New York, Rio, Rosenheim
Vier Jahre nach ihrem MTV-Unplugged-Album "MTV Unplugged in New York" veröffentlichen die drei Münchner nun das heiß erwartete "New York, Rio, Rosenheim".
Für eines sind die Sportfreunde Stiller seit jeher bekannt: Sie können diese Gefühle ausdrücken, diese ganz großen, die Männer selten in Worte fassen – oder wenn, dann mit viel zu vielem Pathos. Doch Schnulzen sucht man bei den Sporties vergebens. Was ihnen mit dem Song "Was ich behaupten kann" auf dem Erfolgsalbum "Burli" gelungen ist, schaffen sie auch auf "New York, Rio, Rosenheim" wieder. Da ist zum einen die erste Singleauskopplung "Applaus, Applaus", das wie "Eine Liebe, die nie endet" klingt, ohne dabei wie das damalige Stück auf dem Fußballkonzeptalbum "You Have to Win Zweikampf" den Sport zu huldigen, der das Trio verbindet. "Festungen & Burgen" ist der Appell an eine Beziehung, die einen aus den Händen gleitet.
Dann ist da noch das Titelstück "New York, Rio, Rosenheim". Das ist die Hymne, die Peter S. Brugger, Florian Weber und Rüdiger "Rüde" Linhof im Eröffnungsstück "Hymne auf Dich" fordern. Dieses selbst ist im Übrigen ein erster Track mit Schmackes – ein fetter Klangteppich, der eindeutig die Entwicklung der drei Musiker seit "Ein kleiner Schritt" zeigt. Hier werden keine halben Sachen gemacht, auch, wenn die Sportfreunde das gerne von sich behaupten. So wird das punkige "1. Wahl" von damals auf dem neuen Album zum lockerleichten "Wieder kein Hit", beide Songs brillieren mit demselben Tenor: "[Oops, eigentlich sind wir nur durch Zufall der Mainstreammasse bekannt geworden."
Denn natürlich sind Los Sportos nicht gleich "Burli" und sowieso nicht ausschließlich das Lied zweier toller Fußballsommer. Mit Songs wie "Wunderbaren Jahren" oder "Wellenreiten 54" haben sie den Soundtrack der Generation "Soloalbum" geprägt, und genau nach dieser Nostalgie klingt auf der aktuellen Platte "Wunder fragen nicht". Doch die Gruppe kann nicht nur mit schönen Worten, sie kann auch hervorragend Akrobatik mit schlauen Worten machen. Bestes Beispiel: "Wenn Pferde schlafen", dessen Zungenbrecher beim Textlernen für die nächste Tour sicher einige Hürden darstellen werden.
Ebenfalls ungewöhnlich für Hörer, die nicht allzu sehr mit dem Werk der Jungs bekannt sind: Der subtile Nonsens. So startet "Unter unten!" eigentlich wie eine Gesellschaftskritik (siehe auch: "Sodom" auf dem Vorgängerstudioalbum "La Bum"), endet aber in "Zickezackezickezacke Heuheuheu" (äußerst liebreizend von jedem einzelnen ins Mirko gesäuselt), und "Let's Did It!" ist eine anarchistische Elektronummer, die stark an Peters Nebenprojekt TipTop erinnert.
Fazit
Und dann ist da noch "Es muss was Wunderbares sein (von mir geliebt zu werden)", bei der Schlagzeuger Flo den Gesang übernimmt und das schon während des Festivalsommers 2012 uraufgeführt wurde. Wer wissen will, was "Shades of Grey" mit den Sportfreunden gemeinsam hat (Querverweis zu sämtlichem von Die Ärzte …), der kaufe sich "New York, Rio, Rosenheim" – und nicht nur deswegen!
Anspieltipps
Applaus, Applaus
New York, Rio, Rosenheim
Clowns & Helden
Festungen & Burgen
Wieder kein Hit
Wunder fragen nicht
Artistpage
Tracks
1. | Eine Hymne auf Dich | |||
2. | Wenn Pferde schlafen | |||
3. | Applaus, Applaus | |||
4. | New York, Rio, Rosenheim | |||
5. | Unter unten! | |||
6. | Es muss was Wunderbares sein (von mir geliebt zu werden) | |||
7. | Clowns & Helden | |||
8. | Festungen & Burgen | |||
9. | Wieder kein Hit | |||
10. | Lederjacke | |||
11. | Let's Did It! | |||
12. | Wunder fragen nicht |
Simone Bauer - myFanbase
26.05.2013
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 24.05.2013Genre: Rock
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