Bewertung
Vines, The

Vision Valley

Nachdem bei Vines – Sänger Craig Nicholls das Asperger Syndrom, eine Form von Autismus, diagnostiziert wurde, stand das Aus für die Band kurz bevor. Doch wider Erwarten melden sich die Australier mit ihrem dritten Album „Vision Valley“, welch schöne Alliteration, zurück.

"Anysound’" fängt mit etwas an, was wir alle schon ahnten " I am a vine, all twisted and frayed" singt Nicholls. Sonst klingt der Einstieg jedenfalls gar nicht schlecht, wurde doch das letzte Vines – Album "Winning Days" von den Kritikern alles andere als gelobt. Dass es aber noch besser geht zeigt "Nothin’s Comin’", eingängig, rockig, klasse.

Auch das etwas ruhigere "Candy Daze", das ein klein wenig an die Beatles erinnert, überzeugt, wenn auch eher weniger durch den Text im letzten Refrain. Aber der Song stellt eine gute Überleitung zum Titellied, der Ballade "Vision Valley", dar. Hier haben sich die Vines ebenfalls erlaubt etwas am Text zu sparen, ganze vier Zeilen sind es dann aber doch geworden.

Wieder etwas rockiger wird es mit "Don’t Listen To The Radio", das auch dem allgemeinen Trend der minimalistischen Lyrics folgt. Aber das wiederholt sich auch im weiteren Verlauf des Albums noch des öfteren. Das sehr kurze "Gross Out" fegt einen regelrecht weg, das wäre sicherlich ein Live-Knaller, wie schade, dass die Vines nicht mehr auf Tour gehen können. Doch wenn man Songs wie zum Beispiel die zwei Balladen "Take Me Back" und "Going Gone" hört, ist man schon froh, dass die Jungs uns überhaupt wieder mit Musik beglücken.

Bei "Fuck Yeh" gibt’s schon wieder recht hochtrabende Lyrics "Yeah ma ma ma baby", aber das ist man mittlerweile ja schon gewohnt und bei diesem Titel war das auch fast zu erwarten. Eigentlich ist das ja schon fast fanfreundlich, so muss man nicht mühsam groß die Texte auswendig lernen und kann gleich mitsingen, wozu dieses Lied eindeutig gut geeignet ist, Prädikat: eindeutig mitreißend.

Gegen Ende wird das Album etwas schwächer, "Futuretarded" kann nicht so ganz überzeugen und wirkt schon nach ein paar mal hören ein klein wenig langweilig. Auch "Atmos" gesellt sich nach vielversprechendem Beginn dazu. "Dope Train" dagegen sticht da richtig heraus, da merkt man die Energie dahinter.

Zum Abschluss bescheren uns the Vines noch eine Ballade, die zwar wieder einmal nicht durch ihre textlichen Quantitäten überzeugt, aber dafür umso mehr musikalisch, richtig stimmungsvoll kommt "Spaceship" daher.

Zwar ist die neue Platte kein "neues Highly Envolved", aber dennoch sehr gelungen und abwechslungsreich, für jede Stimmung ist ein Song dabei. Vielleicht ein wenig mehr textliche Qualitäten könnte man sich wünschen. Bewundernswert, dass die Band nach Nicholls Diagnose nicht den Kopf in den Sand gesteckt hat und weiter Musik macht!

Anspieltipps:

"nothin’s comin’"

"vision valley"

"gross out"

"dope train"

Tracks

1.Anysound
2.Nothin's Comin'
3.Candy Daze
4.Vision Valley
5.Don't Listen To The Radio
6.Gross Out
7.Take Me Back
8.Going Gone
9.Fuck Yeh
10.Futuretarded
11.Dope Train
12.Atmos
13.Spaceship

Eva - myFanbase
06.04.2006

Diskussion zu dieser CD