Fain
Wolf People, nicht zu verwechseln mit der von der Rezensentin heiß geliebten Wolf Parade (z.B. "Expo 86"), schaffen wie auch schon auf ihrem Erstling "Steeple" erneut den Spagat zwischen Hommage an die Hippie- und Prog-Ära und gleichzeitigem Bekenntnis zur modernen Rockmusik.
"Fain" beginnt prompt mit einem trillernden Prog-Solo und Jack Sharps erhabenen Gesang, um den es bei jedem Mittelalter-Markt ein Gerangel sondergleichen geben würde – und es ist erstaunlich, wie die Londoner es schaffen, trotz dieser beiden doch recht verstaubten Grundvoraussetzungen nicht wie weltfremde, bedröselte Ewiggestrige zu klingen, sondern wie eine Band, die genau weiß, wohin mit ihren Ideen und Konzepten.
Sie sitzen in ihrem selbstgebauten, überaus fein konstruierten Nest aus Prog, Psychedelic und Folk und zupfen je nach Bedarf hier und da ein Zweiglein heraus - man kann sich hier absolut sicher sein, dass nichts dem Zufall überlassen wird und keine Melodie ins Nichts verläuft, wie man es bei den genannten Musikrichtungen gerne mal (zu Recht) befürchtet. Wenn hier was losgelassen wird, dann mit Absicht – und dann wird es wieder aufgegriffen, breit getreten, emporgehoben und vielleicht auf Nimmerwiedersehen in die Lüfte gelassen.
Obwohl die Songs ständig an den fünf, sechs oder auch sieben Minuten kratzen, wie es sich halt gehört, kommt man nicht darum herum, sie als "kompakt" zu bezeichnen – das ist neben dem knackigen Songwriting vor allem auch auf die glasklare Produktion zurückzuführen. Wohin diese Reise innerhalb der fünf, sechs oder auch sieben Minuten führt, ist immer wieder spannend anzusehen: "Hesperus" beginnt schleichend, Sharps Stimme geht solange unter die Haut, bis die Prog-Gitarre ihren Teil der Geschichte zu erzählen beginnt – und sich im letzten Drittel auf einmal ein bärbeißiger, überhaupt nicht hippie-esker, sondern beinahe fieser Unterton bemerkbar macht; auf elegante, aber rätselhafte Art und Weise landet man dann wieder beim ursprünglichen Gitarrenthema.
"Thief", zweite Monster-Nummer auf "Fain", dagegen beginnt direkt irgendwo auf der Mittelalter-Spielwiese, zwischen bärtigen Männern und jeder Menge Holz – wenn man sich fünf Minuten später zwischen groovenden Gitarrenläufen wiederfindet und nicht überrascht ist, spricht das auf jeden Fall für das feinfühlig-überdrehte Händchen der Band für das selbstverständliche Zusammenführen von Elementen, die so gar nicht selbstverständlich zueinander passen.
Fazit
Auch wenn es sich hier nur um Progrock der Variante "light" mit jeder Menge Flower-Power handelt - Acht Punkte von jemandem, der normalerweise beim Wort "Prog" schon herzzerreißend gähnt, sollten eigentlich für sich sprechen.
Anspieltipps
Empty Vessels
All Returns
Hesperus
Thief
Artistpage
Tracks
1. | Empty Vessels | |||
2. | All Returns | |||
3. | When the Fire Is Dead In the Grate | |||
4. | Athol | |||
5. | Hesperus | |||
6. | Answer | |||
7. | Thief | |||
8. | NRR |
Stephanie Stummer - myFanbase
28.05.2013
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (DE): 03.05.2013Genre: Progressive Rock, Psychedelic
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