Bewertung
Boy Sets Fire

Misery Index: Notes From the Plague Years

Die Schublade im Heuhaufen - Nach dem Ausstieg des Bassisten und einem erneuten und auch nervenaufreibendem Labelwechsel präsentieren uns Boy Sets Fire mit ihrem dritten regulären Album vorab ein Rätsel. Denn wer diese Scheibe in eine Schublade stecken will, wird sich schwer tun. Auf "The Misery Index: Notes From The Plague Years" hat die Band alles vereint, was sie auszeichnet. Und damit auch endlich den Nachfolger zu "After The Eulogy" geschaffen, der "Tomorrow Come Today" nie zu sein vermochte.

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Aber zurück zu den Schubladen. Der "Opener Walk Astray" zeigt direkt die musikalische Achterbahn, auf die uns Nathan Gray und seine Jungs mitnehmen wollen. Ist das Intro noch so pathetisch und hymnenhaft, so prügelt er darauf einem auch gleich so was von um die Ohren, dass die Fronten recht schnell geklärt sind. Prädikat: Großartig!

Und auch inhaltlich bleibt die Band sich treu. Immer politisch die Revolutionsfahne schwenkend, wie die Textzeile "Stand up and fight, save yourself, strike, the time is now” gleich beweist. Danach wird es erst mal wieder etwas ruhiger, wobei Requiem eben die andere Stärke der Band zeigt. Schöne Meldodien gepaart mit der enormen Spannbreite der Stimme von Nathan Gray. Wer jetzt allerdings befürchtet, dass es wieder so wie auf dem Vorgänger weitergeht, wird durch "Final Comuniqué" sofort eines besseren belehrt. Purer Hardcore mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch.

Bisher passt also der Deckel mit der Beschriftung Screamo noch ganz gut auf den Topf, aber der titelgebende Track The Misery Index überrascht durch einen klaren Hang zum Stadionrock. Kein Song für die kleinen Clubs, sondern für die großen Bühnen der Rockwelt., gesungen mit weit geöffneten Armen. Und so geht es munter weiter und zieht es sich durch die ganze Scheibe.

Immer wieder wechselt sich ein Hardcore-Kracher wie "So Long... And Thanks For The Crutches" mit wunderschönen Stücken wie "Empire" oder das geniale "(10) And Counting" ab, welche auch endliche als würdige Nachfolger zu "My Life in The Knife Trade" von "After The Eulogy" gelten dürften. Und wem jetzt noch eine Prise Punk fehlt, sollte sich unbedingt noch "Deja Coup" anhören, dass sich mit seinen Bläsereinsätzen vor Ska-Größen wie den The Mighty Mighty Bosstones verneigt.

Boy Sets Fire schaffen mit "The Misery Index: Notes From The Plague Years" also endlich das Album, welches viele schon bei Tomorrow Come Today erwarteten. Bezeichnend dabei, dass diese Platte erst möglich war unter einem Label (Burning Heart Records), das ihnen die volle künstlerische Freiheit gewährte. Und mit einigen Liedern wäre wahrscheinlich sogar ihr altes Label als Single einverstanden gewesen, was dort nun wohl für ein kollektives "sich-in-den-Hinter-beissen" sorgen dürfte.

Boy Sets Fire sind wieder da, und auf der Schublade, in die dieses Album sortiert wird, steht zurecht: Screamo-Hardcore-Rock-Punk.

Anspieltipps:

Walk Astray

Requiem

(10) And Counting

Deja Coup

Tracks

1.Walk Astray
2.Requiem
3.Final Communiqué
4.The Misery Index
5.(10) And Counting
6.Falling Out Theme
7.Empire
8.So Long... And Thanks For The Crutches
9.With Cold Eyes
10.Deja Coup
11.Social Register Fanclub
12.Nostalgic For Guillotines
13.A Far Cry

Martin - myFanbase
17.03.2006

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