Music From Baz Luhrmann's Film The Great Gatsby
Jazz, Jazz, Jazz – das war wohl der Soundtrack der Nächte, in denen die Fitzgeralds während der "Roaring Twenties" leere Champagnerflaschen über die Straßen kullern ließen. Das ist wohl auch die Musik, die man sich für die Partys von Fitzgeralds berühmtester und faszinierendster literarischer Figur vorstellen würde. "Nix da", sagte Rapper Jay-Z, Executive Producer bei Baz Luhrmann's aktuellem Blockbuster "The Great Gatsby" und dem dazugehörigen Soundtrack. Er und Luhrmann beschlossen, der Sache einen frischen Anstrich zu verpassen und die rauschenden Partynächte im Hause Gatsby mit aktueller Popmusik zu unterlegen. Sieh da: Es funktioniert.
Der "Kitsch-Berserker", wie Luhrmann liebevoll von seinen Kritikern genannt wird, hat ja unter anderem mit "Moulin Rouge" oder zuletzt mit "Australia" schon für so manch bombastisches Kino-Erlebnis gesorgt, "The Great Gatsby" steht dem in Nichts nach – und der Soundtrack tut es ebenso wenig: Kitsch, Bombast, Party, Tränen, Glanz und Glamour – die Songs vereinen all das perfekt, mit dem das Auge während des Kinobesuchs zeitweise überfordert war (was nicht heißen muss, dass das Ohr nicht weniger überfordert wäre). Dezent ist hier kaum etwas, dick aufzutragen gehört zum guten Stil - und für jedes "old sport" gibt es eine andere Stilrichtung: Hip-Hop, R'n'B, schräge Cover-Versionen im Zwanziger-Stil, derbe Partykracher, Swing, Retro-Pop, Schmachtfetzen der allerkitschigsten Sorte – es überrascht, wie stimmig der Soundtrack dennoch wirkt.
Mit den mitwirkenden Künstlern konnte aber auch kaum etwas falsch gehen: Wenn jemand "Party" schreit, sind wohl jedes Mal will.i.am und Fergie die Ersten, die aufgeregt mit der Hand wedeln. So nervtötend ihre Partymucke in den letzten Jahren geworden ist, passt sie doch, ausgestattet mit ein paar Zwanziger-Anleihen, ausgezeichnet in diese künstliche Glamourwelt mit ihren Partymarathons – die flirrenden, überbordenden Partyszenen aus dem Film entstehen wie von selbst wieder vor dem inneren Auge.
Was die Schnulzenfront angeht, ist es wohl ähnlich abgelaufen: Könnte überhaupt jemand anders als Lana Del Rey, Königin von allem, was mit "Retro" beginnt, die romantischen Szenen zwischen Jay Gatsby und seiner Daisy untermalen? Einen perfekteren Song als das übergroße "Young and Beautiful" kann man sich dafür kaum vorstellen. Florence Welch schmachtet sich ebenfalls mit ihrer Band durch ein Bombast-Stück ("Over the Love"), während sich ihre Landskollegen von The XX mit "Together" gewohnt kühl geben.
Bemerkenswert auch ohne Kenntnis des Films sind auf jeden Fall die originellen Cover-Versionen: Beyoncé und André 3000 legen eine düster-atmosphärische Version von "Back to Black" (Amy Winehouse) vor, "Crazy in Love" von Beyoncé schlüpft mit Emeli Sandé in ein Flapper-Outfit, Jack White macht aus U2s "Love Is Blindness" ein aufrüttelndes, unter die Haut gehendes Hörerlebnis, während sich Bryan Ferry ganz einfach, aber äußerst elegant selbst covert ("Love Is the Drug").
Fazit
"The Great Gatsby", F. Scott Fitzgeralds Meisterwerk, ist unter der Fuchtel von Baz Luhrmann zu einem fesselnden, aber überaus pompösen, auf Hochglanz polierten Film geworden. Klarerweise geht der Soundtrack denselben Weg. Die Art und Weise, wie der literarische Stoff hier verarbeitet wurde, kann durchaus man in Frage stellen – im Hinblick darauf, wie dieser nun mal umgesetzt wurde, hätte man mit der ausgewählten Musik aber einiges mehr falsch machen können.
Anspieltipps
Back to Black
Love Is the Drug
Together
Love Is Blindness
Tracks
1. | 100$ Bill | Jay Z | ||
2. | Back to Black | Beyoncé & André 3000 | ||
3. | Bang Bang | will.i.am | ||
4. | A Little Party Never Killed Nobody (All We Got) | Fergie, Q-Tip und GoonRock | ||
5. | Young and Beautiful | Lana del Rey | ||
6. | Love Is the Drug | Bryan Ferry mit The Bryan Ferry Orchestra | ||
7. | Over the Love | Florence + the Machine | ||
8. | Where the Wind Blows | Coco O. of Quadron | ||
9. | Crazy in Love | Emeli Sandé mit The Bryan Ferry Orchestra | ||
10. | Together | The xx | ||
11. | Hearts a Mess | Gotye | ||
12. | Love Is Blindness | Jack White | ||
13. | Into the Past | Nero | ||
14. | Kill and Run | Sia |
Stephanie Stummer - myFanbase
03.06.2013
Diskussion zu dieser CD
Weitere Informationen
Veröffentlichungsdatum (US): 07.05.2013Veröffentlichungsdatum (DE): 17.05.2013
Genre: Soundtrack
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