Bewertung
Olli Schulz

S.O.S. - Safe Olli Schulz

Oliver Marc Schulz ist besser bekannt als Olli Schulz & der Hund Marie. Doch der Hund Marie - Max Martin Schröder - ist gewichen. Der neue Mann am Schlagzeug heißt Ben Lauber, der Olli bei seinem neuen Studioalbum "S.O.S. - Save Olli Schulz" unterstützt hat.

Foto: Olli Schulz - "S.O.S. - Safe Olli Schulz" - Copyright: Trocadero
Olli Schulz - "S.O.S. - Safe Olli Schulz"
© Trocadero

Wobei man sich sicher sein kann, dass Olli das auch alleine gewuppt hätte. Es sind die Lieder, die typisch für den Singer/Songwriter aus Hamburg sind, die begeistern. Er mit Gitarre und einer Stimme zwischen Melancholie und Zuversicht sind oft genug, wie gleich beim Opener "Wenn es gut ist".

Desillusioniertes Gehauche und eine emotionale Westerngitarre findet man dafür dann bei "Ich dachte, du bist es". Dazwischen etwas Reggae ("Ich kenn' da Ein"). Sein Talent, das Unmögliche möglich zu reimen, beweist er dann aber vor allem bei "Old Dirty Man": "Ich lehne mich über die Brüstung einer Brücke und spucke einen Schwan auf den Rücken." Was ein etwas skurriler Songanfang ist, wächst in einen weiteren melancholischen Song hinein.

Die Lieder werden immer wieder für kurze Spielereien ("Briefmarke", "Crew", "Vorspiel", "Alles Richtig") unterbrochen. Hier beweist sich der spontane Aufnahmeprozess der Platte. Moses Schneider, der eine unfassbare Reihe guter Alben produziert hat (zuletzt "Boombox" von den Beatsteaks) ließ Olli alles in einem Take einspielen. Dafür wird ihm dann auch gleich ein Teil des Songs "Phosphormann" gewidmet, der auch sonst eine solide Indierocknummer ist ("Da ist ein Licht, das lässt mich tanzen, jede Nacht strahlt es mich an ... und ich werde Phosphormann").

Ebenso wie "Spielerfrau" erzählt "Koks & Nutten" eine Geschichte lang und breit, dennoch auf eine sehr kurzweilige Melodie. Da geht es nämlich um die Liebesbeziehung eines Rockstars zu seinem Groupie. Doch der Rockstar stürzt ab, verwandelt sich vom geilen Typen zum Vorprogramm von Reamonn. Auch "Schrecklich schöne Welt" bietet eine allgemein gültige Ansage: Mann kann auf diesem Planeten alles werden, was man will. Und dann kommt als Kontrast "H. D. F. K. K." - die Auflösung der Überkürzungen, erklärt dann schon gleich die Aussage des Songs: "Halt die Fresse, krieg 'n Kind."

Einzig "Verliebt in 2 Mädchen" - vermutlich der persönlichste Song des Albums - kann nicht so überzeugen, da die Melodie eher seicht ist. Dafür bezaubert "Der kleine Bär". Ob es eine Metapher für ihn selbst ist? Man weiß es nicht, man weiß nur, dass Olli Schulz schon immer gerne über Tiere gesungen hat ("Affenbär", "Elefanten") und das war noch nie schlecht. Bleibt zum Schluss nur noch die Frage, vor was er sich eigentlich retten wollte. Vor sich selbst und seinen Output? Na, solange wir nicht wieder drei Jahre auf neues Material warten müssen, sehen wir von Erster Hilfe ab.

Fazit

Wer nach 17 Songs immer noch nicht genug von Olli Schulz haben kann, der besuche ihn auf seiner Apriltour oder schalte "Neo Paradise" (ZDFneo) ein. Man wird feststellen - es gibt immer neues zu entdecken. Die leisen Zwischentöne, die traurigen Schlussfolgerungen, die polternden Pointen. Da ist für jeden was dabei.

Anspieltipps

Wenn es gut ist

Schrecklich schöne Welt

Phosphormann

Anspieltipps

OlliSchulz.com

Tracks

1.Wenn es gut ist
2.Irgendwas fehlt
3.Ich kenn' da Ein
4.Ich dachte, du bist es
5.Old Dirty Man
6.Crew
7.Schrecklich schöne Welt
8.Vorspiel
9.Spielerfrau
10.H.D.F.K.K.
11.Alles richtig
12.Koks & Nutten
13.Briefmarke
14.Der kleine Bär
15.Phosphormann
16.Verliebt in 2 Mädchen
17.Danke an alle

Simone Bauer - myFanbase
17.03.2012

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