The Clash Hits Back

Dieser offizielle Kommentar der verbliebenen Ex-Clash-Mitglieder zur Veröffentlichung dieser Doppel-CD kann schlecht verbergen, was diese eigentlich ist: Eine weitere Best-of-Platte, eine weitere Greatest-Hits-Compilation, die kaum einer braucht.

Es konnte wohl auch gar nicht anders kommen: Vor kurzem hat man die quasi ultimative Clash-Box namens "Sound System" auf den Markt gebracht – diese beinhaltet neben allen Studioalben weitere CDs mit diverse B-Seiten, Demos und sonstigen Outtakes, eine DVD und ganz viel Schnickschnack wie Poster, Buttons, Fanzines undundund, die das Fanherz höher schlagen und die Geldbörse schrumpfen lassen. Wie immer, wenn jemand solche Späße auf den Markt bringt, sind davon auch abgespeckte Versionen erhältlich – eine davon ist das "5 Album Studio Set", die andere wohl die mir vorliegende "The Clash Hits Back".

Der Bezug auf das besagte Konzert im Jahre 1982 ist ja schön und gut, jedoch bleibt ein wenig bitterer Beigeschmack, wenn man dann mit den "normalen" Studioaufnahmen konfrontiert wird und nicht etwa mit Live-Mitschnitten dieses bestimmten Abends. Acht zusätzliche Stücke, die die Band im Fairdeal nicht gespielt hatte, hat man obendrein noch auf die Tracklist geschummelt (alles auf CD2 nach "Garageland") – wohl um das Wirken der Band komplett abzudecken.

Über die Qualität der Musik muss man sich wohl nicht mehr groß auslassen: Wir wissen, dass The Clash eine der einflussreichsten, wenn nicht die einflussreichste Band der frühen Punk-Ära waren – gerade weil sie sich einen Weg aus dem Punk in Richtung Experimente mit Reggae-, Ska-, Hip-Hop- und Folk-Elementen bahnten und dabei stets authentisch blieben. Wir wissen, dass Songs wie "London Calling" (vom gleichnamigen Album), "Should I Stay Or Should I Go" oder "White Rio" schon längst Kultstatus haben und unzählige Male von der musikalischen Nachwelt gecovert wurden. "The Clash Hits Back" zeigt all diese Dinge natürlich auf – zumal man sich mit diesem Fairdeal-Auftritt einen Gig herauspickte, dessen Setlist ebenso bunt und vielfältig ist wie die verschiedenen Musikstile, die das Schaffen der Band beeinflussten – ein Schaffen, das sich damals ja schon langsam seinem Ende zuneigte.

Fazit

"The Clash Hits Back" ist eine weitere Best-of-Platte, die im Zuge einiger spektakulärer Neuveröffentlichungen an den Fan gebracht werden will und sich dabei an der Setlist eines Auftrittes im Jahre 1982 orientiert. Wer bereits eine der zahlreichen Compilations besitzt, die auf dem Markt erhältlich sind, wird – trotz angeblich "bester Studioaufnahmen" der Songs – kaum etwas Neues auf dieser Zusammenstellung finden. Wer eine der zweifellos wichtigsten, einflussreichsten und meiner Meinung nach besten Bands, die England je hervorgebracht hat, näher kennenlernen möchte, kann genauso gut zu dieser wie auch zu jeder anderen Best-of-Platte greifen – wobei auf "The Clash Hits Back" aufgrund des Konzert-Hintergrundes die Songs natürlich nicht chronologisch gereiht sind. Wer nicht ganz versteht, weshalb eine Band (oder das, was davon übrig geblieben ist) mit diversen Punk-Idealen diesem ganzen Veröffentlichungszirkus zustimmen kann, der sei zum Schluss noch mit einem Zitat von Mick Jones beruhigt: "I'm not even thinking about any more Clash releases. This is it for me, and I say that with an exclamation mark."

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