Bewertung
Yeah Yeah Yeahs

Mosquito

Die vielleicht schillerndste Frontfrau im aktuellen Rockgeschehen hat mit ihrer Band einen Preis in den Jahrescharts schon fix in der Tasche, egal was da 2013 noch kommen mag: Das Cover des vierten Albums der Yeah Yeah Yeahs sieht so fürchterlich aus wie diese Viecher lästig sind - und darf sich schon jetzt das Abzeichen für das hässlichste Artwork an die Brust heften.

Foto: Yeah Yeah Yeahs - "Mosquito" - Copyright: Polydor
Yeah Yeah Yeahs - "Mosquito"
© Polydor

Das letzte Album der Truppe rund um Karen O haute ja vor vier Jahren doch eher überraschend in die Elektrokerbe – nun folgt mit "Mosquito" ein in der Tat surrendes, kribbeliges, eigenwilliges Ding von einem Album, das manchmal nicht weiß, in welche Richtung oder ob überhaupt die Energie verpuffen soll. Der Opener "Sacrilege" beispielsweise beginnt als Art-Rock-Stampfer und endet furios mit einem bombastischen Gospel-Chor. Das ist im Übrigen auch der einzige Moment auf ganz "Mosquito", in dem irgendetwas im Kampf gegen Karen O gewinnt und nicht in Grund und Boden gezetert wird.

Wie immer ist sie ganz der schillernde Mittelpunkt des Kosmos der Yeah Yeah Yeahs – wechselt von lasziv auf hysterisch innerhalb weniger Töne, verkörpert von der glamourösen Diva bis zur rasenden Furie wirklich alles, was zwischen den eigentümlich spacigen Klangstrukturen von "Mosquito" Platz hat. Oft nur auf die kribbeligen Launen von Bass, Keyboard und Drums heruntergebrochen, die gerade so halb ineinander verkeilt sind, ist es ihr Gesang, der dafür sorgt, dass nicht die Musik mitsamt aller Samples in ihre Einzelteile zerfällt.

Space-Punk ("Area 52"), psychedelisch Verhalltes mit U-Bahn-Samples ("Subway"), unglaublich spannend entspannter Quasi-Reggae ("Under the Earth") oder Congas im durchgeknallten Titelstück "Mosquito": Das vierte Album der Yeah Yeah Yeahs zieht nicht nur an allen Strängen gleichzeitig, sondern macht auch noch willkürlich Seemannsknoten hinein. Man muss zwangsläufig damit rechnen, dass manches auch ein bisschen übers Ziel hinausschießt – sei es die Kollaboration mit Dr. Octagon "Buried Alive" oder die beiden ätherischsten Stücke "Always" und "Wedding Song", die mehr einlullen als verzaubern.

Fazit

Die Yeah Yeah Yeahs bleiben auch mit "Mosquito" eine der mit Abstand interessantesten, eigenwilligsten Indie- und Garagenbands der 00er Jahre. An die grelle Vision, die Karen O und Co vom Rock aus dem Jahr 2013 haben, muss man sich genauso wie an das Artwork erst gewöhnen – auf ihrem vierten Album findet man aber genau das Maß an Kreativität, Verrücktheit und Einzigartigkeit, das man sonst bei so vielen Bands vermisst.

Anspieltipps

Sacrilege

Mosquito

Under the Earth

Despair

Artistpage

YeahYeahYeahs.com

Tracks

1.Sacrilege
2.Subway
3.Mosquito
4.Under the Earth
5.Slave
6.These Paths
7.Area 52
8.Buried Alivefeaturing Dr. Octagon
9.Always
10.Despair
11.Wedding Song

Stephanie Stummer - myFanbase
13.05.2013

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