(Mankind) The Crafty Ape

Crippled-Black-Phoenix-Oberboss Justin Greaves hat sich mit diesem Album vermutlich einen Traum verwirklicht – und die Beharrlichkeit, mit der er diesen umsetzt, ist bewundernswert. "(Mankind) The Crafty Ape" ist ein Monstrum von einem Album geworden, breitbeinig und imposant dahinschreitend, hervorragend produziert und viel zu ehrgeizig.

Crippled Black Phoenix vereinen Prog-, Hard- und Postrock zu einer pulsierenden Mischung, dazwischen streuen sie immer wieder ganz klassisch ein paar Stellen ein, die minutenlang nichts anderes als Kirchenglocken und Gedröhne zu bieten haben – Passagen, die die zuvor entstandene Euphorie im Keim ersticken. Der Song, in dem Joe Volk "Is it too much for you?" fragt, ist der zweite namens "The Heart of Every Country" – und hier ist tatsächlich noch nichts zu viel, weil alles elektrisierend wirkt: Man möchte sofort ein Pink-Floyd-Comeback ausrufen, als aus einer Menge undefinierbarem Schall ein paar klare Gitarrenzupfer entstehen und diese schließlich in ein erhabenes, eindringliches E-Gitarrensolo münden. In diesen zehn Minuten voller Epik und Gänsehaut passt einfach alles – und die Band hat noch die volle Aufmerksamkeit des Zuhörers.

Doppelalben sind immer eine heikle Sache, in diesem Fall ist es sogar noch ein bisschen schwieriger, weil man es mit einer ohnehin schon langatmigen Musikrichtung zu tun hat. Die Songs sind, obwohl man dies befürchten könnte, zum Glück nicht wirklich sperrig – die Melodien sind prägnant und zuweilen fetzig, Volks Gesang hat etwas Flehendes an sich, das den Hörer schnell anspricht. Die Stücke wurden clever aufgebaut und inszeniert, sind imposant, doch nie zu pathetisch. Einzeln für sich gehört gibt es kaum etwas an den Songs auszusetzen – das an Led Zeppelin erinnernde "Release the Clowns" und das sich ständig wandelnde "The Brain/Poznan" bleiben einem noch lange in Erinnerung.

Das große Aber betrifft hier einfach wieder die Länge des Albums: Das Vorgängeralbum der Band ("I, Vigilante") bestand aus fünf Songs und einem Bonustrack und brachte es auf 45 Minuten – das ist genau die richtige Länge, um sich mit den einzelnen Songs auseinanderzusetzen. Bei all den vielfältigen musikalischen Momenten auf "Mankind" hat man doch immer das Gefühl, von den Unmengen an Ideen und Richtungswechseln erschlagen zu werden – gerade da es sich hier zum Großteil um lange, rein instrumentale Prog-Passagen handelt, die sowieso mehr Aufmerksamkeit erfordern.

Fazit

Es steht außer Frage, dass Crippled Black Phoenix mehr als nur ein paar tolle Ideen auf "Mankind" verwirklicht und sie ein Talent für die ganz großen, epischen Songs haben. Die Tatsache, dass sie aber auch wirklich alles, was ging, auf dieses Album gepackt haben, wird ihnen schließlich zum Verhängnis: Man fühlt sich rasch überfordert und ermüdet. Ein paar der besten Songmomente von 2012 dürften sie aber sehr wohl schon in der Tasche haben.

Anspieltipps

The Heart of Every Country

The Brain/Poznan

Operation Mincemeat

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CrippledBlackPhoenix.co.uk

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