Bewertung
Band of Horses

Mirage Rock

Nachdem 2010 mit der Grammy-Nominierung für das Album "Infinite Arms" der Durchbruch von Band of Horses endgültig zementiert war, ging es für die US-Amerikaner auf Tournee, während ihre Songs durch TV-Serien ("Gossip Girl", "How I Met Your Mother") und Filme ("Eclipse – Bis(s) zum Abendrot") immer populärer wurden. Die Erwartungen an das immer so schwere Album nach dem großen Erfolg waren dementsprechend hoch. Mit "Mirage Rock" präsentiert die Band nun eine Platte, die diesen nicht gerecht wird und ziemlich arg den Mainstream-Poprock runterrauscht.

Foto: Band of Horses - "Mirage Rock" - Copyright: Sony Music International/Columbia Records
Band of Horses - "Mirage Rock"
© Sony Music International/Columbia Records

Auch wenn "Infinite Arms" nicht unbedingt die beste Platte des Jahres war, so verschaffte sie Band of Horses vor zwei Jahren einen durchaus gerechtfertigten Erfolg. Konstante Riffs und solider Rock sind manchmal einfach nötig für die Ohren, und so war die Entscheidung des Rolling Stone Magazins, die Singleauskopplung "Laredo" auf Platz 28 der besten 50 Songs des Jahres 2010 zu setzen, gar nicht so weit hergeholt. Doch Band of Horses bewegten sich schon immer hart an der Grenze zu dahintreibender Mainstream-Musik und es scheint, dass sie mit "Mirage Rock" genau diese Grenze überschritten hätten.

Schon der Opener "Knock Knock" erweist sich als relativ nichtssagend und gibt leider auch die Richtung für die restliche knappe Dreiviertelstunde vor. Die einförmigen Viertakter mit den regelmäßigen Grundakkorden variieren selten, sodass ein Song mehr oder weniger in den nächsten übergeht, wobei keine wirklichen Höhepunkte produziert werden. Auf dem Album klingt die Band wie eine abgespeckte Version von The Shins oder eine magere Neuauflage von Three Doors Down meets Switchfoot. Konkret heißt das, dass "Mirage Rock" insgesamt recht uninspiriert wirkt – es fehlt an Kreativität, an Innovation, an Risikofreude und – schlicht und ergreifend – an Rock.

So ist das Album nur dann gut, wenn aus dem üblichen Pseudorock-Schema ausgebrochen wird, auch wenn das nicht immer gelingt. "Dumpster World" beispielsweise schlägt einen erfrischend ruhigeren Ton an, bis zur Mitte des Songs plötzlich ein radikaler Stilbruch erfolgt und die alte Leier von trägem Rock anfängt. Konsequenter ist da das akustisch angehauchte "Everything's Gonna Be Undone", das endlich eine bis zu diesem Zeitpunkt völlig fehlende Gefühlsregung mitschwingen lässt und nicht nur wie ein dahingesungenes Konstrukt aus Tönen klingt. Gleiches gilt für das beste Lied der Platte, das einfühlsame "Long Vows", bei dem man sich wünscht das ganze Album würde so klingen. Fest steht jedoch, dass der große Geniestreich à la "Is There A Ghost" leider ausbleibt.

Fazit

Vielleicht ist es ein Fall von falschen oder überhöhten Erwartungen, vielleicht ist es aber auch einfach so, dass Band of Horses ein wenig die Luft ausgegangen ist und der Wechsel zu einem Mainstream-Label wie Columbia Records der Kreativität ein wenig den Hahn zugedreht hat. "Mirage Rock" ist jedenfalls ein eher langweiliges und unauffälliges Album, das man ein paar Mal anhört und dann schnell wieder vergisst.

Anspieltipps

Slow Cruel Hands of Time

Everything's Gonna Be Undone

Long Vows

Artistpage

BandOfHorses.com

Tracks

1.Knock Knock
2.How to Live
3.Slow Cruel Hands of Time
4.A Little Biblical
5.Shut-In Tourist
6.Dumpster World
7.Electric Music
8.Everything's Gonna Be Undone
9.Feud
10.Long Vows
11.Heartbreak on the 101

Maria Gruber - myFanbase
18.10.2012

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