Bewertung
Ne-Yo

In My Own Words

Na nun mal langsam! Das geht hier wieder alles viel zu schnell! Ja, genau, wieder heißt es „der hoffnungsvollste Nachwuchskünstler“ aus den Vereinigten Staaten, wie schon so oft zuvor. Das dieser Nachwuchskünstler dann auch noch modernen R&B zelebriert, macht auch nicht gerade neugierig, schließlich haben wir diese Art von Hoffnungsträgern nicht selten aufgetischt bekommen. Doch eine Chance geben wir ihnen immer wieder und diese sollte vorliegendem Debüt-Album des 22jährigen Ne-Yos auch durchaus gegeben werden.

Foto: Copyright: Def Jam
© Def Jam

Er ist "so sick of love songs”, "so tired of tears" besingt der junge Shaffer C. Smith im Liebeskummerliedchen "So Sick" und landete so prompt auf dem Chartthron der Billboard Top 100 in den USA. Auch der folgende Debüt-Longplayer "In My Own Words" schaffte es locker flockig bis hoch auf die eins und steht nun auch in deutschen Gefilden zum kaufen bereit. Also bereits seine dritte. Warum dritte? Das ist schnell erklärt, denn Ne-Yo betätigte sich vor seinem Start als Solokünstler als Songwriter und bediente namhafte Künstler wie Mary J. Blige, Faith Evans oder B2K mit Texten die sie dann trällern konnten. U.a. war dies auch bei "Let Me Love You" der Fall, den Ne-Yo zusammen mit Scott Storch auf Papier brachte und durch den der Interpret Mario weltweit Spitzenpositionen in den Charts verbuchen konnte. So z.B. die höchste aller Spitzenpositionen in den USA und auch Deutschland.

So ergab sich eins nach dem anderen und schnurstracks war Ne-Yo bei DefJam, dem Label des Rappers Jay-Z, gesigned und der Karriere als Solokünstler im Rampenlicht stand nichts mehr im Wege. Aber um nun wieder zum eigentlichen Thema zurückzukommen, mach Ne-Yo auch in dieser Position eine gute Figur. Auf "In My Own Words" setzt er zwar nicht zu großartig innovativen musikalischen Projekten an, doch präsentiert er den Hörern ein konstant gutes R&B/Soul Album, welches durch Texte, natürlich alle verfasst von Ne-Yo himself, Sound, Stimme und der ein oder anderen Songperle überzeugt.

Im schwungvollen Opener "Stay (feat. Peedi Peedi)" geht es in stampfigen Beats und einer fetten Hook gut los. Sicherlich kein Meisterwerk, eher überdurchschnittlich gute Genrekost. Vor allem gelingt es Ne-Yo mit den ruhigeren, feinfühligen Nummern auf ganzer, wirklich ganzer Linie zu trumpfen. So eben mit bereits erwähntem "So Sick" , dem wundergut souligen "Get Down Like That" oder dem Abschlussliedchen "Time", einer wahrhaft zauberhaften Piano-Ballade. Auch beim Gas geben beweist sich Ne-Yo geschickt und liefert mit "Sign Me Up" und "Sexy Girl" ideale und gute Nummern für die Dancefloors. Der Rest schwankt im Mittelfeld, die Linie nach unten bleibt allerdings bzw. zum Glück aus.

Der auf der Hinterseite der CD zu findende, nahezu poetische Satz "Heaven took a melody, gave it a soul, gave it a mission, put it on earth and named it... Ne-Yo” klingt total überheblich, doch zeigt Selbstbewusstsein. Und mal ehrlich, solche Menschen sind nötig um gute Musik zu schaffen, um Songs und Alben zu schaffen, die einen umhauen. Ne-Yo hat sicherlich das Potenzial mal zu solcher Art Musiker zu gehören. Auch wenn "In My Own Words" nicht als himmlisch bezeichnet werden kann, so ist es ein starkes Album das Lust auf mehr macht...

Anspieltipps:

"So Sick"

"Time"

"Get Down Like That"

"Stay"

Tracks

1.Stayfeat. Peedi Peedi
2.Let Me Get This Right
3.So Sick
4.When You´re Mad
5.It Just Ain´t Right
6.Minor
7.Sign Me Up
8.I Ain´t Gotta Tell You
9.Get Down Like That
10.Sexy Love
11.Let Go
12.Tim
13.Hidden Track

René Krieger - myFanbase
23.03.2006

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