Bewertung
Metz

Metz

Mit Kanada verbindet man meist Bands wie Arcade Fire, Islands oder Broken Social Scene, also eher feinsinnige, harmonische Musik. Metz, benannt nach der französischen Stadt, gehen mit ihrem selbstbetitelten Debüt in eine komplett andere, lärmende Richtung: Prompt wird es von der Presse als neue Hoffnung für den Noise-Rock gefeiert. Untenstehend ein paar Gründe, warum das seine Richtigkeit hat.

Foto: Metz - "Metz" - Copyright: Sub Pop Records
Metz - "Metz"
© Sub Pop Records

Mit nicht einmal 30 Minuten hat "Metz" genau die notwendige knackige Laufzeit, um das Abenteuer "neue Noise-Rock-Helden" noch unbeschadet zu überstehen – die Ohrwascheln dröhnen einem danach sowieso. Aber man wird ja auch vorgewarnt: Songtitel wie "Headache", "Get Off", "Nausea" und "Wasted" nehmen schon vieles vorweg.

Die Texte sind einfach gestrickt und zur Not mitgröhlbar: "I can't move, I can't stand / I got gotta gotta gotta / I gotta get, I gotta get away", singt Sänger Alex Edkins im Opener beispielsweise. Trotz dieser einfach gestrickten, zur Not mitgröhlbaren Texte ist sein Gesang meist schwer verständlich, er brüllt, spuckt die Worte teilweise aus. Wie er es dennoch schafft, in den manchen Momenten ein wenig der berühmten Cobain'schen Verzweiflung in seine Stimme zu legen, ist dann umso beeindruckender.

Der Hauptgrund, warum man den guten Edkins in neun von zehn Fällen nicht leicht versteht, liegt eh auf der Hand: Wir haben es hier mit einem Album zu tun, das allen fein durchdachten Harmonien die Zunge zeigt, das Wort "subtil" noch nie gehört und für das Einhalten von Strukturen und Regeln nur ein verächtliches Popowackeln übrig hat. Bei der Musik von Metz geht es vor allem um die körperliche Wirkung, das Erzeugen eines gewissen Drucks.

Obwohl sie nur zu dritt ihre Instrumente quälen, gelingt ihnen die Aufrechterhaltung dieses Drucks und der Spannung vom ersten bis zum letzten Ton: Simpel, direkt und kompromisslos preschen einem die Songs entgegen. Sie dauern kaum mehr als drei Minuten, fühlen sich an wie eine Minute – und bringen es in dieser Zeit fertig, dass sich der Hörer zugleich völlig lebendig und völlig kaputt fühlt. Wilde Punkrock-Energie trifft auf einen überraschend entstehenden Groove, stets gepaart mit einem fast gehässigen Unterton und einer betont roh gehaltenen Produktion – dazwischen erlebt Sänger Edkins genüsslich den einen oder anderen Tobsuchtsanfall.

Fazit

Den Stempel "Neue Noise-Rock-Helden" tragen Metz völlig zurecht - ihr Debüt lärmt, pöbelt und kracht so herrlich, dass einem Hören und Sehen vergehen. Brachial, stellenweise genial.

Anspieltipps

Headache

Sad Pricks

Wet Blanket

Artistpage

MetzzteM.com

Tracks

1.Headache
2.Get Off
3.Sad Pricks
4.Rats
5.Knife In the Water
6.Nausea
7.Wet Blanket
8.Wasted
9.The Mule
10.Negative Space

Stephanie Stummer - myFanbase
12.12.2012

Diskussion zu dieser CD