Bewertung
Valery Gore

Saturated Spring (EP)

Valery Gore ist eine kanadische Songwriterin, die es in ihrer Heimat mit ihren vor allem vom Klavier begleiteten Songs bereits auf zwei Alben gebracht hat, auf zahlreichen Festivals auftrat und auch schon durch Europa tourte. Trotzdem hat sie noch nicht den entscheidenden Durchbruch geschafft. Gehör will sie sich nun erst mal wieder mit der EP "Saturated Spring" verschaffen.

Foto: Valery Gore - "Saturated Spring" - Copyright: Keks & KFZ Import
Valery Gore - "Saturated Spring"
© Keks & KFZ Import

Ich bin eher zufällig über Valery Gore gestolpert, wurde aber gleich von ihrer Stimme und ihrer Klavierbegleitung überzeugt, weil sie damit eigentlich genau die Musik macht, die mir immer wieder gerne ins Ohr geht. Die jazzigen Einflüsse fügen dem Stil eine Leichtigkeit und Unbedarftheit hinzu, der einfach schön anzuhören ist und manchmal schon fast in Richtung Lounge ging. Entsprechend erfreut war ich, als Valery Gore ihre EP für Deutschland angekündigt hatte, um hierzulande von sich Reden zu machen. Nun ist so eine Platte mit gerade mal fünf Songs nicht unbedingt das, worauf sich ein Fan freut. Viel größere Skepsis war bei mir im Vorhinein allerdings schon vorhanden, als ich gelesen hatte, dass sich Valery Gore in ihrem Stil etwas neu orientieren will und mehr in die elektronische Richtung möchte.

"Shoes of Glass" ist der erste Beitrag der EP und ist insgesamt noch ganz gut. Allerdings gab es den Song bereits auf ihrem zweiten Album und ist durch die neue Richtung nun deutlich poppiger. Der Song wirkt also mehr nach Mainstream und ist dadurch viel langweiliger. Das, was Valery Gore für mich bis dato ausgemacht hatte, geht hier verloren. Beitrag 2 "Great Lakes" ist ein sehr schöner Song von der Melodie und Harmonie her. Dies wird auch von der Keyboardbegleitung nicht gestört und trotzdem werde ich, vielleicht durch die negativere Grundeinstellung, das Gefühl nicht los, dass der Song mit einem echten Klavier noch viel schöner wäre. Elektro ist eben einfach nicht so mein Genre. Bei "Red Eye Family" ist erst mal der stark betonte Pianoeinstieg auffällig und es wirkt gar nicht elektronisch. Damit ist der Song sehr solide, aber auch nicht komplett überzeugend, weil das Piano etwas zu dominant daher kommt, auch wenn das schlagartige den Inhalt stützen soll. Es gibt auch hier eine Reihe ihrer älteren Songs, die besser sind. Leider ist der Song dann in meinen Ohren aber auch schon der letzte hörbare Song der EP.

"Hummingbird in Reverse" ist wohl das perfekte Beispiel, warum mir die neue Richtung nicht mehr gefällt. Zu viel überflüssiger Schnickschnack, für mich regelrecht Hintergrundlärm, der dem Song nichts bringt. Ich finde das viel zu aufdringlich und künstlich. Das ist wirklich schade, weil Valery Gore das eben alles gar nicht braucht. Wer mich jetzt noch nicht verstanden hat, sollte nach dem letzten EP-Beitrag "Worried Head" schlauer sein, denn hier ist Valery Gore gar nicht mehr wieder zu erkennen. Dieser Club-Remix geht mir wirklich auf die Nerven und dauert leider auch noch über sechs Minuten. Da kann man nur ausschalten und enttäuscht ein anderes Album einlegen. Wirklich schade.

Fazit

Wer Valery Gore bereits kennt, sollte von der Neuorientierung überrascht und wahrscheinlich enttäuscht sein. Für Neulinge bietet die EP aber auch keine großen Argumente. An der ein oder anderen Stelle lässt sich das Potenzial entdecken, es hat aber durch die elektronische Unterstützung keine Chance zur Entfaltung und wird eher beengt.

Anspieltipp

Great Lakes

Artistpage

ValeryGore.de

Tracks

1.Shoes of Glass
2.Great Lakes
3.Red Eye Family
4.Hummingbird in Reverse
5.Worried Head

Emil Groth - myFanbase
08.03.2013

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