Chatterley, mit dessen Unterstützung sie sogar bereits einen Song für Kylie Minogue geschrieben hat.

Fazit

Zu wünschen ist Nerina Pallot der große Durchbruch und Charterfolg, für den sie seit Jahren kämpft. Aber selbst falls dieser sie nicht trifft, so kann sich der Hörer dieser CD eines sicher sein: Diese Frau weiß, was sie tut und wo sie hingehört, sie hat Spaß dabei und der ist auch noch wunderbar ansteckend.

Anspieltipps

Put Your Hands Up

This Will Be Our Year

Grace

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NerinaPallot.com

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