Bewertung
Cayucas

Bigfoot

Cayucas, benannt nach einer kalifornischen Küstenstadt, veröffentlichen pünktlich zum Beginn der sonnigsten Jahreszeit ihr Debütalbum: "Bigfoot" klingt so, als hätte man Vampire Weekend nur mit Badeshorts bekleidet für eine 60ies Party an den Strand gestellt.

Foto: Cayucas - "Bigfoot" - Copyright: Secretly Canadian
Cayucas - "Bigfoot"
© Secretly Canadian

Damit hätten wir auch schon die wichtigsten Einflüsse auf das Wirken und Werken des Bandleaders Zach Yudin: Die Band, die man vor fünf Jahren als neue, wegweisende Indie-Sensation gefeiert hat, und (mal was ganz Neues) die Surferszene. Auf den ersten Blick macht "Bigfoot" mit seinem Vintage-Cover und den schludrig hingeworfenen Lo-Fi-Surfpop-Melodien einen erfrischend nonchalanten Eindruck – umso erstaunlicher ist es dann, dass Yudin mit Plattitüden à la "I'm gonna do whatever I feel like" zu werfen beginnt, seine "ooohs" und "woooh-oohs" letztendlich bis zur totalen Ermüdung einsetzt und man sich so fühlt, als hätte man neben einem schwafelnden Teenager Platz genommen, der von allen zu wenig Aufmerksamkeit bekommt.

Man wünscht sich, er möge seinen Textschwall rund um Tiefseetaucher, verpasste High-School-Dates und Studienrichtungen seiner Angebeteten unterbrechen, um einmal der Musik den Vortritt zu lassen – immerhin liebäugelt er zwar ständig mit Surfelementen, ist aber zu ich-bezogen, um auch nur irgendeinem Instrument länger als für ein paar Augenblicke die Aufmerksamkeit des Hörers zu gönnen, geschweige denn, um die gute, alte Surfgitarre auszupacken.

Warum man beim Date mit Cayucas trotz all dem Gelaber ein Auge zudrückt, ist letztendlich der vorhin schon erwähnten Nonchalance geschuldet: Was die Band mehr als die gelegentlichen 60s-Sprenkler mit der Surferszene verbindet, ist die "Heute-mal-morgen-mal"-Stimmung, die jede Pore ihrer Musik verströmt. Seinen Höhepunkt findet dies im besten Stück "Will the Thrill", in dem zwar die wichtigste Textzeile "And I was like: oh my god, is this actually happening to me?" lautet, er dabei aber so aufgeregt klingt, als hätte er gerade entdeckt, dass ihm ein Paar Socken in seiner Schublade fehlt. Jener Song ist übrigens auch einer der wenigen, in denen Yudin ab und an die Luft anhält – belohnt wird der Hörer mit einem so simplen wie unwiderstehlichen Gitarrenthema; wiederum zwischen Vampire Weekend und Cocktail-Strandparty angesiedelt.

Fazit

"Bigfoot" dauert nur eine halbe Stunde – und diese halbe Stunde kann man prima dazu nutzen, in der Sonne zu liegen, ein Eis zu lutschen und die Unbeschwertheit zu genießen, die die Songs von Cayucas verströmen. Um ein Dauerbrenner im CD-Player zu werden, ist ihr Debüt aber einfach einen Tick zu unausgeglichen und auf längere Zeit zu anstrengend ausgefallen – hier sollten sie vielleicht bis zum nächsten Album noch mal bei ihren Vorbildern nachgucken, wie die das so anstellen.

Anspieltipps

High School Lover

Will "The Thrill"

Bigfoot

Artistpage

Cayucas.com

Tracks

1.Cayucos
2.High School Lover
3.Will "The Thrill"
4.A Summer Thing
5.East Coast Girl
6.Deep Sea
7.Ayawa 'Kya
8.Bigfoot

Stephanie Stummer - myFanbase
21.05.2013

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