The Megaphonic Thrift
Mit dem Wort "Indie-Supergroup" werden The Megaphonic Thrift zumeist beworben – die norwegische Band setzt sich aus Mitgliedern von Stereo21, Low Frequency In Stereo, Casiokids und Young Dreams zusammen. Wem diese Namen ebenso wenig sagen wie mir, der wird sich vielleicht eher darüber freuen, nach wem diese "Supergroup" auf ihrem zweiten Album nun klingt: Unter anderem nach Sonic Youth und My Bloody Valentine; nach jeder Menge prägnanter und präziser Riffs über diversen Schichten aus Schall und Krach. Und wenn man bedenkt, dass die Zukunft der Mutter aller Prägnante-Riffs-über-Schall-und-Krach-Bands momentan äußerst ungewiss ist, so kann man sich über "The Megaphonic Thrift" nur von Herzen freuen.
Der erste Hördurchgang wird durchaus noch von ein paar skeptischen Fragen begleitet: Brauchen wir noch eine Band, die mehr als offensichtlich ihren Vorbildern huldigt? Wer zum Teufel hat behauptet, dass Sonic Youth nur deshalb so speziell klingen, weil sie jede einzelne Gitarre heimlich ver- und umstimmen? Wieso zum Teufel schaffen es diese Norweger dann, exakt wie Sonic Youth zu klingen?
Eine Prise Vernunft und zwei Hördurchgänge später (im Auto, möglichst laut) kommt dann das Erwachen: The Megaphonic Thrift haben der Musik ihrer Vorbilder durchaus noch etwas hinzuzufügen. Und es ist auch okay, dass Thurston Moore und Lee Ranaldo nicht die einzigen mit dem Geheimrezept für Gitarrensounds der lässigen, fetzigen Sorte sind. Eine Sache spricht vor allem für die Norweger: Sie legen eine unglaubliche Souveränität an den Tag.
Ob es nun um Shoegaze-Passagen geht, ein Feedback auf ein Feedback auf ein Feedback folgt oder die Gitarren klingen, als würden sie im Debattierklub gegeneinander antreten – nichts passiert ungewollt oder auch nur halbherzig, kein Ton sitzt an der falschen Stelle. Dass alles so lässig und wie aus einem Guss klingt, wird vermutlich das Ergebnis harter Arbeit sein – hören lassen kann es sich allemal: "Fire Walk With Everyone" hätte auch gut zwischen all die anderen Ohrwürmer auf Sonic Youths "The Eternal" gepasst; das feine, ruhige "I Wanted You to Know" lebt vor allem von der Chemie zwischen Richard Myklebust und Linn Frøkedal (deren abwechselnder Gesang überhaupt vielen Songs das gewisse Etwas verleiht), "Over the Mountain, Down in a Teaspoon" wäre beinahe eine Hymne geworden, würde es sich nicht hinter einer Menge Hall und Schall verstecken.
Fazit
Falls sich Thurston Moore und Kim Gordon nicht mehr zusammenraufen können, haben wir auf jeden Fall noch The Megaphonic Thrift, die uns in Zukunft eine Melange aus Noise, Shoegaze und kühler Eleganz servieren. Und obwohl sie als Band das eine oder andere Jahrzehnt weniger auf dem Buckel haben, wirken sie nicht wie eine billige Kopie ihrer Vorbilder, sondern stets professionell und souverän. Hut ab.
Anspieltipps
Fire Walk With Everyone
I Wanted You to Know
Kill, Breathe And Frown
Artistpage
Tracks
1. | Tune Your Mind | |||
2. | Raising Flags | |||
3. | Fire Walk With Everyone | |||
4. | Broken Glass / Yellow Fingers | |||
5. | Moonstruck | |||
6. | I Wanted You to Know | |||
7. | Kill, Breathe And Frown | |||
8. | The Guillotine | |||
9. | Over the Mountain, Down in a Teaspoon | |||
10. | Swan Song | |||
11. | Spaced Out |
Stephanie Stummer - myFanbase
20.03.2012
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 17.02.2012Genre: Rock, Independent
Jetzt bestellen
Album jetzt bei Amazon.de
bestellen
Aktuelle Kommentare
22.11.2024 21:56 von Chili_vanilli
Cruel Intentions: Cruel Intentions
Hat schon jemand reingeschaut? Bin akutell bei Folge 1... mehr
20.11.2024 15:18 von Catherine
Liebeskolumnen: Rory & Dean, Teil 3
Ich glaube, es wurde während des "Gilmore... mehr