Bewertung
Calexico

Algiers

Calexico haben ihr siebtes Studioalbum nicht in Tucson, Arizona mit einer Zehe in Mexiko und dem Blick Richtung staubtrockene Wüste aufgenommen, sondern in New Orleans, mit dem man eigentlich ganz andere Rhythmen verbindet. Was wir aber lernen: Es ist egal, wo Calexico ihre Platten aufnehmen – sie werden sich immer mit einer Zehe in Mexiko befinden und ihren Blick in die staubtrockene Wüste richten.

Foto: Calexico - "Algiers" - Copyright: ANTI-
Calexico - "Algiers"
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Und das ist auch gut so: Solange John Convertino sein markant-weiches Schlagzeugspiel anstimmt, Joy Burns dazu mehr flüstert als singt und im Hintergrund die Bläser tönen, ist die Welt noch in Ordnung. Vier Jahr haben Calexico gebraucht, um wieder eine Platte zu machen – einen Labelwechsel und eben einen Trip später liegt uns das nach einem Stadtteil von New Orleans benannte "Algiers" vor. Und wenn auch nicht jede Note nach Veränderung klingt, so hat man es wohl doch diesem Ausflug und den vergangenen Jahren zu verdanken, dass "Algiers" außergewöhnlich kompakt, subtil und erwachsen wirkt.

Keine Songskizzen, nichts ist zerfranst oder klingt überstürzt – die Songs strahlen allesamt Ruhe und ein angenehmes Selbstbewusstsein aus. Sie holen den Hörer sofort auf ihre Seite, indem sie ihn rasch mit einem Gefühl der Vertrautheit einlullen, das wie immer durch die typischen Erkennungsmerkmale entsteht: Burns singt so sehnsüchtig und vorsichtig, wie nur er es kann ("Fortune Teller", "Better And Better", "The Vanishing Mind"), Convertino streichelt und kitzelt sein Schlagzeug, dass es eine Freude ist. Der obligatorische spanische Song ("No Te Vayas") und ein wieder einmal außergewöhnliches Instrumental ("Algiers") sind ebenso vertreten wie Geschichten über Flüchtlingsschicksale ("Puerto").

Das beste und erstaunlichste Stück des Albums ist allerdings "Sinner in the Sea", das sich mit der gemeinsamen Geschichte von New Orleans und Havanna beschäftigt – ausgehend von einem Klavier, das einsam auf dem Meeresboden vor sich hin spielt. Hier werden Bläser, Klavier und Gitarre zu einem anmutigen Klangteppich verwoben – bis zum sich aufbäumenden Höhepunkt, den der Rolling Stone in seiner September-Ausgabe ganz treffend "Jim-Morrison-Moment" nennt.

Fazit

Trotz Ausflug nach New Orleans ist "Algiers" ein typisches Calexico-Album geworden. Die Art und Weise, wie sie hier ihre bandtypischen Stilmittel mit großer Selbstsicherheit und Eleganz zu einem in sich ruhenden Album verbinden, fühlt sich dennoch neu an.

Anspieltipps

Sinner in the Sea

Fortune Teller

Algiers

Maybe on Monday

Artistpage

CasadeCalexico.com

Tracks

1.Epic
2.Splitter
3.Sinner in the Sea
4.Fortune Teller
5.Para
6.Algiers
7.Maybe on Monday
8.Puerto
9.Better and Better
10.No Te Vayas
11.Hush
12.The Vanishing Mind

Stephanie Stummer - myFanbase
07.10.2012

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